Schriftenreihe des Instituts für Gesellschaftswissenschaften
Refine
Year of publication
- 2017 (2) (remove)
Document Type
- Conference Proceeding (1)
- Other (1)
Language
- German (2)
Has Fulltext
- yes (2)
Institute
7
Im Jahre 2010 erschien im Anschluss an ein Seminar zur neuzeitlichen Geschichte das Lagerbuch der Stadt Murrhardt von 1576. Im selben Seminar war auch das Lagerbuch der Murrhardter Weiler benutzt worden, das schon lange ebenfalls ins Netz hätte gestellt werden sollen. Vielfache andere Aufgaben verhinderten die längst überfällige Edition. In der Bezeichnung des
Hauptstaatsarchivs Stuttgart wird das Lagerbuch der Weiler ins Jahr 1575 datiert. Diese Datierung ist ungenau. Tatsächlich wurde von 1574 bis 1577 an dem Lagerbuch gearbeitet. Wie die nachfolgende Edition zeigt, war das Lagerbuch erst am 9. April 1577 mit der öffentlichen Verlesung abgeschlossen. Erst am 14. September 1582 wurde in Stuttgart, wie der Eintrag auf
der letzten Seite mitteilt, das Lagerbuch endgültig abgeschlossen. Von der Sache her wäre das Lagerbuch der Weiler also mit der Jahreszahl 1574/77/82 zu bezeichnen. Da es in den Repertorien des Hauptstaatsarchivs aber auf 1575 datiert wird, halten wir der einheitlichen Bezeichnung halber an dieser Bezeichnung fest. Anders als das Lagerbuch der Stadt von 1576 sind vom Lagerbuch der Weiler im Bestand H
102/54 des Hauptstaatarchivs zwei Exemplare vorhanden, die als HStAS H 102/54, Bd. 1 und Bd. 2 bezeichnet werden. Beide Bände sind völlig identisch, lediglich in der Seiteneinteilung gibt es selten zeilenweise Unterschiede in der Textverteilung. Der entscheidende Unterschied liegt darin, dass sich im Bd. 2 eine ganze Anzahl von Nachträgen befindet, die an den rand oder
zwischen die Zeilen eingefügt sind. Man bekommt also in vielen Fällen sowohl die Verhältnisse und die Personen von 1574/77 geliefert als auch die jeweiligen Besitznachfolger in den folgenden Jahren und Jahrzehnten. Deshalb orientiert sich die nachfolgende Edition grundsätzlich an Bd. 2. Wo erforderlich, wird durch Fußnoten auf eventuelle Unterschiede zu Bd. 1 hingewiesen. Was die formale Gestaltung und die editorischen Kriterien angeht, folgt die Edition des Lagerbuchs der Weiler 1575 exakt der Edition des Lagerbuchs der Stadt. Wir geben diese nachfolgend
wieder: Eine Volltextedition ist auch diesmal entbehrlich. Die im Original häufigen formelhaften Wiederholungen können abgekürzt wiedergegeben werden.
Ansonsten ist zu bemerken: Das u ist im Original fast durchgehend mit Überstrich ú geschrieben, wird aber im Folgenden grundsätzlich als u wiedergegeben wird. Das meist mit Doppel-n als vnnd bzw. unnd geschriebene vnd bzw. und wird grundsätzlich nur mit einem n wiedergegeben. Ebenso wird das oft, aber keineswegs immer vorkommende Doppel-n, insbesondere das bei Verben auslautende Doppel-n, grundsätzlich zu einem einfachen n vereinheitlicht. Doppeln wurde nur dort beibehalten, wo es den heutigen Doppelungsregeln entspricht. Lediglich in Eigennamen wurde die Doppelung nach der Vorlage der Quelle beibehalten. Doppelungen anderer
Konsonanten als n wurden grundsätzlich beibehalten.
Das Original enthält grundsätzlich eine Blattzählung mit römischen Zahlen. Sie wurden der Kürze und leichteren Lesbarkeit halber in arabische umgewandelt, die in hochgesetzter Schrift der jeweiligen Seite vorangestellt sind. Vorderseiten sind mit a markiert, Rückseiten mit b. Das nicht paginierte Inhaltsverzeichnis wurde mit einer separaten Zählung versehen, bei der vor die arabischen Zahlen jeweils das Wort Inhalt gesetzt ist.
13
Der 39. „Tag der Landesgeschichte in der Schule“ fand am 26. Oktober 2016 in Bad Mergentheim im Mittelstandszentrum statt. Nachmittags tagten die Arbeitsgruppen im Deutschordens-Gymnasium und im Deutschordens-Museum. Leitthema war „Grenzen ziehen
– erweitern – überschreiten“. Nach der Begrüßung der Teilnehmer durch Gerhard Fritz und Frank Meier wurde der 12. Band der Reihe „Landesgeschichte in Forschung und Unterricht“ präsentiert. Dr. Ulrich von Sanden von der Abteilung Schule und Bildung im Regierungspräsidium Stuttgart und Oberbürgermeister Udo Glatthaar hoben in ihren Ansprachen die Bedeutung der Regionalgeschichte für den Geschichtsunterricht in der Schule hervor. Das Engagement des Oberbürgermeisters und sein Interesse an dem Tagungsthema beeindruckten. Die eigentliche Arbeit des Tages begann mit zwei Grundsatzreferaten mit anschließender Diskussion. Christoph Bittel führte in die Geographie und Geschichte Tauberfrankens ein, indem
der die verwickelte, aber für das Verständnis des Phänomens „Grenze“ wichtigen Territorialverhältnisse
der Region einführt. Michaela Grund stellt nicht nur geographische Grenzen dar, sondern zeigt, wie territoriale Grenzen mit sozialen Grenzen verbunden waren. Beide Beiträge werden im Folgenden abgedruckt. Ulrich von Sanden stellte in seinem Referat „Landesgeschichte im Bildungsplan 2016“ dar,
welcher Stellenwert der Landesgeschichte als ergänzendes Element zur Globalgeschichte zukommt.
Von den auf dem „Tag der Landegeschichte in der Schule“ gehaltenen unterrichtspraktischenBeiträgen drucken wir den Aufsatz von Michael Kitzing ab, der den „Landesparlamentarismus nach 1945 als Gegenstand der historischen Forschung“ untersucht, und fragt, inwieweit der „ein Thema auch für die Schule“ sein kann. Die übrigen Referenten und ihre – hier nicht abgedruckten – Tagungsbeiträge waren: Claus
Hanak („Die ‚doppelte‘ Grenze des Imperiums – der Odenwald-Limes rund um Mudau- Schloßau – eine Grenzverschiebung als Machtdemonstration gegenüber den Germanen?“), Alexander Maimer und Hubert Segeritz („Grünsfeld – steingewordene Stadtgeschichte – Spielball verschiedener Landesherren: Rundgang durch die mittelalterliche Stadt im Wechsel verschiedener
Herrschaften“), Kilian Mosemann („Wertheim: Auf der Suche nach einer gesicherten Existenz – Auswanderung nach Amerika im 19. Jahrhundert aus dem Main-Tauber-Kreis“) sowie Maike Trentin-Meyer („Der Deutsche Orden und Südwestdeutschland. Das Deutschordens-
Museum als Lernort“). Eine Stadtführung beschloss den Mergentheimer „Tag der Landesgeschichte in der Schule“. Insgesamt besuchten den „Tag der Landesgeschichte“ in Bad Mergentheim 82 Personen, vor allem Lehrkräfte und Studierende sowie Schülerinnen und Schüler, vormittags im Plenum, nachmittags verteilt auf die Arbeitsgruppen. Der Stadt Bad Mergentheim, den Referenten und den Teilnehmern sei für ihr Engagement herzlich gedankt. Ein Teil der in Mergentheim gehaltenen Referate wird im nachfolgenden Text abgedruckt, ergänzt
durch Nachweise in den Fußnoten. Zusätzlich drucken wir unter den „Freien Beiträgen“ den dritten Teil der 2002 begonnenen Langzeit-Untersuchung „Was können Geschichtsstudenten?“ ab, außerdem Frank Meiers Überlegungen zur Grenze und – als studentischen Beitrag – die Studie von Ngozi Heidelberger- Josiah über Glaubensflüchtlinge im damals württembergischen Palmbach in den Jahren um 1700. Für die Zukunft wird „Landesgeschichte in Forschung und Unterricht“ unter der künftigen Rubrik „Weitere Quellen und Forschungen“ hauptsächlich qualifizierten studentischen Beiträgen
offenstehen, zu denen wir die Verfasserinnen und Verfasser geeigneter Arbeiten einladen.
Schwäbisch Gmünd und Karlsruhe, im Juli 2017
Gerhard Fritz und Frank Meier