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Bei der vorliegenden Mixed-Methods-Studie „ALMONTE- Evaluation eines veränderten Montessori-Diplomkurskonzepts – empirische Einblicke und Empfehlungen“ wurden erstmals in Deutschland zwei Montessori-Diplomkurse aus Sicht der Teilnehmerinnen empirisch untersucht. Hierfür wurde ein verändertes Lehrgangskonzept der Montessoridiplom-Weiterbildung entwickelt, durchgeführt, wissenschaftlich begleitet und mit einem herkömmlich durchgeführten Kurs vergleichend evaluiert. Die Theorie- und Praxisbezüge des ALMONTE Konzepts und der Studie liegen in konstruktivistischer Sicht der Erwachsenenbildung und dem daraus abgeleiteten Lehr-Lernverständnis, den Erkenntnissen aus der Bündelung geäußerter Kursschwachstellen ehemaliger Absolventen sowie Ergebnissen aus der Lehrer-Professionalisierungsdebatte und der Wirksamkeit von Lehrerweiterbildungen. Der Forschungsansatz ist offen und primär im qualitativen Forschungsverständnis angesiedelt. Die Stichprobe umfasste 58 Teilnehmerinnen zweier Diplomkurse, sowie deren Dozierenden. Zum Einsatz kamen leitfadengestützte Interviews und selbstentwickelte Fragebögen. Die Ergebnisse wurden mit der Qualitativen Inhaltsanalyse bzw. statistischen Methoden ausgewertet und trianguliert. Sie sind in ihrer Gesamtschau als explorativ anzusehen. Das primäre Ziel der vorliegenden Studie war, die umgesetzten Veränderungen mit den Eindrücken der Teilnehmerinnen eines herkömmlichen Montessori-Diplomkurses zu vergleichen. Die Ergebnisse zeigen, dass der Einsatz konstruktivistisch ausgerichteter Methoden der Erwachsenenbildung von den Teilnehmerinnen sehr unterschiedlich akzeptiert wurde. Darüber hinaus, dass die erworbene Lehrer-Kompetenzen für individualisierendes Lernen sehr unterschiedlich von den einzelnen Personen angenommen und in der beruflichen Praxis umgesetzt werden. Anhand der Ergebnisse werden Empfehlungen für die Weiterentwicklung der Kurspraxis formuliert.
Systemmodellierung ist Bestandteil vieler technischer Studiengänge. Sie wird beispielsweise in der Regelungstechnik eingesetzt, um mechatronische Systeme zu beschreiben (vgl. Lunze 2013, S. 31). Dabei werden Strukturen technischer Systeme, die häufig Rückkopplungen enthalten, sowie das zeitliche Verhalten dieser Systeme untersucht (vgl. ebd., S. 11). System Dynamics ist eine Form der Systemmodellierung, welche dieselben Analyseprinzipien auf andere Themenbereiche, wie die Wirtschaft, überträgt. Systemmodellierung wird daher auch in Studiengängen wie dem Wirtschaftsingenieurwesen unterrichtet (vgl. Sterman 2000, S. 4ff., Lane 2000, S. 3).
Anstelle technische Systeme isoliert zu betrachten, schlägt Ropohl in seiner Allgemeinen Technologie vor, Technik stets in ihrer Wechselwirkung auf Mensch, Gesellschaft und Umwelt zu untersuchen (vgl. Ropohl 2009, S. 32ff.). Eine solche mehrperspektivische Systemsicht ist in Lehrveranstaltungen für angehende Techniklehrer*innen grundlegend (vgl. z.B. Schmayl 1995, S. 55ff., Schmidt 2009, S. 49ff., Gschwendtner und Geißel 2021, S. 168ff.).
Die vorliegende empirische Studie versucht, Systemmodellierung mit einer mehrperspektivischen Systemsicht für Studierende verschiedener Technikstudiengänge zu verknüpfen. Hierzu setzen die Teilnehmer*innen der Studie Wirkungsdiagramme als leicht zu erlernende Form der Systemmodellierung (vgl. Ossimitz und Lapp 2006, S. 63) ein, um die deutsche Energiewende mit Bezug auf ihre dynamische Entwicklung und die Integration verschiedener Perspektiven zu untersuchen.
Das Ziel der empirischen Studie ist zu beschreiben und darzustellen, in welcher Form Teilnehmer*innen verschiedener technischer Studiengänge in einem aktiven Modellierungsprozess dynamische und perspektivische Komplexität dieses sozio-technischen Systems (vgl. Pfenning 2016, S. 102) durch Systemmodellierung abbilden.
Hierzu wurde eine Interventionsstudie durchgeführt. Die Teilnehmenden entschieden sich nach einer Informationsphase über das System Energiewende und über die Systemmodellierung mit Wirkungsdiagrammen für die Betrachtung ausgewählter Perspektiven aus dem Spektrum Technik, Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft. Sie formulierten eine Leitfrage, zu der sie ein Wirkungsdiagramm erstellten. Das entwickelte Modell wurde anschließend anderen Teilnehmenden in Kleingruppen vorgestellt.
Zu den erhobenen Daten gehören Arbeitsdokumente der Intervention, Transkripte der Modellpräsentationen, Antworten von Pre- und Posttests, sowie soziodemografische Daten.
Das bislang weitreichend unerforschte Themenfeld der mehrperspektivischen Systemmodellierung als Inhalt bildungswissenschaftlicher Studien wurde mit einem qualitativen Forschungsdesign erkundet: Es wurden Kategorien einer qualitativen Inhaltsanalyse entwickelt, um die erhobenen Daten zunächst textstellenbasiert und später fallbasiert zu beschreiben und zu strukturieren. Hieraus wurde eine Typologie entwickelt, in der die Fälle in einem Merkmalsraum eingeordnet und nach Ähnlichkeit gruppiert wurden.
Innerhalb der Typologie wurden fünf Typen identifiziert, die sich bezüglich der Vernetzung von Perspektiven und der Entwicklung ihrer Modellierungskenntnisse unterscheiden. Eine Mehrheit der Teilnehmenden wurde dem zentralen Teil der Typologie zugeordnet und konnte sowohl die Modellierung mit Wirkungs-diagrammen, als auch die Vernetzung von Perspektiven in der Studie umsetzen.
Für die Zusammenhangsanalyse wurden die fünf Typen in zwei Gruppierungen zusammengefasst: Für drei Randtypen mit einer extremeren Merkmalsausprägung im typologischen Raum wurde die Leistung in der Intervention mit Bezug auf die erhobenen Sekundärdaten eingeordnet und kontextualisiert.
Für die Vertreter*innen der zwei Zentraltypen wurde gezeigt, dass das von ihnen erreichte Niveau der Systemmodellierung und mehrperspektivischen Systembetrachtung von Personen mit unterschiedlichen Vorkenntnissen und Studienhintergründen erreichbar ist.
Dieses Ergebnis spricht dafür, dass eine Lernumgebung, die eine selbstständige Wahl von Perspektiven und Leitfragen, ein aktives Erstellen von Modellen, sowie die Interaktion mit anderen Teilnehmenden ermöglicht, den Einsatz von Wirkungsdiagrammen zur mehrperspektivische Modellierung sozio-technischer Systeme fördern kann.
Die vorliegende qualitative Studie bietet nur einen ersten Einblick in den Forschungsbereich, der Systemmodellierung und Mehrperspektivität als Thema bildungswissenschaftlicher Forschung betrachtet. Es werden daher abschließend Vorschläge für weitere Forschungsthemen und für die Gestaltung von Lernkonzepten formuliert, die den Einsatz von Systemmodellierung zur Förderung einer mehrperspektivischen Systembetrachtung in der Hochschullehre unterstützen können.
Die Dissertation stellt die Frage nach einer möglichen analogen Kongruenz zwischen Paul Celans Lyrikband Die Niemandsrose und Emine Sevgi Özdamars Romantrilogie Sonne auf halbem Weg in den Raum, um sie in Form eines offenen, in der Zukunft möglicherweise noch weiter zu vertiefenden Dialogs zu öffnen. Der herleitende Teil der Arbeit umfasst neben der Einführung zu wichtigen Lebensdaten beider Dichterpersönlichkeiten die Erarbeitung einer wissenschaftlichen Grundlage (>>Das Prinzip der getrübterfü[h]l[l]ten Erweiterung<<), die – angelehnt an Karl Raimund Poppers Drei-Welten-Theorie – von einer Wechselwirkung einer (bruchhaften) ‘äußeren‘
Welt und einer (rissigen) ‘inneren‘ Welt ausgeht, um aus diesem Changieren durch das ‘blitzartig‘ aufkeimende Dichterwort selbst eine sich stets aufs Neue freisetzende ‘aktualisiert-getrübte‘ Sprache zu generieren. Der Begriff „Krise“ bildet den Kernbegriff des theoretischen Teils der Arbeit. Analog hierzu wird
der kulturtheoretische Ansatz Homi K. Bhabhas (‘Bruch von außen‘), der philosophische Standpunkt von Bernhard Waldenfels (‘Riss von innen‘) – damit verbunden sind Edmund Husserl, Martin Heidegger, Hannah Arendt,Merleau-Ponty, Sigmund Freud, Walter Benjamin und Michail Bachtin – sowie die Darlegung des Geistesphänomens produktiver Melancholie eingeführt. Im
analytischen Teil der Arbeit wird der Schwerpunkt auf die Untersuchung des Lyrikbandes Die Niemandsrose von Paul Celan gesetzt, und zwar im Hinblick auf seinen Zusammenhang von „Daseinstrübung und Sprachfindung“.
Während die Zyklen I und II den Weg des bedrängten Abgrunds suchen,werden die Zyklen III und IV tendenziell von dem Entschluss getragen, nicht untergehen zu wollen. Die Suche nach einem >>ansprechbaren Du<< (Celan)ist damit ein poetologisches Grundmanifest, das in getrübter Weise gleichermaßen erfühlt wie erfüllt ist. Die Frage nach einer möglichen Kongruenz von Celans Niemandrose und Özdamars Sonne auf halbem Weg bildet nicht nur den Grundakkord des Ausgangspunktes, sie bleibt auch der des Endes dieser Arbeit: In Form einer Synopse findet – ausgehend vom Motiv des Steins, das im Werk beider Dichter eine herausragende Stelle besetzt – ein Aufeinanderprallen zwischen Celans Poetik und Özdamars Romandiktion im Dichter-Wort selbst statt.
Ziel der Forschung im Rahmen dieser Dissertation war es, die Implementierung von Maßnahmen der Konzeption Schulautonomie – im Speziellen jene der Selbstevaluation -
in Bezug auf die Schnittstelle Formal- bzw./ Aktivitätsstruktur im Mehrebenensystem Schule hinsichtlich des Implementierungsgrads und des Implementierungsorts
hypothesenleitend zu untersuchen.
Im ersten Teil der Dissertation werden die wenigen, bereits vorhandenen Ergebnisse aus Studien und Untersuchungen dargelegt, welche erste Erkenntnisse zur Implementierung von Maßnahmen der politischen Rahmenkonzeption Schulautonomie über die jeweilige Schnittstelle Formal-bzw./Aktivitätsstruktur auf den unterschiedlichen Ebenen des Bildungssystems der deutschen Bundesländer liefern. Diese Ergebnisse werden hypothesenleitend hinsichtlich der Forschungsfragestellung anhand des Dreisäulenmodells von SCOTT (2001) (WALGENBACH/MEYER 2008, 57) auf der theoretischen Basis der Neoinstitutionalistischen Organisationstheorie interpretiert.
Den zweiten, forschungspraktischen Teil der Dissertation bilden Gruppendiskussionsverfahren (BOHNSACK 2008) mit Lehrkräften, die an drei Grund-, Haupt/Werkrealschulen in Baden-Württemberg durchgeführt wurden. Diese befanden sich in unterschiedlichen Stadien der Durchführung der gesetzlich vorgeschriebenen Fremdevaluation. Die Gruppendiskussionsverfahren wurden anhand der dokumentarischen Methode (BOHNSACK 2008) in Bezug auf die Zielsetzung der vorliegenden Forschungsarbeit hypothesenleitend ausgewertet sowie interpretiert. Diese
Ergebnisse werden mit den Annahmen zum Implementierungsgrad und Implementierungsort in die Formal- bzw. Aktivitätsstruktur von Maßnahmen der politischen Rahmenkonstruktion Schulautonomie auf den unterschiedlichen schulischen Organisationsebenen aus dem ersten Teil der Dissertation in Beziehung gesetzt.
Die Praxis der Mahlzeitgestaltung in der Krippe Inszenierungen und Aufführungen eines Rituals
(2022)
Derzeit besucht ein Drittel der Kinder (34,4%) unter drei Jahren eine Kinderkrippe (Statistisches Bundesamt, 2021). Damit geht einher, dass immer mehr Kinder das Ritual der Mahlzeit in frühpädagogischen Einrichtungen erleben (Gutknecht & Höhn, 2017). Rituale, verstanden als „cultural performance“ (Wulf, Göhlich & Zirfas, 2001, S. 9) und „körperliche Praktiken“ (Gugutzer & Staack, 2015, S. 12), konstruieren soziale Wirklichkeiten und sind in hohem Maße an Erziehungs- und Bildungsprozessen in der frühen Kindheit beteiligt. Indem Kinder an Ritualen teilnehmen, übernehmen sie die „szenische Inszenierung mit ihren Wert-, Einstellungs- und Handlungselementen in ihre Vorstellungwelt“ (Wulf, 1996, S. 168) und eignen sich durch mimetische Fähigkeiten ein praktisches Wissen an. Das angeeignete Wissen ist insbesondere auf der Körperebene verankert und entzieht sich dadurch größtenteils dem reflexiven Bewusstsein (Wulf, 2017; Sting, 2009). Dies führt dazu, dass Rituale „häufig […] ein Eigenleben“ führen (Friebertshäuser, 2004, S. 29). Vor diesem Hintergrund ist es umso wichtiger die rituelle Alltagspraxis in frühpädagogischen Einrichtungen im Allgemeinen sowie die Mahlzeitgestaltung im Besonderen in den Blick zu nehmen und der Reflexion zugänglich zu machen.
Im Rahmen der Dissertation wurde daher die Forschungsfrage bearbeitet, wie das Ritual der Mahlzeit in Krippen inszeniert und aufgeführt wird. Die Ergebnisse zeigen die Rekonstruktion von zwei Typen der Mahlzeitgestaltung, die zur Hervorbringung unterschiedlicher sozialer Ordnungen geführt und infolgedessen zu unterschiedlichen Beziehungs- und Interaktionsgestaltungen zwischen den Teilnehmenden beigetragen haben. Der erste Typus „Mahlzeit als Differenzerfahrung“ zeigt den Vollzug von normorientierten Praktiken, während der zweite Typus „Mahlzeit als Gemeinschaftserlebnis“ durch die Inszenierung und Aufführung von beziehungsorientierten Praktiken gekennzeichnet ist.
Die Tübinger katholischen Theologiestudenten im nationalsozialistischen Arbeitsdienst 1933–1945
(2016)
Die zahlreichen wissenschaftlichen, populärwissenschaftlichen und autobiographischen
Publikationen auf dem Buchmarkt zu den Themen Hitler1, Personen um Hitler, Holocaust bzw.
Shoa, Jugend im Nationalsozialismus und Verfolgung sowie Widerstand belegen die ungebrochene
Aktualität des Themas Nationalsozialismus. Die Veröffentlichung der kommentierten Neuausgabe
von Hitlers „Mein Kampf“ durch das Münchner Institut für Zeitgeschichte sorgte für weltweites
Aufsehen. Dem steht eine selbst verursachte Marginalisierung der katholischen Kirchengeschichte
angesichts des Themas Nationalsozialismus gegenüber.
Hintergrund: Verfahren des E-Learnings kommen in zunehmendem Maße in der hochschulischen Pflegeausbildung als Ergänzung zu traditionellen Präsenzlehrveranstaltungen zur Anwendung. Die dezentrale, asynchrone Natur von E-Learning beeinflusst die Lehr-Lernprozesse.
Fragestellung/Ziel: Diese Studie ermittelt die Einschätzungen von Expertinnen und Experten zur Verwendung von E-Learning in der hochschulischen Pflegeausbildung und zur Rolle der Hochschullehrenden bei virtuellen Lehr-Lernarrangements, indem sie folgenden Fragen nachgeht: Wie schätzen Expertinnen und Experten den gegenwärtigen und künftigen Einsatz von E-Learning in der hochschulischen Pflegeausbildung ein? Wie schätzen Expertinnen und Experten die Entwicklung der Rolle der Lehrperson beim Einsatz von E-Learning in der hochschulischen Pflegeausbildung ein?
Methoden: In einer 3-welligen Delphi-Erhebung äußerten sich Expertinnen und Experten aus der Hochschullehre, dem Pflegestudium, der Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) und relevanten wissenschaftlichen Fachgesellschaften zur Fragestellung. Das Instrument der Nullrunde (R0) bestand aus offenen Fragen. Die Daten wurden nach Mayrings Methode der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet und zusammen mit den Ergebnissen einer früheren Literaturübersicht zur Item-Generierung für die standardisierten Folgerunden (R1 und R2) herangezogen. Das Instrument für R1 & R2 setzte sich aus 14 Aussagen zu E-Learning und 13 Aussagen zur Rolle der Lehrperson zusammen, bei denen die Teilnehmenden den Grad ihrer Zustimmung angeben sollten. Die Daten von R1 und R2 wurden mittels statistischer Verfahren ausgewertet. Es erfolgte ein direkter Vergleich von Mittelwert und Median des Zustimmungsgrades sowie der Variationskoeffizienten von R1 und R2. Außerdem wurde das Urteilverhalten der einzelnen Teilnehmenden analysiert und als assimilierend, divergierend, stabil oder unerklärlich eingeschätzt.
Ergebnisse: Der Stichprobenumfang des Expertenpanels betrug bei R0 = 8, bei R1 = 15, bei R2 = 14; die Panel-Mortalität betrug n = 2. Die Auswertung der R0-Daten ergab Aussagen zur Nutzung von E-Learning sowie zur Rolle der Lehrperson beim E-Learning in der allgemeinen Hochschullehre und in der hochschulischen Pflegeausbildung. Die Analyse der standardisierten Daten ergab folgendes Bild: Aus Sicht der Teilnehmenden hängt die Effektivität von E-Learning nicht nur mit der Art der Lernziele (z. B. kognitiv, affektiv etc.), sondern auch mit der Komplexität des Lerngegenstands zusammen. Persönliche Interaktion ist nach Expertenmeinung für den Lernerfolg unerlässlich. Die Expertinnen und Experten erkennen das Potenzial von E-Learning, die Lernortkooperation, die Kontinuität der Lehre, die Kompatibilität von Studium und Familie bzw. Berufstätigkeit und den Wissenstransfer zu begünstigen. Des Weiteren sind die Teilnehmenden der Meinung, dass E-Learning im Vergleich zur Präsenzlehre den Hochschullehrenden andere/erweiterte didaktische, pädagogische, administrative und technische Kompetenzen abverlangt und dadurch die Rolle von Hochschullehrenden grundlegend verändert.
Schlussfolgerungen: E-Learning kann aus Sicht der Expertinnen und Experten effektiv in der hochschulischen Pflegeausbildung eingesetzt werden, sofern die virtuellen Lehr-Lernarrangements eine hohe pädagogisch-didaktische Qualität aufweisen und auf geeignete Lernziele abgestimmt sind. Hier bedarf es Qualitätsstandards und durchdachter curricularer Konzepte, um einen Mehrwert für Lehrperson und Studierende zu gewährleisten. Nach Einschätzung der Expertinnen und Experten müssen Studierende bei virtuellen Lehr-Lernarrangements dennoch von einer echten Person begleitet werden, um bestimmte für die hochschulische Pflegeausbildung zentrale Kompetenzen erwerben zu können. Die Interaktion im virtuellen Raum kann die direkte Interaktion von Angesicht zu Angesicht in der hochschulischen Pflegeausbildung nicht ersetzen. Deshalb sollte sie E-Learning nur im Rahmen eines Blended-Learning-Konzepts integrieren. Es muss ein neues Kompetenzprofil für Lehrpersonen in der hochschulischen Pflegeausbildung entwickelt werden, das E-Kompetenzen umfasst, und das Lehrpersonal muss dementsprechend weiter- bzw. ausgebildet werden.
Hintergrund. Prävention und Gesundheitsförderung nehmen im Bereich der Demenzforschung einen immer wichtiger werdenden Stellenwert ein. In Abwesenheit eines pharmakologischen Heilmittels stellt Bewegungsförderung einen vielversprechenden Ansatz dar, um hemmend auf die Krankheitsprogression einzuwirken. Dennoch besteht aktuell eine Vielzahl an Forschungslücken hinsichtlich der optimalen Ausgestaltung von Bewegungsangeboten für Menschen mit Demenz, speziell im Hinblick auf das Versorgungssetting Pflegeheim. Ziel der vorliegenden Arbeit war es daher, ein praxistaugliches und gesundheitswirksames Bewegungsprogramm für Menschen mit Demenz im Setting Pflegeheim zu entwickeln, umzusetzen und zu evaluieren.
Methode. Die Entwicklung des Bewegungsprogramms erfolgte auf Basis der Methoden-Triangulation eines Systematic Reviews mit Interviews mit Menschen mit Demenz und Partizipationsworkshops mit in Pflegeheimen Tätigen. Das entwickelte Multikomponenten-Bewegungsprogramm wurde für den Zeitraum von 12 Wochen, zweimal wöchentlich mit der Dauer von jeweils 60 Minuten in fünf Pflegeheimen durchgeführt. Die Wirksamkeit des entwickelten Bewegungsprogramms wurde durch ein randomisiertes und kontrolliertes Forschungsdesign überprüft, dabei wurden die Zielparameter Mobilität, erhoben mit der Short Physical Performance Battery (SPPB), dem Timed Up and Go Test (TUG) und dem Ganganalysesystem GAITRite, Aktivitäten des täglichen Lebens, erhoben mit der Bayer ADL-Skala (B-ADL), Lebensqualität, erhoben mit dem QUALIDEM und Kommunikations- und Interaktionsfertigkeiten, erhoben mit dem Assessment der Kommunikations- und Interaktionsfertigkeiten (ACIS), vor (t0) und nach der Intervention (t1) untersucht. Die Umsetzbarkeit des Bewegungsprogramms wurde mittels qualitativen Gruppendiskussionen mit Menschen mit Demenz und Feedback-Fragebögen aus der Perspektive der Trainingsanleiter*innen evaluiert.
Ergebnisse. Insgesamt nahmen 63 Personen mit einem Durchschnittsalter von 86.27 Jahren an der Studie teil. Die Drop-out-Rate lag bei 18.87% und Anwesenheitsrate bei 80.46%. Signifikante Verbesserungen in der Interventionsgruppe zeigen SPPB (t0:3.15 vs. t1:4.50; p=.002), TUG (sec) (t0:34.12 vs. t1:31.96; p=.040), B-ADL (t0:6.37 vs. t1:5.02; p=.012), ACIS (t0:8.75 vs. t1:10.01; p=.003) und die Ganggeschwindigkeit (cm/sec) (t0:46.97 vs. t1:58.04; p=.001). Im Gruppen- und Zeitvergleich weisen SPPB (p=.006) und Ganggeschwindigkeit (p=.007) signifikante Verbesserungen auf. Sowohl die Trainer*innen als auch die Menschen mit Demenz bewerten das Bewegungsprogramm uneingeschränkt als praktisch umsetzbar, an die Bedürfnisse der Zielgruppe anpassbar und freudvoll.
Diskussion. Durch das partizipative Vorgehen konnte ein evidenzbasiertes, praxistaugliches und nachhaltiges Bewegungsprogramm entwickelt werden, das zudem gesundheitswirksame Effekte im Bereich der Mobilität und Aktivitäten des täglichen Lebens zeigt. Die Studienergebnisse sind für die Entwicklung von Bewegungsempfehlungen für Menschen mit Demenz wegweisend.
Die betriebliche Bildung in der Pflege umfasst das Lernen im Betrieb über alle berufsbiografischen Phasen hinweg. Sie kann nicht ohne die ökonomischen und personellen Rahmenbedingungen betrachtet werden. Betriebliche Bildung findet über formales, non-formales und informelles Lernen statt, wobei die informellen Anteile den größten Umfang einnehmen. Alle drei Lernformen haben Auswirkungen auf die individuelle Entwicklung der (angehenden) Pflegefachpersonen. Diese Überlegungen greift vorliegende Arbeit auf. Das Ziel ist es, die Bedeutung der betrieblichen Bildung nicht-hochschulisch ausgebildeter Pflegefachpersonen über die berufsbiografische Entwicklung hinweg aufzuzeigen. Die Annäherung erfolgt über den Prozess der inneren Professionalisierung in Bezugnahme auf berufliche Identität und Laufbahnadaptabilität. Die Grundlage bilden empirische Daten, die innerhalb des ZAFH care4care im Kontext der Fachkräftesicherung in der Pflege erhoben wurden. Die Daten der einzelnen Phasen werden diskutiert, indem sie jeweils mit einem der Konstrukte in Verbindung gebracht werden: Laufbahnadaptabilität in Verbindung mit Berufsorientierung, berufliche Identitätsbildung im Kontext der praktischen Ausbildung und innere Professionalisierung in der beruflichen Weiterentwicklung. Im Anschluss werden Bezugspunkte zwischen den drei Konstrukten, zu den Phasen der berufsbiografischen Entwicklung und zu betrieblicher Bildung herausgearbeitet. Eine Synopse der drei Konstrukte verdeutlicht die Bedeutung betrieblicher Bildung für die innere Professionalisierung von Pflegefachpersonen über die gesamte Laufbahn hinweg. Der Zusammenhang lässt sich über die meist unbewusst ablaufenden Prozesse in der Entwicklung einer professionellen Haltung als Dimension innerer Professionalisierung entfalten. Gleichzeitig prägen individuelle Prozesse die kollektiv geteilten Interpretationen. Die Verbindung wird über die reflexive Professionalität hergestellt. Diese zu fördern gelingt, indem das Verständnis des Betriebs als Lernort eine Erweiterung erfährt.
Die vorliegende Arbeit basiert auf der Studie „Knochengesundheit von Schwäbisch Gmünder SchülerInnen“, in der von 2010 bis 2011 in Schwäbisch Gmünd und Umgebung bei 10- bis 17-jährigen Schülern und Schülerinnen der Knochenstatus sowie verschiedene Einflussfaktoren beobachtet wurden. Im Rahmen dieser Arbeit wurde der Zusammenhang zwischen der Knochenmasse und dem Lebensstil (Ernährung, Bewegung, Rauchen), der Körperzusammensetzung sowie soziodemographischen und -ökonomischen Daten (Alter, Geschlecht, Bildungsstand, Migrationshintergrund) untersucht.
Aus den erhobenen Daten der quantitativen Ultrasonometrie am Fersenbein wurden bei 232 Schülern und 250 Schülerinnen die Knochenmasseparameter Breitband-Ultraschall-Abschwächung, Ultraschallgeschwindigkeit und Steifigkeitsindex ermittelt. Im Mittel unterscheiden sich diese Parameter zwischen den Geschlechtern nicht signifikant voneinander. Alle drei Parameter nehmen mit steigendem Alter sowohl bei den Schülern als auch bei den Schülerinnen zu. Der Steifigkeitsindex korreliert bei den Schülern und Schülerinnen signifikant positiv mit dem Alter. Ausgehend von den Ergebnissen der Regressionsanalyse stellt das Alter einen signifikant positiven Prädiktor des Steifigkeitsindex dar.
Bei beiden Geschlechtern besteht eine signifikant positive Korrelation zwischen dem Steifigkeitsindex und dem Körpergewicht. Den Regressionsgleichungen zufolge hat das Körpergewicht sowohl bei den Schülern als auch bei den Schülerinnen einen positiven Einfluss auf den Steifigkeitsindex
Auch der BMI korreliert signifikant positiv mit dem Steifigkeitsindex der Schüler und Schülerinnen. Übergewichtige Schülerinnen haben einen signifikant höheren Steifigkeitsindex als die Unter- oder Normalgewichtigen. Bei den Schülern kann eine Zunahme des Steifigkeitsindex hinsichtlich der Einteilung des BMIs in Unter-, Normal- und Übergewicht beobachtet werden, die allerdings nicht signifikant ist. Der BMI erweist sich bei der Regressionsanalyse als signifikanter Prädiktor des SI sowohl bei den Schülern als auch bei den Schülerinnen.
Bei den Schülern korrelieren die fettfreie Masse sowie der prozentuale Anteil der fettfreien Masse signifikant positiv mit dem Steifigkeitsindex, wohingegen keine Korrelation zwischen der Fettmasse und dem Steifigkeitsindex beobachtet wird. Bei den Schülerinnen gibt es eine signifikant positive Korrelation zwischen der fettfreien Masse und der Fettmasse mit dem Steifigkeitsindex.
Der prozentuale Anteil der fettfreien Masse am Körpergewicht korreliert bei den Schülerinnen indes signifikant negativ mit dem Steifigkeitsindex. Nach den Ergebnissen der Regressionsanalyse weisen bei den Schülern sowohl die absolute als auch die prozentuale fettfreie Masse eine signifikant positive Beziehung mit dem Steifigkeitsindex auf. Bei den Schülerinnen erweisen sich die fettfreie Masse und die Fettmasse als signifikant positive Prädiktoren und die prozentuale fettfreie Masse als signifikant negativer Prädiktor des Steifigkeitsindex.
Zwischen dem Steifigkeitsindex und dem Index für eine knochengesunde Ernährung konnte keine Korrelation bei den Schülerinnen und Schülern nachgewiesen werden. Hinsichtlich des Lebensmittelverzehrs korrelieren bei den Schülern der Fleisch- und Wurstkonsum signifikant positiv mit dem Steifigkeitsindex wohingegen bei den Schülerinnen keine Assoziation zwischen dem Verzehr verschiedener Lebensmittel und dem Steifigkeitsindex beobachtet werden kann. In der Regressionsanalyse hat der Kaffee- und Teekonsum bei beiden Geschlechtern einen positiven Einfluss auf den Steifigkeitsindex. Bei den Schülerinnen erweist sich hier der Wurstverzehr als signifikant negativer Prädiktor und bei den Schülern der Fisch als signifikant positiver Prädiktor des Steifigkeitsindex.
Bei der körperlichen Aktivität gibt es bei den Schülerinnen und Schüler signifikant positive Zusammenhänge zwischen dem Steifigkeitsindex und dem körperlichen Aktivitätslevel (PAL). Der Steifigkeitsindex korreliert bei den Schülerinnen signifikant positiv mit dem Medienkonsum und signifikant negativ mit Schlafen, Fahrrad fahren und Spielen im Freien. Bei den Schülern wiederum können signifikant positive Zusammenhänge zwischen dem Steifigkeitsindex und sportlichen Aktivitäten gesamt, sportlichen Aktivitäten mit schweren Intensitäten sowie Haus- und Gartenarbeit beobachtet werden. Signifikant negative Zusammenhänge ergeben sich beim Schlafen und beim Spielen im Freien. Bezüglich der Ergebnisse der Regressionsanalyse existieren bei beiden Geschlechtern ein signifikant positiver Effekt des PALs sowie ein signifikant negativer Effekt des Schlafens auf den Steifigkeitsindex. Bei den Schülerinnen erweisen sich das Gehen sowie der Medienkonsum als signifikanter Prädiktor des Steifigkeitsindex. Im Gegensatz dazu haben bei den Schülern Sport gesamt und Sport schwer einen signifikant positiven Einfluss auf den Steifigkeitsindex.
Hinsichtlich der Pubertät können bei beiden Geschlechtern signifikant positive Zusammenhänge zwischen dem Steifigkeitsindex und dem Pubertätsstatus beobachtet werden. Das heißt, dass mit zunehmendem Reifegrad der Steifigkeitsindex signifikant größer wird.
Der Bildungshintergrund, aber nicht der Migrationshintergrund, korreliert signifikant mit dem Steifigkeitsindex.
Darüber hinaus können keine signifikanten Korrelationen zwischen dem Steifigkeitsindex und weiteren Faktoren wie Aufenthalt im Freien und Einnahme von Vitamin D im ersten Lebensjahr beobachtet werden. Das Rauchen korreliert bei beiden Geschlechtern signifikant positiv mit dem Steifigkeitsindex, wohingegen in der Regressionsanalyse ein signifikant negativer Einfluss des Rauchens auf den SI ermittelt wurde. Schülerinnen, die Kontrazeptiva einnehmen, weisen einen höheren Steifigkeitsindex auf als Schülerinnen, die keine Kontrazeptiva einnehmen. Die Ergebnisse der Regressionsanalyse zeigen, dass die Einnahme von Kontrazeptiva keinen Einfluss auf den Steifigkeitsindex ausübt.
Bei der gemeinsamen Betrachtung der genannten Faktoren im Regressionsmodell erweisen sich das Alter, die fettfreie Masse, das Geschlecht und der PAL als signifikante Prädiktoren des Steifigkeitsindex, wohingegen die Fettmasse, die Aufenthaltsdauer im Freien, der Index für eine knochengesunde Ernährung (BHEI), das Rauchen und die Einnahme von Kontrazeptiva keinen Einfluss auf den Steifigkeitsindex haben. Wenn diese Einflussfaktoren getrennt nach Geschlecht in der Regressionsanalyse betrachtet werden, haben bei den Schülern das Alter und der PAL und bei den Schülerinnen die fettfreie Masse und das Alter einen signifikant positiven Einfluss auf den Steifigkeitsindex.
Schüler und Schülerinnen mit einer niedrigen Knochenmasse weisen im Vergleich zu denjenigen mit einer hohen Knochenmasse einen signifikant niedrigeren BMI auf. Zudem sind die Schüler mit einer niedrigen Knochenmasse häufiger von Untergewicht und seltener von Übergewicht betroffen. Die Schülerinnen verzehren signifikant mehr Limonaden. Hinsichtlich der körperlichen Aktivität ist zu erkennen, dass sich die Schüler und Schülerinnen mit einer niedrigen Knochenmasse tendenziell weniger bewegen und weniger im Freien aufhalten.
Ausgehend von den Messergebnissen der bioelektrischen Impedanzanalyse wurde bei 232 Schülern und 251 Schülerinnen die fettfreie Masse mittels 8 Formeln aus der Literatur sowie der integrierten Formel des Herstellers bestimmt. Die Differenz zwischen der niedrigsten und der höchsten berechneten mittleren fettfreien Masse beträgt bei den Schülern 6,1 kg und bei den Schülerinnen 7,0 kg. Zwischen allen eingesetzten Formeln können signifikant positive Korrelationen in einem Bereich von 0,85 bis 1,00 bei den Schülern und Schülerinnen beobachtet werden. Für die Auswahl einer geeigneten Formel wurden verschiedene Kriterien bezüglich der methodischen Grundlagen, des Validierungskollektivs, des Gerätetyps und der Elektrodenplatzierung entwickelt. Anhand dieser Kriterien wurde für die Berechnung der fettfreien Masse die Gleichung von Plachta-Danielzik et al. (2012) ausgewählt.
An der Studie zur Untersuchung der Reproduzierbarkeit der Fragebogenteile zur Ernährung und Bewegung haben 102 Jungen und 90 Mädchen aus Baden-Württemberg teilgenommen. Bezüglich der Ernährung kann festgehalten werden, dass die Verzehrmengen während der zweiten Befragung geringer sind. Zwischen den Verzehrmengen der ersten und zweiten Befragung können bei allen Lebensmitteln signifikant positive Korrelationen beobachtet werden, die von 0,46 bis 0,72 reichen. Bei der körperlichen Aktivität ergeben sich überwiegend keine Unterschiede der mittleren Dauer für verschiedene (In-)Aktivitäten. Hinsichtlich der (In-)Aktivitäten zwischen der ersten und zweiten Befragung ergeben sich signifikant positive Korrelationen (0,38-0,74). Sowohl bei dem Fragebogenteil zur Ernährung als auch zur Bewegung können keine konsistenten Unterschiede bei den Korrelationskoeffizienten zwischen Geschlecht oder Alter beobachtet werden.
In Hinblick auf die Ergebnisse der vorliegenden Studie hat das Aktivitätsverhalten unter Berücksichtigung der Körperzusammensetzung, des Geschlechts und des Alters einen entscheidenden Einfluss auf die Knochenmasse von Kindern und Jugendlichen.