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Geschichte der ehemaligen Lederfabrik "Röhm" in Schorndorf - Rekonstruktion, Dokumentation, Didaktik
(2019)
Das Projekt beschäftigt sich mit der Entstehung, den Problemen und Erfolgen sowie dem Niedergang der Lederindustrie in Schorndorf am Beispiel der Lederfabrik „Röhm“. Dargestellt wird die Geschichte der Lederfabrik von den Anfängen im Jahr 1866 bis zur Schließung 1973. Gottlob Schmid gründete und leitete das Unternehmen bis zu seinem Tod im Jahr 1920. Die folgenden Jahre waren von einer unternehmerischen Unsicherheit geprägt, bis im Jahr 1927 Hermann Röhm die Geschicke der Lederfabrik übernahm. Die Arbeit dokumentiert diese Entwicklungen. Insbesondere wird der Betriebsführer Hermann Röhm in der Zeit des Nationalsozialismus in den Fokus genommen.
Darüber hinaus wird die Baugeschichte von den Anfängen bis zur Schließung rekonstruiert. Alteingesessene Industriebetriebe mussten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts häufig den Gang zum Insolvenzrichter antreten. Viele dieser Industriebrachen wurden in der Vergangenheit einfach dem Erdboden gleichgemacht und „moderne“ Gebäude (Einkaufszentren, Wohnanlagen usw.) darauf erstellt, obwohl diese Gebäude oft historische „Perlen“ sind, die der nachkommenden Generation viel zu erzählen haben. Dieser Gedanke wurde in Schorndorf aufgegriffen. Daraus entstand der Wunsch, die Geschichte einer dieser Industriebrachen zu dokumentieren.
Abschließend werden Überlegungen zur Regionalgeschichte angestellt und beispielhaft Unterrichtsvorschläge zur Umsetzung in der Schule gemacht.
Hintergrund. Prävention und Gesundheitsförderung nehmen im Bereich der Demenzforschung einen immer wichtiger werdenden Stellenwert ein. In Abwesenheit eines pharmakologischen Heilmittels stellt Bewegungsförderung einen vielversprechenden Ansatz dar, um hemmend auf die Krankheitsprogression einzuwirken. Dennoch besteht aktuell eine Vielzahl an Forschungslücken hinsichtlich der optimalen Ausgestaltung von Bewegungsangeboten für Menschen mit Demenz, speziell im Hinblick auf das Versorgungssetting Pflegeheim. Ziel der vorliegenden Arbeit war es daher, ein praxistaugliches und gesundheitswirksames Bewegungsprogramm für Menschen mit Demenz im Setting Pflegeheim zu entwickeln, umzusetzen und zu evaluieren.
Methode. Die Entwicklung des Bewegungsprogramms erfolgte auf Basis der Methoden-Triangulation eines Systematic Reviews mit Interviews mit Menschen mit Demenz und Partizipationsworkshops mit in Pflegeheimen Tätigen. Das entwickelte Multikomponenten-Bewegungsprogramm wurde für den Zeitraum von 12 Wochen, zweimal wöchentlich mit der Dauer von jeweils 60 Minuten in fünf Pflegeheimen durchgeführt. Die Wirksamkeit des entwickelten Bewegungsprogramms wurde durch ein randomisiertes und kontrolliertes Forschungsdesign überprüft, dabei wurden die Zielparameter Mobilität, erhoben mit der Short Physical Performance Battery (SPPB), dem Timed Up and Go Test (TUG) und dem Ganganalysesystem GAITRite, Aktivitäten des täglichen Lebens, erhoben mit der Bayer ADL-Skala (B-ADL), Lebensqualität, erhoben mit dem QUALIDEM und Kommunikations- und Interaktionsfertigkeiten, erhoben mit dem Assessment der Kommunikations- und Interaktionsfertigkeiten (ACIS), vor (t0) und nach der Intervention (t1) untersucht. Die Umsetzbarkeit des Bewegungsprogramms wurde mittels qualitativen Gruppendiskussionen mit Menschen mit Demenz und Feedback-Fragebögen aus der Perspektive der Trainingsanleiter*innen evaluiert.
Ergebnisse. Insgesamt nahmen 63 Personen mit einem Durchschnittsalter von 86.27 Jahren an der Studie teil. Die Drop-out-Rate lag bei 18.87% und Anwesenheitsrate bei 80.46%. Signifikante Verbesserungen in der Interventionsgruppe zeigen SPPB (t0:3.15 vs. t1:4.50; p=.002), TUG (sec) (t0:34.12 vs. t1:31.96; p=.040), B-ADL (t0:6.37 vs. t1:5.02; p=.012), ACIS (t0:8.75 vs. t1:10.01; p=.003) und die Ganggeschwindigkeit (cm/sec) (t0:46.97 vs. t1:58.04; p=.001). Im Gruppen- und Zeitvergleich weisen SPPB (p=.006) und Ganggeschwindigkeit (p=.007) signifikante Verbesserungen auf. Sowohl die Trainer*innen als auch die Menschen mit Demenz bewerten das Bewegungsprogramm uneingeschränkt als praktisch umsetzbar, an die Bedürfnisse der Zielgruppe anpassbar und freudvoll.
Diskussion. Durch das partizipative Vorgehen konnte ein evidenzbasiertes, praxistaugliches und nachhaltiges Bewegungsprogramm entwickelt werden, das zudem gesundheitswirksame Effekte im Bereich der Mobilität und Aktivitäten des täglichen Lebens zeigt. Die Studienergebnisse sind für die Entwicklung von Bewegungsempfehlungen für Menschen mit Demenz wegweisend.
Gute und sorgfältige Unterrichtsplanung ist Voraussetzung für gelingenden Unterricht. Die Theorie der Unterrichtsplanung legt die Strukturen des Planungsgeschehens offen und liefert somit ein adäquates Kategoriensystem, das auf unterschiedlichen Entscheidungsebenen beruht. Der Planungsprozess von Studierenden im letzten Studienjahr wurde nach gleichen Gesichtspunkten strukturiert und analysiert wie ein Jahr später bei selbigen Personen im Schuldienst. Die Strukturierungsdimensionen ergaben sich aus der Frage nach möglichen Differenzen in der Planung von Unterrichtsstunden aus Bewegung und Sport im zeitlichen Jahresabstand. Es konnten Differenzen bei der Bedingungsanalyse sowie auf der thematischen und methodischen Entscheidungsebene identifiziert werden. Überlegungen zu den
Voraussetzungen der Lerngruppe fielen im ersten Dienstjahr durchwegs genauer und umfangreicher aus als ein Jahr zuvor. Die Ausrichtung auf Ziele und Kompetenzen wurde
nach einem Jahr vernachlässigt. Die zu beiden Zeitpunkten durchwegs umfangreichen gedanklichen
Überlegungen zur Unterrichtsplanung unterschieden sich deutlich von den mehrfach geringeren schriftlichen Aufzeichnungen. Beim Versuch, die Veränderung des Planungsverhaltens zu typisieren, konnte zwischen komplex Planenden und Reduzierenden unterschieden werden.
Die Dissertation stellt die Frage nach einer möglichen analogen Kongruenz zwischen Paul Celans Lyrikband Die Niemandsrose und Emine Sevgi Özdamars Romantrilogie Sonne auf halbem Weg in den Raum, um sie in Form eines offenen, in der Zukunft möglicherweise noch weiter zu vertiefenden Dialogs zu öffnen. Der herleitende Teil der Arbeit umfasst neben der Einführung zu wichtigen Lebensdaten beider Dichterpersönlichkeiten die Erarbeitung einer wissenschaftlichen Grundlage (>>Das Prinzip der getrübterfü[h]l[l]ten Erweiterung<<), die – angelehnt an Karl Raimund Poppers Drei-Welten-Theorie – von einer Wechselwirkung einer (bruchhaften) ‘äußeren‘
Welt und einer (rissigen) ‘inneren‘ Welt ausgeht, um aus diesem Changieren durch das ‘blitzartig‘ aufkeimende Dichterwort selbst eine sich stets aufs Neue freisetzende ‘aktualisiert-getrübte‘ Sprache zu generieren. Der Begriff „Krise“ bildet den Kernbegriff des theoretischen Teils der Arbeit. Analog hierzu wird
der kulturtheoretische Ansatz Homi K. Bhabhas (‘Bruch von außen‘), der philosophische Standpunkt von Bernhard Waldenfels (‘Riss von innen‘) – damit verbunden sind Edmund Husserl, Martin Heidegger, Hannah Arendt,Merleau-Ponty, Sigmund Freud, Walter Benjamin und Michail Bachtin – sowie die Darlegung des Geistesphänomens produktiver Melancholie eingeführt. Im
analytischen Teil der Arbeit wird der Schwerpunkt auf die Untersuchung des Lyrikbandes Die Niemandsrose von Paul Celan gesetzt, und zwar im Hinblick auf seinen Zusammenhang von „Daseinstrübung und Sprachfindung“.
Während die Zyklen I und II den Weg des bedrängten Abgrunds suchen,werden die Zyklen III und IV tendenziell von dem Entschluss getragen, nicht untergehen zu wollen. Die Suche nach einem >>ansprechbaren Du<< (Celan)ist damit ein poetologisches Grundmanifest, das in getrübter Weise gleichermaßen erfühlt wie erfüllt ist. Die Frage nach einer möglichen Kongruenz von Celans Niemandrose und Özdamars Sonne auf halbem Weg bildet nicht nur den Grundakkord des Ausgangspunktes, sie bleibt auch der des Endes dieser Arbeit: In Form einer Synopse findet – ausgehend vom Motiv des Steins, das im Werk beider Dichter eine herausragende Stelle besetzt – ein Aufeinanderprallen zwischen Celans Poetik und Özdamars Romandiktion im Dichter-Wort selbst statt.
In dieser Studie wurde ein Modell zur sprachpädagogischen Arbeit in kooperativen Ereignissen mit Kindern unter drei Jahren entwickelt. Ausgehend von den Annahmen der Theoretiker der sozial-pragmatischen Spracherwerbstheorie (Bruner 1987, Nelson 1996, Tomasello 2014) wurde ein mehrperspektivisches theoretisches Modell über Spracherwerbszusammenhänge in vier Entwicklungsbereichen konzipiert. Dieses bildet die Grundlage für die Entwicklung eines Sprachförderkonzepts, das - von den kindlichen Motiven ausgehend - das Kind dabei unterstützt, die Funktion kommunikativer Zeichen auf verschiedenen Entwicklungsstufen zu erkennen und Sprache gezielt als Hilfsmittel zur Zielerreichung einzusetzen. Die sprachpädagogische Arbeit fokussiert dabei nicht alleine auf den Spracherwerb, sondern auch auf weitere, mit dem Spracherwerb verbundene Entwicklungsbereiche. Kooperative Routineereignisse wie Alltagshandlungen und Spiele sowie die Bindung an die pädagogische Bezugsperson bilden den äußeren Halt, der das Kind dabei unterstützt, als Person zu reifen und einen eigenständigen inneren Halt zu entwickeln. Der entwickelte Beobachtungsbogen zur Einschätzung der kindlichen Sprachentwicklung sowie der damit zusammenhängenden Entwicklungsbereiche wurde einer ersten Validierung (Interrater-Reliabilität) unterzogen. Eine weitergehende Validierung des Konzepts wurde durch eine Expertenbefragung (prospektive Evaluation) vorgenommen, auf deren Grundlage das Konzept modifiziert und optimiert wurde.
Die Tübinger katholischen Theologiestudenten im nationalsozialistischen Arbeitsdienst 1933–1945
(2016)
Die zahlreichen wissenschaftlichen, populärwissenschaftlichen und autobiographischen
Publikationen auf dem Buchmarkt zu den Themen Hitler1, Personen um Hitler, Holocaust bzw.
Shoa, Jugend im Nationalsozialismus und Verfolgung sowie Widerstand belegen die ungebrochene
Aktualität des Themas Nationalsozialismus. Die Veröffentlichung der kommentierten Neuausgabe
von Hitlers „Mein Kampf“ durch das Münchner Institut für Zeitgeschichte sorgte für weltweites
Aufsehen. Dem steht eine selbst verursachte Marginalisierung der katholischen Kirchengeschichte
angesichts des Themas Nationalsozialismus gegenüber.
In einem Forschungsprojekt zur Dialogischen Förderdiagnostik in der Alphabetisierung Jugendlicher und Erwachsener wurde die Aufgabensammlung „Lesen & Schreiben“ (BACKHAUS/RACKWITZ 2011) entwickelt, um möglichst differenziert zu erheben, über welche Lese- und Schreibstrategien bspw. Teilnehmer_innen an Alphabetisierungskursen verfügen.
Die Sammlung enthält unter anderem die Aufgabe „Wörterrätsel-1“, in der ungeübte Realwörter geschrieben werden sollen. Als Alternative wurde die Aufgabe „Kunstwörter“ konzipiert, bei der verschiedene Pseudowörter verschriftet werden sollen, um bei Personen, die große Vorbehalte haben, ungeübte Realwörter zu schreiben, dennoch beobachten zu können, über welche Einsichten und Strategien sie bereits verfügen.
Bei der Erprobung der Aufgabensammlung Lesen & Schreiben wurde die Aufgabe „Kunstwörter“ sowie die Aufgabe „Wörterrätsel-1“ von N = 63 Analphabet_innen bearbeitet. Bei der anschließenden Datenauswertung wurden zunächst mit einer nicht-linearen (kategorialen) Hauptkomponentenalyse (NLPCA) drei Komponenten extrahiert. Auf den ersten beiden Komponenten laden jeweils Pseudowörter mit unterschiedlich komplexen Laut- und Schriftstrukturen, deren Verschriftung die Beachtung verschiedener orthografischer Besonderheiten erfordert, während die dritte Komponente primär Pseudowörter vereint, die relativ einfach strukturiert sind und die sich mit der alphabetischen Strategie verschriften lassen.
Mehrere univariate Regressionsanalysen zeigten signifikante Zusammenhänge und eine Varianzaufklärung zwischen 50 und 66 Prozent zwischen dem Abschneiden in der Aufgabe „Kunstwörter“ und dem Abschneiden in der Aufgabe „Wörterrätsel-1“. Eine Multivariate Regressionsanalyse mit den drei in der NLPCA extrahierten Komponenten als Prädiktor und dem Abschneiden in der Aufgabe „Wörterrätsel-1“ als abhängiger Variable zeigte, dass die dritte Komponente mit r(61) = ,683, p < ,001 am höchsten mit dem Abschneiden in der Aufgabe „Wörterrätsel-1“ korreliert und mit 45,8 Prozent am meisten Varianz aufklärt, gefolgt von der zweiten Komponente, die allerdings lediglich 26,7 Prozent Varianzaufklärung zusätzlich beiträgt, sodass ein Gesamtmodell resultierte, das insgesamt 72,5 Prozent Varianz im Abschneiden in der Aufgabe „Wörterrätsel-1“ aufklärt, wobei die erste Komponente keinen Beitrag leistete.
Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse eines Vergleichs der Pseudowortschreibungen der 63 Analphabet_innen mit den Verschriftungen von insgesamt 1209 Grundschüler_innen der Klassenstufen 1 bis 4 sowie von 233 Studierenden, dass mit den Pseudowörtern auch Kompetenzzuwächse bzw. Leistungsfortschritte beobachtbar sind. Detailanalysen der Pseudowortschreibungen in den verschiedenen Gruppen hatten im Wesentlichen zum Ergebnis, dass es keine wesentlichen qualitativen Unterschiede bezüglich der häufigsten Verschriftungsvarianten der Pseudowörter zwischen der Gruppe der Analphabet_innen und den übrigen Gruppen gibt.
Die Ergebnise der Erprobung der Aufgabe sprechen zunächst dafür, dass die zu schreibenden Pseudowörter eine geeignete Alternative sind, um in der Alphabetisierungsarbeit zu beobachten und einschätzen zu können, ob ein Lerner bereits über die alphabetische Strategie verfügt und in welchem Ausmaß er diese anwendet.
In einem nächsten Schritt sollten die Ergebnisse mit größeren und ggf. spezifisch repräsentativen Stichproben überprüft sowie ggf. Interviews mit den Teilnehmer_innen geführt werden, um die Ergebnisse auch kommunikativ zu validieren.
Im Rahmen dieser Studie wurde der Frage nachgegangen, ob eher das Sachinteresse oder Aspekte der Leistungsmotivation (der Wunsch das Experiment erfolgreich zu bewältigen) für die Motivation beim Experimentieren von Bedeutung sind. Weiterhin wurde untersucht, ob die Motivation beim Experimentieren größer ist, wenn die Schülerinnen und Schüler selbst entscheiden können, ob und wann sie die Anleitungen zu den Experimenten lesen. Als theoretischer Rahmen für die Studie diente die Selbstbestimmungstheorie der Motivation nach Decy und Ryan (1993).
Es fand eine Vorerhebung mittels Fragebogen (N = 196) und eine Experimentiersituation (N = 165) mit Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe I statt. Vor jedem Experiment mussten die Testpersonen entscheiden, ob sie lieber ein Experiment das ihr Sachinteresse oder ein Experiment dass ihre Leistungsmotivation befriedigt durchführen möchten. Neben den Entscheidungen der Testpersonen wurde auch die Nutzung der Anleitungen zu den Experimenten mit Hilfe von Computern protokolliert.
Die Frage, ob eher das Sachinteresse oder Aspekte der Leistungsmotivation für die Motivation beim Experimentieren von Bedeutung sind, kann anhand der vorliegenden Ergebnisse nicht eindeutig beantwortet werden. Deutlich wird aber, dass die Leistungsmotivation auch einen wichtigen Motivationsfaktor beim Experimentieren darstellt. Die Auswertung der Fragebögen der Vorerhebung ergibt, dass für die Motivation der Schülerinnen und Schüler beim Experimentieren eher Aspekte der Leistungsmotivation (der Wunsch das Experiment erfolgreich zu bewältigen) als das Sachinteresse (eine „Frage an die Natur“ zu beantworten) von Bedeutung sind. Während sich im Rahmen der Experimentiersituation deutlich mehr Personen für die Variante von Experimenten entschieden, die das Sachinteresse ansprechen sollten, wurden die physikalischen Erklärungen zu den Experimenten in den meisten Fällen nicht gelesen.
Bezüglich der Motivation beim Experimentieren ergaben sich zwischen den beiden Anleitungsgruppen (Lesen der Anleitung ist Pflicht / Anleitung ist ein Angebot) keine Unterschiede. Dies lässt sich dadurch erklären, dass beide Gruppen die Anleitungen auf sehr ähnliche Weise nutzten. Auch die Gruppe, für die das Lesen der Anleitungen eine Pflicht war, las die Anleitungen nur zum Teil.
Anhand der Ergebnisse dieser Studie scheint es hinsichtlich der Motivation der Schülerinnen und Schüler sinnvoll, bei der Planung von Experimentierphasen auch Aspekte der Leistungsmotivation zu berücksichtigen.
Ziel der Forschung im Rahmen dieser Dissertation war es, die Implementierung von Maßnahmen der Konzeption Schulautonomie – im Speziellen jene der Selbstevaluation -
in Bezug auf die Schnittstelle Formal- bzw./ Aktivitätsstruktur im Mehrebenensystem Schule hinsichtlich des Implementierungsgrads und des Implementierungsorts
hypothesenleitend zu untersuchen.
Im ersten Teil der Dissertation werden die wenigen, bereits vorhandenen Ergebnisse aus Studien und Untersuchungen dargelegt, welche erste Erkenntnisse zur Implementierung von Maßnahmen der politischen Rahmenkonzeption Schulautonomie über die jeweilige Schnittstelle Formal-bzw./Aktivitätsstruktur auf den unterschiedlichen Ebenen des Bildungssystems der deutschen Bundesländer liefern. Diese Ergebnisse werden hypothesenleitend hinsichtlich der Forschungsfragestellung anhand des Dreisäulenmodells von SCOTT (2001) (WALGENBACH/MEYER 2008, 57) auf der theoretischen Basis der Neoinstitutionalistischen Organisationstheorie interpretiert.
Den zweiten, forschungspraktischen Teil der Dissertation bilden Gruppendiskussionsverfahren (BOHNSACK 2008) mit Lehrkräften, die an drei Grund-, Haupt/Werkrealschulen in Baden-Württemberg durchgeführt wurden. Diese befanden sich in unterschiedlichen Stadien der Durchführung der gesetzlich vorgeschriebenen Fremdevaluation. Die Gruppendiskussionsverfahren wurden anhand der dokumentarischen Methode (BOHNSACK 2008) in Bezug auf die Zielsetzung der vorliegenden Forschungsarbeit hypothesenleitend ausgewertet sowie interpretiert. Diese
Ergebnisse werden mit den Annahmen zum Implementierungsgrad und Implementierungsort in die Formal- bzw. Aktivitätsstruktur von Maßnahmen der politischen Rahmenkonstruktion Schulautonomie auf den unterschiedlichen schulischen Organisationsebenen aus dem ersten Teil der Dissertation in Beziehung gesetzt.
Die vorliegende Arbeit basiert auf der Studie „Knochengesundheit von Schwäbisch Gmünder SchülerInnen“, in der von 2010 bis 2011 in Schwäbisch Gmünd und Umgebung bei 10- bis 17-jährigen Schülern und Schülerinnen der Knochenstatus sowie verschiedene Einflussfaktoren beobachtet wurden. Im Rahmen dieser Arbeit wurde der Zusammenhang zwischen der Knochenmasse und dem Lebensstil (Ernährung, Bewegung, Rauchen), der Körperzusammensetzung sowie soziodemographischen und -ökonomischen Daten (Alter, Geschlecht, Bildungsstand, Migrationshintergrund) untersucht.
Aus den erhobenen Daten der quantitativen Ultrasonometrie am Fersenbein wurden bei 232 Schülern und 250 Schülerinnen die Knochenmasseparameter Breitband-Ultraschall-Abschwächung, Ultraschallgeschwindigkeit und Steifigkeitsindex ermittelt. Im Mittel unterscheiden sich diese Parameter zwischen den Geschlechtern nicht signifikant voneinander. Alle drei Parameter nehmen mit steigendem Alter sowohl bei den Schülern als auch bei den Schülerinnen zu. Der Steifigkeitsindex korreliert bei den Schülern und Schülerinnen signifikant positiv mit dem Alter. Ausgehend von den Ergebnissen der Regressionsanalyse stellt das Alter einen signifikant positiven Prädiktor des Steifigkeitsindex dar.
Bei beiden Geschlechtern besteht eine signifikant positive Korrelation zwischen dem Steifigkeitsindex und dem Körpergewicht. Den Regressionsgleichungen zufolge hat das Körpergewicht sowohl bei den Schülern als auch bei den Schülerinnen einen positiven Einfluss auf den Steifigkeitsindex
Auch der BMI korreliert signifikant positiv mit dem Steifigkeitsindex der Schüler und Schülerinnen. Übergewichtige Schülerinnen haben einen signifikant höheren Steifigkeitsindex als die Unter- oder Normalgewichtigen. Bei den Schülern kann eine Zunahme des Steifigkeitsindex hinsichtlich der Einteilung des BMIs in Unter-, Normal- und Übergewicht beobachtet werden, die allerdings nicht signifikant ist. Der BMI erweist sich bei der Regressionsanalyse als signifikanter Prädiktor des SI sowohl bei den Schülern als auch bei den Schülerinnen.
Bei den Schülern korrelieren die fettfreie Masse sowie der prozentuale Anteil der fettfreien Masse signifikant positiv mit dem Steifigkeitsindex, wohingegen keine Korrelation zwischen der Fettmasse und dem Steifigkeitsindex beobachtet wird. Bei den Schülerinnen gibt es eine signifikant positive Korrelation zwischen der fettfreien Masse und der Fettmasse mit dem Steifigkeitsindex.
Der prozentuale Anteil der fettfreien Masse am Körpergewicht korreliert bei den Schülerinnen indes signifikant negativ mit dem Steifigkeitsindex. Nach den Ergebnissen der Regressionsanalyse weisen bei den Schülern sowohl die absolute als auch die prozentuale fettfreie Masse eine signifikant positive Beziehung mit dem Steifigkeitsindex auf. Bei den Schülerinnen erweisen sich die fettfreie Masse und die Fettmasse als signifikant positive Prädiktoren und die prozentuale fettfreie Masse als signifikant negativer Prädiktor des Steifigkeitsindex.
Zwischen dem Steifigkeitsindex und dem Index für eine knochengesunde Ernährung konnte keine Korrelation bei den Schülerinnen und Schülern nachgewiesen werden. Hinsichtlich des Lebensmittelverzehrs korrelieren bei den Schülern der Fleisch- und Wurstkonsum signifikant positiv mit dem Steifigkeitsindex wohingegen bei den Schülerinnen keine Assoziation zwischen dem Verzehr verschiedener Lebensmittel und dem Steifigkeitsindex beobachtet werden kann. In der Regressionsanalyse hat der Kaffee- und Teekonsum bei beiden Geschlechtern einen positiven Einfluss auf den Steifigkeitsindex. Bei den Schülerinnen erweist sich hier der Wurstverzehr als signifikant negativer Prädiktor und bei den Schülern der Fisch als signifikant positiver Prädiktor des Steifigkeitsindex.
Bei der körperlichen Aktivität gibt es bei den Schülerinnen und Schüler signifikant positive Zusammenhänge zwischen dem Steifigkeitsindex und dem körperlichen Aktivitätslevel (PAL). Der Steifigkeitsindex korreliert bei den Schülerinnen signifikant positiv mit dem Medienkonsum und signifikant negativ mit Schlafen, Fahrrad fahren und Spielen im Freien. Bei den Schülern wiederum können signifikant positive Zusammenhänge zwischen dem Steifigkeitsindex und sportlichen Aktivitäten gesamt, sportlichen Aktivitäten mit schweren Intensitäten sowie Haus- und Gartenarbeit beobachtet werden. Signifikant negative Zusammenhänge ergeben sich beim Schlafen und beim Spielen im Freien. Bezüglich der Ergebnisse der Regressionsanalyse existieren bei beiden Geschlechtern ein signifikant positiver Effekt des PALs sowie ein signifikant negativer Effekt des Schlafens auf den Steifigkeitsindex. Bei den Schülerinnen erweisen sich das Gehen sowie der Medienkonsum als signifikanter Prädiktor des Steifigkeitsindex. Im Gegensatz dazu haben bei den Schülern Sport gesamt und Sport schwer einen signifikant positiven Einfluss auf den Steifigkeitsindex.
Hinsichtlich der Pubertät können bei beiden Geschlechtern signifikant positive Zusammenhänge zwischen dem Steifigkeitsindex und dem Pubertätsstatus beobachtet werden. Das heißt, dass mit zunehmendem Reifegrad der Steifigkeitsindex signifikant größer wird.
Der Bildungshintergrund, aber nicht der Migrationshintergrund, korreliert signifikant mit dem Steifigkeitsindex.
Darüber hinaus können keine signifikanten Korrelationen zwischen dem Steifigkeitsindex und weiteren Faktoren wie Aufenthalt im Freien und Einnahme von Vitamin D im ersten Lebensjahr beobachtet werden. Das Rauchen korreliert bei beiden Geschlechtern signifikant positiv mit dem Steifigkeitsindex, wohingegen in der Regressionsanalyse ein signifikant negativer Einfluss des Rauchens auf den SI ermittelt wurde. Schülerinnen, die Kontrazeptiva einnehmen, weisen einen höheren Steifigkeitsindex auf als Schülerinnen, die keine Kontrazeptiva einnehmen. Die Ergebnisse der Regressionsanalyse zeigen, dass die Einnahme von Kontrazeptiva keinen Einfluss auf den Steifigkeitsindex ausübt.
Bei der gemeinsamen Betrachtung der genannten Faktoren im Regressionsmodell erweisen sich das Alter, die fettfreie Masse, das Geschlecht und der PAL als signifikante Prädiktoren des Steifigkeitsindex, wohingegen die Fettmasse, die Aufenthaltsdauer im Freien, der Index für eine knochengesunde Ernährung (BHEI), das Rauchen und die Einnahme von Kontrazeptiva keinen Einfluss auf den Steifigkeitsindex haben. Wenn diese Einflussfaktoren getrennt nach Geschlecht in der Regressionsanalyse betrachtet werden, haben bei den Schülern das Alter und der PAL und bei den Schülerinnen die fettfreie Masse und das Alter einen signifikant positiven Einfluss auf den Steifigkeitsindex.
Schüler und Schülerinnen mit einer niedrigen Knochenmasse weisen im Vergleich zu denjenigen mit einer hohen Knochenmasse einen signifikant niedrigeren BMI auf. Zudem sind die Schüler mit einer niedrigen Knochenmasse häufiger von Untergewicht und seltener von Übergewicht betroffen. Die Schülerinnen verzehren signifikant mehr Limonaden. Hinsichtlich der körperlichen Aktivität ist zu erkennen, dass sich die Schüler und Schülerinnen mit einer niedrigen Knochenmasse tendenziell weniger bewegen und weniger im Freien aufhalten.
Ausgehend von den Messergebnissen der bioelektrischen Impedanzanalyse wurde bei 232 Schülern und 251 Schülerinnen die fettfreie Masse mittels 8 Formeln aus der Literatur sowie der integrierten Formel des Herstellers bestimmt. Die Differenz zwischen der niedrigsten und der höchsten berechneten mittleren fettfreien Masse beträgt bei den Schülern 6,1 kg und bei den Schülerinnen 7,0 kg. Zwischen allen eingesetzten Formeln können signifikant positive Korrelationen in einem Bereich von 0,85 bis 1,00 bei den Schülern und Schülerinnen beobachtet werden. Für die Auswahl einer geeigneten Formel wurden verschiedene Kriterien bezüglich der methodischen Grundlagen, des Validierungskollektivs, des Gerätetyps und der Elektrodenplatzierung entwickelt. Anhand dieser Kriterien wurde für die Berechnung der fettfreien Masse die Gleichung von Plachta-Danielzik et al. (2012) ausgewählt.
An der Studie zur Untersuchung der Reproduzierbarkeit der Fragebogenteile zur Ernährung und Bewegung haben 102 Jungen und 90 Mädchen aus Baden-Württemberg teilgenommen. Bezüglich der Ernährung kann festgehalten werden, dass die Verzehrmengen während der zweiten Befragung geringer sind. Zwischen den Verzehrmengen der ersten und zweiten Befragung können bei allen Lebensmitteln signifikant positive Korrelationen beobachtet werden, die von 0,46 bis 0,72 reichen. Bei der körperlichen Aktivität ergeben sich überwiegend keine Unterschiede der mittleren Dauer für verschiedene (In-)Aktivitäten. Hinsichtlich der (In-)Aktivitäten zwischen der ersten und zweiten Befragung ergeben sich signifikant positive Korrelationen (0,38-0,74). Sowohl bei dem Fragebogenteil zur Ernährung als auch zur Bewegung können keine konsistenten Unterschiede bei den Korrelationskoeffizienten zwischen Geschlecht oder Alter beobachtet werden.
In Hinblick auf die Ergebnisse der vorliegenden Studie hat das Aktivitätsverhalten unter Berücksichtigung der Körperzusammensetzung, des Geschlechts und des Alters einen entscheidenden Einfluss auf die Knochenmasse von Kindern und Jugendlichen.