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Im Rahmen dieser Studie wurde der Frage nachgegangen, ob eher das Sachinteresse oder Aspekte der Leistungsmotivation (der Wunsch das Experiment erfolgreich zu bewältigen) für die Motivation beim Experimentieren von Bedeutung sind. Weiterhin wurde untersucht, ob die Motivation beim Experimentieren größer ist, wenn die Schülerinnen und Schüler selbst entscheiden können, ob und wann sie die Anleitungen zu den Experimenten lesen. Als theoretischer Rahmen für die Studie diente die Selbstbestimmungstheorie der Motivation nach Decy und Ryan (1993).
Es fand eine Vorerhebung mittels Fragebogen (N = 196) und eine Experimentiersituation (N = 165) mit Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe I statt. Vor jedem Experiment mussten die Testpersonen entscheiden, ob sie lieber ein Experiment das ihr Sachinteresse oder ein Experiment dass ihre Leistungsmotivation befriedigt durchführen möchten. Neben den Entscheidungen der Testpersonen wurde auch die Nutzung der Anleitungen zu den Experimenten mit Hilfe von Computern protokolliert.
Die Frage, ob eher das Sachinteresse oder Aspekte der Leistungsmotivation für die Motivation beim Experimentieren von Bedeutung sind, kann anhand der vorliegenden Ergebnisse nicht eindeutig beantwortet werden. Deutlich wird aber, dass die Leistungsmotivation auch einen wichtigen Motivationsfaktor beim Experimentieren darstellt. Die Auswertung der Fragebögen der Vorerhebung ergibt, dass für die Motivation der Schülerinnen und Schüler beim Experimentieren eher Aspekte der Leistungsmotivation (der Wunsch das Experiment erfolgreich zu bewältigen) als das Sachinteresse (eine „Frage an die Natur“ zu beantworten) von Bedeutung sind. Während sich im Rahmen der Experimentiersituation deutlich mehr Personen für die Variante von Experimenten entschieden, die das Sachinteresse ansprechen sollten, wurden die physikalischen Erklärungen zu den Experimenten in den meisten Fällen nicht gelesen.
Bezüglich der Motivation beim Experimentieren ergaben sich zwischen den beiden Anleitungsgruppen (Lesen der Anleitung ist Pflicht / Anleitung ist ein Angebot) keine Unterschiede. Dies lässt sich dadurch erklären, dass beide Gruppen die Anleitungen auf sehr ähnliche Weise nutzten. Auch die Gruppe, für die das Lesen der Anleitungen eine Pflicht war, las die Anleitungen nur zum Teil.
Anhand der Ergebnisse dieser Studie scheint es hinsichtlich der Motivation der Schülerinnen und Schüler sinnvoll, bei der Planung von Experimentierphasen auch Aspekte der Leistungsmotivation zu berücksichtigen.
Die betriebliche Bildung in der Pflege umfasst das Lernen im Betrieb über alle berufsbiografischen Phasen hinweg. Sie kann nicht ohne die ökonomischen und personellen Rahmenbedingungen betrachtet werden. Betriebliche Bildung findet über formales, non-formales und informelles Lernen statt, wobei die informellen Anteile den größten Umfang einnehmen. Alle drei Lernformen haben Auswirkungen auf die individuelle Entwicklung der (angehenden) Pflegefachpersonen. Diese Überlegungen greift vorliegende Arbeit auf. Das Ziel ist es, die Bedeutung der betrieblichen Bildung nicht-hochschulisch ausgebildeter Pflegefachpersonen über die berufsbiografische Entwicklung hinweg aufzuzeigen. Die Annäherung erfolgt über den Prozess der inneren Professionalisierung in Bezugnahme auf berufliche Identität und Laufbahnadaptabilität. Die Grundlage bilden empirische Daten, die innerhalb des ZAFH care4care im Kontext der Fachkräftesicherung in der Pflege erhoben wurden. Die Daten der einzelnen Phasen werden diskutiert, indem sie jeweils mit einem der Konstrukte in Verbindung gebracht werden: Laufbahnadaptabilität in Verbindung mit Berufsorientierung, berufliche Identitätsbildung im Kontext der praktischen Ausbildung und innere Professionalisierung in der beruflichen Weiterentwicklung. Im Anschluss werden Bezugspunkte zwischen den drei Konstrukten, zu den Phasen der berufsbiografischen Entwicklung und zu betrieblicher Bildung herausgearbeitet. Eine Synopse der drei Konstrukte verdeutlicht die Bedeutung betrieblicher Bildung für die innere Professionalisierung von Pflegefachpersonen über die gesamte Laufbahn hinweg. Der Zusammenhang lässt sich über die meist unbewusst ablaufenden Prozesse in der Entwicklung einer professionellen Haltung als Dimension innerer Professionalisierung entfalten. Gleichzeitig prägen individuelle Prozesse die kollektiv geteilten Interpretationen. Die Verbindung wird über die reflexive Professionalität hergestellt. Diese zu fördern gelingt, indem das Verständnis des Betriebs als Lernort eine Erweiterung erfährt.
Gute und sorgfältige Unterrichtsplanung ist Voraussetzung für gelingenden Unterricht. Die Theorie der Unterrichtsplanung legt die Strukturen des Planungsgeschehens offen und liefert somit ein adäquates Kategoriensystem, das auf unterschiedlichen Entscheidungsebenen beruht. Der Planungsprozess von Studierenden im letzten Studienjahr wurde nach gleichen Gesichtspunkten strukturiert und analysiert wie ein Jahr später bei selbigen Personen im Schuldienst. Die Strukturierungsdimensionen ergaben sich aus der Frage nach möglichen Differenzen in der Planung von Unterrichtsstunden aus Bewegung und Sport im zeitlichen Jahresabstand. Es konnten Differenzen bei der Bedingungsanalyse sowie auf der thematischen und methodischen Entscheidungsebene identifiziert werden. Überlegungen zu den
Voraussetzungen der Lerngruppe fielen im ersten Dienstjahr durchwegs genauer und umfangreicher aus als ein Jahr zuvor. Die Ausrichtung auf Ziele und Kompetenzen wurde
nach einem Jahr vernachlässigt. Die zu beiden Zeitpunkten durchwegs umfangreichen gedanklichen
Überlegungen zur Unterrichtsplanung unterschieden sich deutlich von den mehrfach geringeren schriftlichen Aufzeichnungen. Beim Versuch, die Veränderung des Planungsverhaltens zu typisieren, konnte zwischen komplex Planenden und Reduzierenden unterschieden werden.
INTRODUCTION
The symposium series MACAS, Mathematics and its Connections to the Arts and
Sciences, was founded in 2005 by Astrid Bechmann, University of Education
Schwäbsich Gmünd, Bharath Sriraman, The University of Montana and Claus
Michelsen, University of Southern Denmark as an outcome of the continued
collaboration between some participants of Topic Study Group 21 at the 10th
International Congress of Mathematics Education (ICME-10), held in
Copenhagen in July 2004 (Anaya & Michelsen 2005, 2008). The first MACAS
symposium was held in 2005 at the University of Education Schwäbsich Gmünd,
Germany (Beckmann, Michelsen & Sriraman 2005). Subsequent MACASmeetings
were held at University of Southern Denmark in Odense, Denmark in
2007 (Sriraman, Michelsen, Beckmann & Freiman 2008), and at University of
Moncton, Canada in 2009 (Sriraman & Freiman 2011). For its 10th anniversary in
2015 MACAS turned back to University of Education Schwäbsich Gmünd
(Beckmann, Freiman & Michelsen 2016) and in 2017 it returned to Denmark, this
time at Danish School of Education, Aarhus University in Copenhagen.
Mathematics is part of almost every aspect of everyday life, and the society
consumes a lot of mathematics. Across regions, nations, and continents
mathematics plays a central role in educational systems from kindergarten to
lifelong learning. Mathematics plays an increasingly important part in many
scientific disciplines like the physical, the engineering, the biological sciences,
information science, economics, sociology, linguistics and dozens of other disciplines as well, although the way in which mathematics is involved in them varies considerably with the discipline. The vision which the MACAS-initiative
is based upon is to develop a holistic approach to education that combines various disciplines in a single curriculum – an approach first suggested by renaissance philosophers. According to this philosophical notion, the aim is to educate students by enabling them to pursue diverse fields of inquiry while at the same time exploring the aesthetic and scientific connections between the arts and science. In view of the challenges of the 21st century, a modern approach to
education with a focus on multi- and interdisciplinary is more important than
ever. The field of mathematics assumes a key role in this approach as it is connected to all other disciplines and can serve as a bridge between them. This is the approach of MACAS – Mathematics and its Connections to the Arts and
Sciences.
The MACAS 2017 symposium took place at Danish School of Education, Aarhus University in Copenhagen 27 - 29 June 2017. It included 42 participants from Canada, China, Denmark, Faroe Islands, Germany, Mexico, Russia, Sweden, Switzerland, Ukraine and United Kingdom interested in connections between
mathematics and the arts and. The following areas were in focus at the
symposium:
• Theoretical investigation of the relation between
mathematics, arts and science
• Curricular approaches to integrate mathematics and
science
• The importance of mathematical modelling and
interdisciplinary for studying and learning
mathematics
• The importance of arts and humanities for the
understanding of the connections between arts,
humanities and mathematics in ordinary everyday situations
• Intercultural dimensions of studying mathematics
These proceedings collect papers corresponding to the plenary lectures and
presentations given at MACAS 2017 symposium. The proceedings present 19
peer reviewed papers. The papers are very diverse in nature reflecting the fact
that impacts of mathematics can spread very in many cases. However, this diversity points at the need for a community-wide effort to rethink the
mathematics education at all levels. Ideas, experiences, conceptual frameworks,
and theories to connect mathematics education to the arts and sciences need to
be improved to meet the challenges and opportunities of the future.
From the symposium’s plenary sections, the paper by Annie Savard (Canada) discusses how critical thinking using mathematics might support the decisionmaking process from an ethnomathematical perspective. Jens Højgaard Jensen(Denmark) shares his reflections about the distinction between theory-derived mathematical models and ad-hoc mathematical models as a way to help ordinary people, not to distinguish between trustworthy and non-trustworthy models, but
to distinguish between the different qualities of the evaluation proses behind
different sorts of models. A third plenary (without proceedings paper) was given
by Paul Ernest (UK) on the topic of "Mathematics, Beauty and Art" in which he
addressed the questions what beauty in mathematics is and what dimensions of mathematical beauty that can be distinguished? Provisional answers to these questions were given, and mathematical beauty was illustrated by means of an example from visual art. Since beauty is shared by both mathematics and art, Ernest also asked the question of what parallels, including similarities and
differences, that can be drawn between mathematics and art?
Two papers have focus on geometrical objects. Hans Walser (Switzerland) comes
across different aspects of equivalence by dissection: Variations on the theorem
of Pythagoras, differences between methods and creativity, symmetry,
optimizing, rational and irrational rectangles, color and esthetics. The paper of
Gao Shuzhu, Chen Weiwei and Zheng Qian (China) explains the volume of a cone by the concept of a centroid.
A group of papers address the connections between mathematics and the
subjects of natural sciences. Thomas Højgaard and Jan Sølberg (Denmark)present a two-dimensional model to ensure that students acquire competencies that transcend traditional subjects. The paper by Martin Niss (Denmark) focuses on how the how the students’ ability to perform the mathematization process can be trained by using so-called unformalized physics problems. The paper by Claus
Michelsen (Denmark) reports about an in-service teacher program aimed at enabling teachers to implement interdisciplinary instructional sequences in
mathematics and biology in their daily classroom practices. Simon Zell
(Germany) discusses different approaches for models of interdisciplinary
teaching and presents his own model “Mathematics and Science under one roof”.
Topics related to technology in mathematics are addressed in the papers by LeBlanc, Freiman and Furlong (Canada) with focus on emerging mathematical connections when students are learning in school makerspaces and students’ motivation for learning mathematics when technology-based games are
integrated within the classroom. Several papers address the connections between mathematics and literature, music and arts. Starting out with G. H. Hardy’s aesthetic arguments for the value of pure mathematics the paper by Uffe Thomas Jankvist, Helle Rørbech & Jesper Bremholm (Denmark) points out didactic potentials in an interdisciplinary
approach to beauty and aesthetics within the context of mid-20th century ways
of thinking and understanding mathematics and literature. Irina Golovacheva,
Alexandre Stroev, Mikhail Zhuravlev and Polina de Mauny (Russia) analyze the
structure at the artistic space of two world-famous masochistic novellas by
mathematical modeling. The paper by Lina Medina Ibarra, Avenilde Romo-Vázquez & Mario Sánchez Aguilar (Mexico) presents an activity centered on an analysis of the story of Jorge Luis Borges “The library of Babel” from a literary as
well as from a mathematical point of view. Hans Peter Nutzinger (Germany)
shares the idea that music is a way of learning about patterning and thereby
about mathematics. The use of terahertz electromagnetic oscillations in art
expertise and public art technologies is analyzed in the paper by Darya
Yeryomka (Ukraine).
Giftedness, creativity and aesthetic are explored in three papers. Peter Weng and
Uffe Jankvist (Denmark) address the problem of many teachers not being
equipped for engaging in dialogue with gifted students and thus not being able
to facilitate their mathematical learning in a productive and efficient manner. Lena Lindenskov (Denmark) presents the “Seven keys” model as a theoretical
background for combining aesthetic aspect of mathematics research and
mathematics learning. In the paper by Lisser Rye Ejersbo (Denmark) three cases
are presented to discuss how to make mathematics a creative subject.
Finally, Maria Kirstine Østergaard (Denmark) argues that it is essential to focus
on the development of students’ beliefs in mathematics education, particularly about mathematics as a discipline, in order to enhance the students’
apprehension of the role and use of mathematics in the world and to emphasize
the interdisciplinary possibilities of mathematics.
The overall success of the MACAS 2017 Symposium was a result of a very
productive scientific work magnificently supported by the great enthusiasm,
devotion and hospitality of the local organizing team lead by Professor, Dr. Uffe
Jankvist promotes for the continuation of the MACAS symposia in the coming
years. The 6th one is planned in 2019 in Montreal, Canada.
Bei der vorliegenden Mixed-Methods-Studie „ALMONTE- Evaluation eines veränderten Montessori-Diplomkurskonzepts – empirische Einblicke und Empfehlungen“ wurden erstmals in Deutschland zwei Montessori-Diplomkurse aus Sicht der Teilnehmerinnen empirisch untersucht. Hierfür wurde ein verändertes Lehrgangskonzept der Montessoridiplom-Weiterbildung entwickelt, durchgeführt, wissenschaftlich begleitet und mit einem herkömmlich durchgeführten Kurs vergleichend evaluiert. Die Theorie- und Praxisbezüge des ALMONTE Konzepts und der Studie liegen in konstruktivistischer Sicht der Erwachsenenbildung und dem daraus abgeleiteten Lehr-Lernverständnis, den Erkenntnissen aus der Bündelung geäußerter Kursschwachstellen ehemaliger Absolventen sowie Ergebnissen aus der Lehrer-Professionalisierungsdebatte und der Wirksamkeit von Lehrerweiterbildungen. Der Forschungsansatz ist offen und primär im qualitativen Forschungsverständnis angesiedelt. Die Stichprobe umfasste 58 Teilnehmerinnen zweier Diplomkurse, sowie deren Dozierenden. Zum Einsatz kamen leitfadengestützte Interviews und selbstentwickelte Fragebögen. Die Ergebnisse wurden mit der Qualitativen Inhaltsanalyse bzw. statistischen Methoden ausgewertet und trianguliert. Sie sind in ihrer Gesamtschau als explorativ anzusehen. Das primäre Ziel der vorliegenden Studie war, die umgesetzten Veränderungen mit den Eindrücken der Teilnehmerinnen eines herkömmlichen Montessori-Diplomkurses zu vergleichen. Die Ergebnisse zeigen, dass der Einsatz konstruktivistisch ausgerichteter Methoden der Erwachsenenbildung von den Teilnehmerinnen sehr unterschiedlich akzeptiert wurde. Darüber hinaus, dass die erworbene Lehrer-Kompetenzen für individualisierendes Lernen sehr unterschiedlich von den einzelnen Personen angenommen und in der beruflichen Praxis umgesetzt werden. Anhand der Ergebnisse werden Empfehlungen für die Weiterentwicklung der Kurspraxis formuliert.
Die Tübinger katholischen Theologiestudenten im nationalsozialistischen Arbeitsdienst 1933–1945
(2016)
Die zahlreichen wissenschaftlichen, populärwissenschaftlichen und autobiographischen
Publikationen auf dem Buchmarkt zu den Themen Hitler1, Personen um Hitler, Holocaust bzw.
Shoa, Jugend im Nationalsozialismus und Verfolgung sowie Widerstand belegen die ungebrochene
Aktualität des Themas Nationalsozialismus. Die Veröffentlichung der kommentierten Neuausgabe
von Hitlers „Mein Kampf“ durch das Münchner Institut für Zeitgeschichte sorgte für weltweites
Aufsehen. Dem steht eine selbst verursachte Marginalisierung der katholischen Kirchengeschichte
angesichts des Themas Nationalsozialismus gegenüber.
Hintergrund: Verfahren des E-Learnings kommen in zunehmendem Maße in der hochschulischen Pflegeausbildung als Ergänzung zu traditionellen Präsenzlehrveranstaltungen zur Anwendung. Die dezentrale, asynchrone Natur von E-Learning beeinflusst die Lehr-Lernprozesse.
Fragestellung/Ziel: Diese Studie ermittelt die Einschätzungen von Expertinnen und Experten zur Verwendung von E-Learning in der hochschulischen Pflegeausbildung und zur Rolle der Hochschullehrenden bei virtuellen Lehr-Lernarrangements, indem sie folgenden Fragen nachgeht: Wie schätzen Expertinnen und Experten den gegenwärtigen und künftigen Einsatz von E-Learning in der hochschulischen Pflegeausbildung ein? Wie schätzen Expertinnen und Experten die Entwicklung der Rolle der Lehrperson beim Einsatz von E-Learning in der hochschulischen Pflegeausbildung ein?
Methoden: In einer 3-welligen Delphi-Erhebung äußerten sich Expertinnen und Experten aus der Hochschullehre, dem Pflegestudium, der Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) und relevanten wissenschaftlichen Fachgesellschaften zur Fragestellung. Das Instrument der Nullrunde (R0) bestand aus offenen Fragen. Die Daten wurden nach Mayrings Methode der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet und zusammen mit den Ergebnissen einer früheren Literaturübersicht zur Item-Generierung für die standardisierten Folgerunden (R1 und R2) herangezogen. Das Instrument für R1 & R2 setzte sich aus 14 Aussagen zu E-Learning und 13 Aussagen zur Rolle der Lehrperson zusammen, bei denen die Teilnehmenden den Grad ihrer Zustimmung angeben sollten. Die Daten von R1 und R2 wurden mittels statistischer Verfahren ausgewertet. Es erfolgte ein direkter Vergleich von Mittelwert und Median des Zustimmungsgrades sowie der Variationskoeffizienten von R1 und R2. Außerdem wurde das Urteilverhalten der einzelnen Teilnehmenden analysiert und als assimilierend, divergierend, stabil oder unerklärlich eingeschätzt.
Ergebnisse: Der Stichprobenumfang des Expertenpanels betrug bei R0 = 8, bei R1 = 15, bei R2 = 14; die Panel-Mortalität betrug n = 2. Die Auswertung der R0-Daten ergab Aussagen zur Nutzung von E-Learning sowie zur Rolle der Lehrperson beim E-Learning in der allgemeinen Hochschullehre und in der hochschulischen Pflegeausbildung. Die Analyse der standardisierten Daten ergab folgendes Bild: Aus Sicht der Teilnehmenden hängt die Effektivität von E-Learning nicht nur mit der Art der Lernziele (z. B. kognitiv, affektiv etc.), sondern auch mit der Komplexität des Lerngegenstands zusammen. Persönliche Interaktion ist nach Expertenmeinung für den Lernerfolg unerlässlich. Die Expertinnen und Experten erkennen das Potenzial von E-Learning, die Lernortkooperation, die Kontinuität der Lehre, die Kompatibilität von Studium und Familie bzw. Berufstätigkeit und den Wissenstransfer zu begünstigen. Des Weiteren sind die Teilnehmenden der Meinung, dass E-Learning im Vergleich zur Präsenzlehre den Hochschullehrenden andere/erweiterte didaktische, pädagogische, administrative und technische Kompetenzen abverlangt und dadurch die Rolle von Hochschullehrenden grundlegend verändert.
Schlussfolgerungen: E-Learning kann aus Sicht der Expertinnen und Experten effektiv in der hochschulischen Pflegeausbildung eingesetzt werden, sofern die virtuellen Lehr-Lernarrangements eine hohe pädagogisch-didaktische Qualität aufweisen und auf geeignete Lernziele abgestimmt sind. Hier bedarf es Qualitätsstandards und durchdachter curricularer Konzepte, um einen Mehrwert für Lehrperson und Studierende zu gewährleisten. Nach Einschätzung der Expertinnen und Experten müssen Studierende bei virtuellen Lehr-Lernarrangements dennoch von einer echten Person begleitet werden, um bestimmte für die hochschulische Pflegeausbildung zentrale Kompetenzen erwerben zu können. Die Interaktion im virtuellen Raum kann die direkte Interaktion von Angesicht zu Angesicht in der hochschulischen Pflegeausbildung nicht ersetzen. Deshalb sollte sie E-Learning nur im Rahmen eines Blended-Learning-Konzepts integrieren. Es muss ein neues Kompetenzprofil für Lehrpersonen in der hochschulischen Pflegeausbildung entwickelt werden, das E-Kompetenzen umfasst, und das Lehrpersonal muss dementsprechend weiter- bzw. ausgebildet werden.
Abstract
This study sought to explore the views and perceptions of education stakeholders (i.e. teachers, heads of schools and curriculum specialists) on the integration of environmental education into primary education curricula in Tanzania. The study also sought for stakeholders’ views and perceptions to explain why EE has not been a successful story despite having been integrated in schools for decades. Empirical studies by Kimaryo (2011) and Mtaita (2007) discovered that although EE was included in Tanzanian primary schools since 1960’s and was even stressed in the policy of education in 1990’s; yet, the condition of environment has rather deteriorated.
Studies that have been conducted in this field, mainly explained the success or failure of EE implementation basing on teachers and students as key agents, thus capturing a narrow view to explain the phenomenon. As argued by Klitgaard (1973) in the theory of diffusion of innovations in education, success or failure of educational innovations and reforms cannot be a priori attributed to only one part of the educational system. He says educational systems operate in a chain of command where different actors and levels of authorities need to function properly and collaborate with other levels so as to ensure successful implementation of change and reforms in curriculum. For this reason, this study involved the curriculum specialists and heads of schools besides teachers. Moreover, none of the studies has explored how the school theory promotes or hinders the integration of EE into the curriculum.
The study attempted to answer the following four questions:
Which views and perceptions do teachers have on the environment, environmental changes and challenges?
How do teachers perceive EE integration, content adequacy and relevance; And which instructional methods and resources do they use in integrating EE content into their subject curriculum?
How do teachers perceive their motivation and professional development on environmental education issues?
How do heads of schools and curriculum specialists perceive EE integration, and how do they motivate teachers to successfully integrate EE into their teaching?
The study is qualitative in nature, employing research techniques such as interviews and document analysis to answer the inquiry. Data was obtained from five primary schools’ teachers, heads of schools and curriculum specialists with a total of 30 participants taking part in the study. Grounded theory and thematic strategies were employed in data analysis.
The findings from teachers revealed that environmental changes and challenges are mainly seen as anthropogenic. The issue of climate change was a concern for a majority of participants. Awareness of the concept of ‘pillars of sustainability’ (i.e. ecology, economy and culture) is generally low and their balance is perceived impossible without addressing the poverty issue. Teachers’ competence and motivation are low due to lack of resources and professional training, large class sizes and work load as well as lack of government priority on environmental issues. Moreover, results revealed that EE goals and principles are incompatible with the traditional role and goals of schooling, and as EE is not a subject in itself, it is marginalized in teaching. Findings from heads of schools and curriculum
specialists confirmed most of the findings from teachers, and acknowledged that very little support for teachers to implement EE was provided. In general, results concluded that there was no perspective for effective implementation of EE in the near future, unless there is due priority given from top authorities downwards.
The study recommends capacity building of teachers as well as involvement in planning and development for curricula reforms. Government priority on environmental issues is insisted on and urged to set concrete criteria for EE competence assessment in curricula. To ensure environmental sustainability the government should keep striving to fight poverty. Lastly the study proposes a model to improve the implementation of EE in primary schools. The findings of this study hold imperative implications for the government through the Ministry of Education and Vocational Training in Tanzania, curriculum specialists, and heads of schools as well as teachers as they are key players in determining the success or failure of educational innovations and reforms.
Die Dissertation stellt die Frage nach einer möglichen analogen Kongruenz zwischen Paul Celans Lyrikband Die Niemandsrose und Emine Sevgi Özdamars Romantrilogie Sonne auf halbem Weg in den Raum, um sie in Form eines offenen, in der Zukunft möglicherweise noch weiter zu vertiefenden Dialogs zu öffnen. Der herleitende Teil der Arbeit umfasst neben der Einführung zu wichtigen Lebensdaten beider Dichterpersönlichkeiten die Erarbeitung einer wissenschaftlichen Grundlage (>>Das Prinzip der getrübterfü[h]l[l]ten Erweiterung<<), die – angelehnt an Karl Raimund Poppers Drei-Welten-Theorie – von einer Wechselwirkung einer (bruchhaften) ‘äußeren‘
Welt und einer (rissigen) ‘inneren‘ Welt ausgeht, um aus diesem Changieren durch das ‘blitzartig‘ aufkeimende Dichterwort selbst eine sich stets aufs Neue freisetzende ‘aktualisiert-getrübte‘ Sprache zu generieren. Der Begriff „Krise“ bildet den Kernbegriff des theoretischen Teils der Arbeit. Analog hierzu wird
der kulturtheoretische Ansatz Homi K. Bhabhas (‘Bruch von außen‘), der philosophische Standpunkt von Bernhard Waldenfels (‘Riss von innen‘) – damit verbunden sind Edmund Husserl, Martin Heidegger, Hannah Arendt,Merleau-Ponty, Sigmund Freud, Walter Benjamin und Michail Bachtin – sowie die Darlegung des Geistesphänomens produktiver Melancholie eingeführt. Im
analytischen Teil der Arbeit wird der Schwerpunkt auf die Untersuchung des Lyrikbandes Die Niemandsrose von Paul Celan gesetzt, und zwar im Hinblick auf seinen Zusammenhang von „Daseinstrübung und Sprachfindung“.
Während die Zyklen I und II den Weg des bedrängten Abgrunds suchen,werden die Zyklen III und IV tendenziell von dem Entschluss getragen, nicht untergehen zu wollen. Die Suche nach einem >>ansprechbaren Du<< (Celan)ist damit ein poetologisches Grundmanifest, das in getrübter Weise gleichermaßen erfühlt wie erfüllt ist. Die Frage nach einer möglichen Kongruenz von Celans Niemandrose und Özdamars Sonne auf halbem Weg bildet nicht nur den Grundakkord des Ausgangspunktes, sie bleibt auch der des Endes dieser Arbeit: In Form einer Synopse findet – ausgehend vom Motiv des Steins, das im Werk beider Dichter eine herausragende Stelle besetzt – ein Aufeinanderprallen zwischen Celans Poetik und Özdamars Romandiktion im Dichter-Wort selbst statt.
Im Rahmen einer qualitativen Studie werden anhand von 59 Leitfadeninterviews die Rezeption und Nutzung von Vergleichsarbeiten bei baden-württembergischen Lehrpersonen der Sekundarstufe I analysiert. In einer umfassenden Darstellung von Maßnahmen zur Qualitätssicherung und von Modellen zur Steuerung des Bildungswesens wird der Fokus auf ein von Helmke und Hosenfeld beschriebenes idealtypisches Modell für einen outputorientierten Bildungsprozess gelegt. Die Auswertung der Interviews erfolgt entlang dieses Modells zur Rezeption und Nutzung der Vergleichsarbeiten mit Hilfe der Qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Lehrer_innen in ihrer Einstellung zu Vergleichsarbeiten teilweise stark voneinander unterscheiden. Dementsprechend verhalten sich die Lehrpersonen sowohl bei der Auseinandersetzung mit den Rückmeldedaten und der Bewertung einzelner Aspekte der Vergleichsarbeiten als auch bei der Ableitung geeigneter Maßnahmen für die Unterrichtspraxis. Zusammen mit Befunden aus der Rezeptionsforschung zur Implementierung von Vergleichsarbeiten lassen sich im Anschluss an die differenzierte Interviewanalyse anhand ausgewählter Kategorien fünf verschiedene Typen generieren, die sich in der Rezeption und Nutzung von Vergleichsarbeiten unterscheiden; 1) der begeisterte, überzeugte und befürwortende Typ, 2) der positiv mitspielende Typ, 3) der desinteressierte, gelassene Typ, 4) der negativ kritische Typ und 5) der ablehnende, belastete Typ.
Digitale Medien prägen unsere kulturelle, soziale und wirtschaftliche Welt in einem vor wenigen Jahrzehnten noch nicht vorstellbarem Ausmaß. Von dieser digitalen Durchdringung unserer Lebenswelt bleibt auch der Alltag von Kindern nicht ausgenommen. Die aktuelle und künftige Bedeutung digitaler Medien im Leben der Kinder stellt die Grundschule vor neuen Aufgaben. Im Artikel werden ausgehend von der Darstellung des aktuellen Forschungsstandes zur Wirkung von Medien verschiedene medienpädagogische Ansätze diskutiert. Dabei finden die spezifischen Besonderheiten des Lehren uns Lernens in der Grundschule besondere Beachtung.
The aim of the present thesis was to shed further light on the relationships between affectivity, mental health activities, and positive outcomes in work and life. For this purpose, three distinct studies were conducted.
Study I aimed to identify the relevance of affectivity in four types of work-related behavior and experiences. These types reflect differences in work-related motivation, coping, and emotions, which are important outcomes in a person’s working life. A quite common method to assess these work-related behavior and experiences is the Work-related Coping Behavior and Experience Pattern (WCEP) Questionnaire (Schaarschmidt & Fischer, 2008). Although positive and negative affectivity are basic traits that affect motivation, coping, and emotions, their relevance in this questionnaire remained unclear. It was found that the combination of positive and negative affectivity could predict the assignment to a specific type of work-related behavior and experiences. Study I also highlighted that beside individual differences in emotionality, environmental factors like the type of profession seemed to be relevant. Hence, future research with the WCEP questionnaire should consider both individual and environmental variables. These findings are also relevant from a health promotion perspective. High positive affectivity and low negative affectivity can be seen as individual resources whereas low positive affectivity and high negative affectivity reflect risk factors. Hence, increasing positive affect and reducing negative affect seem to be useful in order to enhance engagement and well-being in the work context.
One way to increase positive affect or reduce negative affect is to practice everyday activities. Although the promotion of everyday activities has been increasingly recognized for both the reduction of mental impairment and the promotion of positive mental health, a short scale to assess mental health promoting activities was still missing. Hence, the aims of Study II were to evaluate the usefulness of self-help strategies formulated within the concept of Mental Health Literacy (Jorm, 2012) as items of a mental health activity scale, to identify their underlying factor structure, and to associate these strategies with positive mental health as well as with positive and negative affectivity. The results of Study II suggest that these self-help strategies can be combined to a brief scale to assess mental health activity. Mental health activities seem to encompass three underlying components, namely positive orientation, physical engagement, and emotion regulation, but further validation is needed. Also, the integration of activities formulated within the field of positive psychology might be a useful extension. The finding that mental health activities were strongly associated with positive mental health broadens the context in which mental health activities can and should be promoted, because they are not only related to reduced mental impairment but also to positive mental health. Although these findings are promising, future studies are needed to establish causal effects. Moreover, mental health activities were more strongly related to positive affectivity than to negative affectivity which indicates that they might be especially useful to increase positive affect and less relevant for reducing negative affect, but the direction of causality needs be addressed in future studies.
Since affectivity and behavior are related, and can both affect relevant outcomes, the final aim of this thesis was to identify the specific relationship between affectivity, the practice of mental health activities, and positive outcomes in work (work-related behavior and experiences) and life (positive mental health). Study III revealed that the practice of mental health activities was related to more positive mental health and less unhealthy work-related behavior and experiences, even after the consideration of affectivity. Moreover, mental health activities functioned as mediators in the relationship between affectivity and the respective outcomes, indicating both an upward spiral (especially in regard to positive mental health) and a loss cycle (primarily for the risk of burnout). Positive orientation activities and physical engagement activities seem to be primarily associated with coping abilities and positive emotions, whereas emotion regulation activities might be also related to work motivation. In line with the Broaden and Build theory of positive emotions (Fredrickson, 2004) and the Conservation of Resources theory (Hobfoll, 1989), the findings indicate the potential of mental health activities as ways to facilitate positive emotions and increase individual resources, ultimately leading to positive outcomes in work and life. However, future studies are needed to evaluate the (possible reciprocal) relationships between affectivity, affect, mental health activities, personal resources, and positive outcomes in more detail. Although the present findings already suggest the potential of mental health activities as lifestyle suggestions to promote mental health within and beyond the work context, future research is required.
Abstract
Abstract Deutsch
Diese Dissertation konzentriert sich zunächst in Studie 1 auf den geringen Zusammenhang zwischen der Messung kognitiver Funktionen, die eine erfolgreiche Selbstregulation unterstützen, den sogenannten Exekutiven Funktionen (EFs), und der vagal vermittelten Ruhe-Herzratenvariabilität (HRV), der Veränderung der Zeitintervalle zwischen zwei aufeinanderfolgenden Herzschlägen (RR/NN-Intervalle oder Interbeat-Intervalle genannt), die aus der parasympathischen Aktivität des autonomen Nervensystems, insbesondere des Vagus Nervs resultiert. Die vagal vermittelte HRV sollte aufgrund des neuroviszeralen Integrationsmodells (Thayer et al., 2009; Thayer & Lane 2000, 2009), das darauf hinweist, dass der präfrontale Kortex eine wichtige Kortexregion sowohl für die vagal vermittelte HRV als auch für die EFs ist, mit den EFs assoziiert sein, was jedoch durch zwei Metaanalysen in Frage gestellt wird (Holzman & Bridgett, 2017; Zahn et al., 2016). In der vorliegenden Thesis wird erwartet, dass dieser Zusammenhang deshalb gering ist, da in den bisherigen Studien die individuelle implizite Affekt- und Aufmerksamkeitsregulationskapazität, die durch die individuelle Handlungs-Lageorientierung gemessen werden kann, oft nicht berücksichtigt wurde (vgl. Fischer et al., 2015; Koole & Jostmann, 2004; Kuhl, 1994a, 1994b; Wolff et al., 2016). Generell können handlungsorientierte Individuen in anspruchsvollen Situationen positive Affekte leichter hochregulieren und sich selbst Anreize setzen (anforderungsbezogene Subskala der Handlungs-Lageorientierung; Kuhl, 1994a, 1994b), negative Affekte herunterregulieren (fehlerbezogene Subskala der Handlungs-Lageorientierung; Kuhl, 1994a, 1994b), auf eine Aufgabe fokussiert bleiben, bis sie abgeschlossen ist (leistungsbezogene Subskala der Handlungs-Lageorientierung; Kuhl, 1994a, 1994b), und so ihre EFs effizienter mobilisieren. Lageorientierte Personen haben jedoch Probleme damit, sich selbst zu motivieren, bis zum Abschluss der Aufgabe konzentriert zu bleiben, den positiven und negativen Affekt zu regulieren und so ihre EFs effektiv zu
Abstract
mobilisieren (z.B., Gröpel et al., 2014; Jostmann & Koole, 2006, 2007; Koole et al., 2012; Kuhl, 2000; Wolff et al., 2016). Studie 1 zeigte, dass der Zusammmenhang zwischen der Leistung in EF-Aufgaben (in einer Verschiebeaufgabe, einer Inhibitionsaufgabe und einer Aktualisierungsaufgabe) und der vagal vermittelten Ruhe-HRV durch die fehlerbezogene (Verschiebe- und Inhibitionsaufgabe) oder die leistungsbezogene (Aktualisierungsaufgabe) Handlungs-Lageorientierung Subskalen (Kuhl, 1994a, 1994b) moderiert wurde, wenn Anforderungen und Fehlerrückmeldungen der EF-Aufgaben ebenfalls berücksichtigt wurden. Jedoch zeigten die Johnson-Neyman-Tests nur für lageorientierte Individuen eine signifikante Beziehung an1, die sich auch in der Richtung zwischen anspruchsvollen (Verschiebe- und Aktualisierungsaufgabe) und wenig anspruchsvollen (Inhibitionsaufgabe) EF-Aufgaben unterschied, was darauf hindeutet, dass bei wenig anspruchsvollen EF-Aufgaben lageorientierte Individuen sogar handlungsorientierte Individuen übertreffen können (vgl. Koole et al., 2012; Koole et al., 2005). Aufgrund der nicht-signifikanten Beziehung für handlungsorientierte Individuen kann Studie 1 das neuroviszerale Integrationsmodell nicht vollständig bestätigen (Thayer et al., 2009; Thayer & Lane 2000, 2009).
In Studie 2 wurden mögliche Indikatoren für die aktuelle (Zustands-) Selbstkontrollkapazität (gemessen anhand einer Simon-Aufgabe) nach anspruchsvollen EF-Aufgaben sowie für die generelle (Eingenschafts-) Selbstkontrolle (gemessen anhand eines Fragebogens) analysiert, wobei der Schwerpunkt auf dem Zusammenspiel zwischen Kontrollkapazität und Selbstmotivation lag (angezeigt durch die anforderungsbezogene Subskala der Handlungs-Lageorientierung; Kuhl, 1994a, 1994b). Als mögliche Kontrollkapazitätsvariablen konzentrierte sich Studie 2 auf die Arbeitsgedächtniskapazität (WMC), basierend auf der integrativen Theorie der Selbstkontrolle (Kotabe & Hofmann, 2015),
1 Dies mag daran liegen, dass die anspruchsvolle EF-Aufgaben so anstrengend waren, dass sie sogar die tiefgreifende Affekt- und Aufmerksamkeitsregulationsfähigkeit handlungsorientierter Individuen überstiegen (vgl. Koole et al., 2005) oder daran, dass die Angabe handlungsorientiert zu sein auch mit sozial erwünschtem Antwortverhalten zusammenhängt (Diefendorff et al., 2000).
Abstract
und auf die Vaguskontrolle des Herzens (angezeigt durch die vagal vermittelte Ruhe-HRV), ein möglicher physiologischen Index der Kontrollkapazität (nicht eine Ressource selbst), basierend auf der Theorie des vagalen Tanks (Laborde et al., 2018b). Da die Theorie des vagalen Tanks (Laborde et al., 2018b) auch intraindividuelle Veränderungen der Vaguskontrolle des Herzens als möglichen Indikator der aktuellen (Zustands-) Selbstkontrollkapazität sieht, wurden auch Veränderungen der Vaguskontrolle des Herzens von einer Baselinemessung bis nach dem Event analysiert. Mit Fokus auf die integrative Theorie der Selbstkontrolle (Kotabe & Hofmann, 2015) deuteten die Ergebnisse darauf hin, dass sowohl die aktuelle (Zustands-) als auch die generelle (Eingenschafts-) Selbstkontrolle durch ein Zusammenspiel von WMC und anforderungsbezogener Handlungs-Lageorientierung vorhergesagt wird. Blickt man auf die Theorie des vagalen Tanks (Laborde et al., 2018b) deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die aktuelle (Zustands-) Selbstkontrollkapazität am besten durch die intraindividuelle Veränderung der Vaguskontrolle des Herzens vorhergesagt werden kann (lageorientierte Individuen mit einer niedrigen WMC [wie von der integrativen Theorie der Selbstkontrolle erwartet; Kotabe & Hofmann, 2015] zeigten die grösste Reduktion der Vaguskontrolle des Herzens nach den anspruchsvollen EF-Aufgaben). Vergleicht man jedoch die Unterschiede in der Vaguskontrolle des Herzens zwischen Probanden scheinen diese mehrdeutig und weniger klar für die Vorhersage der Selbstkontrollfähigkeit zu sein, da diese nur schwach mit der generellen (Eingenschafts-) Selbstkontrolle zusammenhängen, wenn die Vaguskontrolle des Herzens unabhängig von der Handlungs-Lageorientierung betrachtet wird (d.h. nur die Korrelation wird berücksichtigt). Die Unterschiede zwischen aktueller (Zustands-) und genereller (Eingenschafts-) Selbstkontrolle könnten darauf zurückzuführen sein, dass die variablen und stabilen Komponenten der HRV von unterschiedlichem Anteil sind (Bertsch et al., 2012).
Da eine höhere vagal vermittelte HRV häufig mit Gesundheit, besserer Selbstregulierung und Selbstkontrollfähigkeit, erhöhter EF, Anpassungsfähigkeit (mehr Flexibilität zur Reaktion auf verschiedene Situationen) und Resilienz assoziiert wird (z.B.,
Abstract
bei gesunden Personen. Hier erweist sich die PMR als effektiv, während der
Abstract
down self-regulatory mechanisms: A meta-analytic review. Neuroscience & Biobehavioral Reviews, 74, 233–255. https://doi.org/10.1016/j.neubiorev.2016.12.032 Jostmann, N. B., & Koole, S. L. (2006). On the waxing and waning of working memory: Action orientation moderates the impact of demanding relationship primes on working memory capacity. Personality and Social Psychology Bulletin, 32, 1716–1728. https://doi.org/10.1177/0146167206292595 Jostmann, N. B., & Koole, S. L. (2007). On the regulation of cognitive control: Action orientation moderates the impact of high demands in Stroop interference tasks. Journal of Experimental Psychology: General, 136, 593–609. https://doi.org/10.1037/0096-3445.136.4.593 Koole, S. L., & Jostmann, N. B. (2004). Getting a grip on your feelings: Effects of action orientation and external demands on intuitive affect regulation. Journal of Personality and Social Psychology, 87, 974–990. https://doi.org/10.1037/0022-3514.87.6.974 Koole, S. L., Jostmann, N. B., & Baumann, N. (2012). Do demanding conditions help or hurt self-regulation?. Social and Personality Psychology Compass, 6, 328–346. https://doi.org/10.1111/j.1751-9004.2012.00425.x Koole, S. L., Kuhl, J., Jostmann, N. B., & Vohs, K. D. (2005). On the hidden benefits of state orientation: Can people prosper without efficient affect regulation skills?. In A. Tesser, J. Wood, & D. A. Stapel (Eds.), On building, defending, and regulating the self: A psychological perspective (pp. 217–243). London, UK: Taylor & Francis. Kotabe, H. P., & Hofmann, W. (2015). On integrating the components of self-control. Perspectives on Psychological Science, 10, 618–638. https://doi.org/10.1177/1745691615593382 Kuhl, J. (1994a). A theory of action and state orientations. In J. Kuhl & J. Beckmann (Eds.),
Abstract
Volition and personality: Action versus state orientation (pp. 9–46). Göttingen, Germany: Hogrefe & Huber Publishers. Kuhl, J. (1994b). Action versus state orientation: Psychometric properties of the Action Control Scale (ACS-90). In J. Kuhl & J. Beckmann (Eds.), Volition and personality: Action versus state orientation (pp. 47–59). Göttingen, Germany: Hogrefe & Huber Publishers. Kuhl, J. (2000). A functional-design approach to motivation and self-regulation: The dynamics of personality systems interactions. In M. Boekaerts, P. R. Pintrich, & M. Zeidner (Eds.), Handbook of self-regulation (pp. 111–169). Burlington, MA: Elsevier/Academic Press. https://doi.org/10.1016/B978-012109890-2/50034-2 Laborde, S., Mosley, E., & Mertgen, A. (2018a). A unifying conceptual framework of factors associated to cardiac vagal control. Heliyon, 4, e01002. https://doi.org/10.1016/j.heliyon.2018.e01002 Laborde, S., Mosley, E., & Mertgen, A. (2018b). Vagal tank theory: The three Rs of cardiac vagal control functioning–resting, reactivity, and recovery. Frontiers in Neuroscience, 12. https://doi.org/10.3389/fnins.2018.00458 Quintana, D. S., & Heathers, J. A. J. (2014). Considerations in the assessment of heart rate variability in biobehavioral research. Frontiers in Psychology, 5. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2014.00805 Schumann, A., Köhler, S., Brotte, L., & Bär, K.-J. (2019). Effect of an eight-week smartphone-guided HRV-biofeedback intervention on autonomic function and impulsivity in healthy controls. Physiological Measurement, 40, 064001. https://doi.org/10.1088/1361-6579/ab2065 Segerstrom, S. C., & Nes, L. S. (2007). Heart rate variability reflects self-regulatory strength, effort, and fatigue. Psychological Science, 18, 275–281. https://doi.org/10.1111/j.1467-
Abstract
9280.2007.01888.x Shaffer, F., & Ginsberg, J. P. (2017). An overview of heart rate variability metrics and norms. Frontiers in Public Health, 5. https://doi.org/10.3389/fpubh.2017.00258 Thayer, J. F., Åhs, F., Fredrikson, M., Sollers, J. J., & Wager, T. D. (2012). A meta-analysis of heart rate variability and neuroimaging studies: Implications for heart rate variability as a marker of stress and health. Neuroscience & Biobehavioral Reviews, 36, 747–756. https://doi.org/10.1016/j.neubiorev.2011.11.009 Thayer, J. F., Hansen, A. L., Saus-Rose, E., & Johnsen, B. H. (2009). Heart rate variability, prefrontal neural function, and cognitive performance: The neurovisceral integration perspective on self-regulation, adaptation, and health. Annals of Behavioral Medicine, 37, 141–153. https://doi.org/10.1007/s12160-009-9101-z Thayer, J. F., & Lane, R. D. (2000). A model of neurovisceral integration in emotion regulation and dysregulation. Journal of Affective Disorders, 61, 201–216. https://doi.org/10.1016/s0165-0327(00)00338-4 Thayer, J. F., & Lane, R. D. (2009). Claude Bernard and the heart–brain connection: Further elaboration of a model of neurovisceral integration. Neuroscience & Biobehavioral Reviews, 33, 81–88. https://doi.org/10.1016/j.neubiorev.2008.08.004 Wolff, M., Krönke, K.-M., Venz, J., Kräplin, A., Bühringer, G., Smolka, M. N., & Goschke, T. (2016). Action versus state orientation moderates the impact of executive functioning on real-life self-control. Journal of Experimental Psychology: General, 145, 1635–1653. https://doi.org/10.1037/xge0000229 Zahn, D., Adams, J., Krohn, J., Wenzel, M., Mann, C. G., Gomille, L. K., Jacobi-Scherbening, V., & Kubiak, T. (2016). Heart rate variability and self-control–a meta-analysis. Biological Psychology, 115, 9–26. https://doi.org/10.1016/j.biopsycho.2015.12.007
Abstract
Abstract Englisch
This dissertation firstly focuses in Study 1 on the low relationship between the measurement of cognitive functions that support successful self-regulation, called executive functions (EFs), and vagally mediated resting heart rate variability (HRV), the change in the time intervals between two consecutive heartbeats (called RR/NN intervals or interbeat intervals), which results from the parasympathetic activity of the autonomic nervous system, in particular of the vagus nerve. Vagally mediated HRV should be associated with EFs due to the neurovisceral integration model (Thayer et al., 2009; Thayer & Lane 2000, 2009) which indicates that the prefrontal cortex is an important cortex region for both vagally mediated HRV and EFs but is questioned by two meta-analyses (Holzman & Bridgett, 2017; Zahn et al., 2016). In this thesis, it is expected that this relationship is low because past studies often did not consider individual implicit affect and attention regulation capacity which can be measured by action-state orientation (cf. Fischer et al., 2015; Koole & Jostmann, 2004; Kuhl, 1994a, 1994b; Wolff et al., 2016). In general, in demanding situations, action-oriented individuals can more easily up-regulate positive affect and self-generate rewarding incentives (demand-related action-state orientation subscale; Kuhl, 1994a, 1994b), down-regulate negative affect (failure-related action-state orientation subscale; Kuhl, 1994a, 1994b), stay focused on a task until it is finished (performance-related action-state orientation subscale; Kuhl, 1994a, 1994b), and thus mobilize their EFs more efficiently. State-oriented individuals, however, have problems with motivating themselves, staying focused on the task until it is finished, regulating the positive and negative affect, and thus with effectively mobilizing EFs (e.g., Gröpel et al., 2014; Jostmann & Koole, 2006, 2007; Koole et al., 2012; Kuhl, 2000; Wolff et al., 2016). Study 1 identified that the relationship between EF task performance (in a shifting task, an inhibition task, and an updating task) and vagally mediated resting HRV was moderated by failure-related (shifting and inhibition task) or performance-related (updating task) action-state orientation subscales (Kuhl, 1994a, 1994b) if demands and error feedback of the EF tasks were also being
Abstract
considered. However, the Johnson-Neyman tests only indicated a significant relationship for state-oriented individuals2, which also differed in the direction between demanding (shifting and updating task) and low-demanding (inhibition task) EF tasks, indicating that in low-demanding EF tasks state-oriented individuals can even outperform action-oriented individuals (cf. Koole et al., 2012; Koole et al., 2005). Because of the non-significant relationship for action-oriented individuals, Study 1 cannot fully confirm the neurovisceral integration model (Thayer et al., 2009; Thayer & Lane 2000, 2009).
In Study 2 possible indicators for state self-control capacity (measured by a Simon task) after demanding EF tasks, as well as for trait self-control (measured by a questionnaire) were analyzed by focusing on the interplay between control capacity and self-motivation (indicated by the demand-related action-state orientation subscale; Kuhl, 1994a, 1994b). As possible control capacity variables, Study 2 focused on working memory capacity (WMC), based on the integrative theory of self-control (Kotabe & Hofmann, 2015), and on cardiac vagal control (index by vagally mediated resting HRV), a possible physiological index of control capacity (not a resource itself), based on the vagal tank theory (Laborde et al., 2018b). Since the vagal tank theory (Laborde et al., 2018b) also focuses on within-subject changes in cardiac vagal control as a possible index of state self-control capacity, baseline to post-event cardiac vagal control changes were also analyzed. Following the integrative theory of self-control (Kotabe & Hofmann, 2015), the results indicated that state, as well as trait self-control, is predicted by an interplay of WMC, and demand-related action-state orientation. Focusing on the vagal tank theory (Laborde et al., 2018b), the results indicated that state self-control capacity can best be detected by the within-subject changes in cardiac vagal control (state-oriented individuals with a low WMC [as expected by the integrative theory of self-control; Kotabe & Hofmann, 2015]
2 This may be because demanding EF tasks where so stressful, that they exceeded even the profound affect and attention regulation capacity of action-oriented individuals (cf. Koole et al., 2005) or on the fact that being action-oriented is significantly associated with socially desirable responding (Diefendorff et al., 2000).
Abstract
indicated the greatest reduction in cardiac vagal control after the demanding EF tasks). However, between-subject differences of cardiac vagal control seem to be ambiguous and less clear for predicting self-control capacity since they are only weakly related to trait self-control if cardiac vagal control is considered without action-state orientation (i.e., only the correlation is considered). These differences here between state and trait self-control might be because the variable and stable components of HRV are of different sizes (Bertsch et al., 2012).
Since higher vagally mediated HRV is often associated with health, better self-regulation and self-control capacity, increased EFs, adaptability (more flexibility to reaction on different situations), and resilience (e.g., Segerstrom & Nes, 2007; Shaffer & Grinsberg, 2017; Thayer et al., 2009, 2012), Study 3 examined whether it is possible to increase vagally mediated HRV in healthy subjects with average resonant frequency training (RFT; i.e., 6 breaths/minute) and progressive muscle relaxation (PMR) within 77 days. The effects were tested against an active control group, which did a dual-task consisting of a balance task with parallel cognitive tasks. Every morning, participants measured resting vagally mediated HRV with a mobile device by themselves. A linear mixed-effect model, using random slopes (daily HRV measurement), and random intercepts (participants) indicated that only the PMR group significantly increased their vagally mediated HRV compared to the active control group. However, the non-significant effect of the average RFT group can be caused by the fact that they had a significantly higher HRV compared to the active control group, which could not be further increased (cf. Schumann et al., 2019), or by the fact that the average RFT (daily for 5 minutes respectively) and PMR (three times a week for approximately 18 minutes respectively) intervention differed in frequency and duration, and the duration of a single average RFT session was too short.
Altogether Study 1 and Study 2 indicated that personality traits (here, action-state orientation) are an important factor and moderator when analyzing the association between
Abstract
different self-control variables or when analyzing possible indicators for state as well as trait self-control. Furthermore, Study 2 indicated that due to the multiple influences on HRV (cf. Fatisson et al, 2016; Laborde et al., 2018a), which can serve as an indicator of self-control capacity, it should best be studied in within-subject designs rather than in between-subject designs (cf. Quintana & Heathers, 2014). Finally, Study 3 deals with the possibility of increasing HRV by average RFT and PMR in healthy individuals. Here, PMR is shown to be effective, whereas the non-effectiveness of average RFT might be because the average RFT group generally had a significantly higher HRV (cf. Schumann et al., 2019) or that specific personality traits should also be taken into account in intervention studies. To sum it up, the three studies (for an overview of all studies) extend the self-control and self-regulation research and shed some light on the maze of self-control and self-regulation.
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Abstract
Gröpel, P., Baumeister, R. F., & Beckmann, J. (2014). Action versus state orientation and self-control performance after depletion. Personality and Social Psychology Bulletin, 40, 476–487. https://doi.org/10.1177/0146167213516636 Holzman, J. B., & Bridgett, D. J. (2017). Heart rate variability indices as bio-markers of top-down self-regulatory mechanisms: A meta-analytic review. Neuroscience & Biobehavioral Reviews, 74, 233–255. https://doi.org/10.1016/j.neubiorev.2016.12.032 Jostmann, N. B., & Koole, S. L. (2006). On the waxing and waning of working memory: Action orientation moderates the impact of demanding relationship primes on working memory capacity. Personality and Social Psychology Bulletin, 32, 1716–1728. https://doi.org/10.1177/0146167206292595 Jostmann, N. B., & Koole, S. L. (2007). On the regulation of cognitive control: Action orientation moderates the impact of high demands in Stroop interference tasks. Journal of Experimental Psychology: General, 136, 593–609. https://doi.org/10.1037/0096-3445.136.4.593 Koole, S. L., & Jostmann, N. B. (2004). Getting a grip on your feelings: Effects of action orientation and external demands on intuitive affect regulation. Journal of Personality and Social Psychology, 87, 974–990. https://doi.org/10.1037/0022-3514.87.6.974 Koole, S. L., Jostmann, N. B., & Baumann, N. (2012). Do demanding conditions help or hurt self-regulation?. Social and Personality Psychology Compass, 6, 328–346. https://doi.org/10.1111/j.1751-9004.2012.00425.x Koole, S. L., Kuhl, J., Jostmann, N. B., & Vohs, K. D. (2005). On the hidden benefits of state orientation: Can people prosper without efficient affect regulation skills?. In A. Tesser, J. Wood, & D. A. Stapel (Eds.), On building, defending, and regulating the self: A psychological perspective (pp. 217–243). London, UK: Taylor & Francis.
Abstract
Kotabe, H. P., & Hofmann, W. (2015). On integrating the components of self-control. Perspectives on Psychological Science, 10, 618–638. https://doi.org/10.1177/1745691615593382 Kuhl, J. (1994a). A theory of action and state orientations. In J. Kuhl & J. Beckmann (Eds.), Volition and personality: Action versus state orientation (pp. 9–46). Göttingen, Germany: Hogrefe & Huber Publishers. Kuhl, J. (1994b). Action versus state orientation: Psychometric properties of the Action Control Scale (ACS-90). In J. Kuhl & J. Beckmann (Eds.), Volition and personality: Action versus state orientation (pp. 47–59). Göttingen, Germany: Hogrefe & Huber Publishers. Kuhl, J. (2000). A functional-design approach to motivation and self-regulation: The dynamics of personality systems interactions. In M. Boekaerts, P. R. Pintrich, & M. Zeidner (Eds.), Handbook of self-regulation (pp. 111–169). Burlington, MA: Elsevier/Academic Press. https://doi.org/10.1016/B978-012109890-2/50034-2 Laborde, S., Mosley, E., & Mertgen, A. (2018a). A unifying conceptual framework of factors associated to cardiac vagal control. Heliyon, 4, e01002. https://doi.org/10.1016/j.heliyon.2018.e01002 Laborde, S., Mosley, E., & Mertgen, A. (2018b). Vagal tank theory: The three Rs of cardiac vagal control functioning–resting, reactivity, and recovery. Frontiers in Neuroscience, 12. https://doi.org/10.3389/fnins.2018.00458 Quintana, D. S., & Heathers, J. A. J. (2014). Considerations in the assessment of heart rate variability in biobehavioral research. Frontiers in Psychology, 5. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2014.00805 Schumann, A., Köhler, S., Brotte, L., & Bär, K.-J. (2019). Effect of an eight-week smartphone-guided HRV-biofeedback intervention on autonomic function and impulsivity in healthy
Abstract
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Abstract
https://doi.org/10.1037/xge0000229 Zahn, D., Adams, J., Krohn, J., Wenzel, M., Mann, C. G., Gomille, L. K., Jacobi-Scherbening, V., & Kubiak, T. (2016). Heart rate variability and self-control–a meta-analysis. Biological Psychology, 115, 9–26. https://doi.org/10.1016/j.biopsycho.2015.12.007
In mehreren Erhebungen wurden zum einen Routinedaten aus der Altenpflege von Bewohner*innen mit mindestens dreitägigem Krankenhausaufenthalt ausgewertet. Es sollte so ermittelt werden, wie sich das Körpergewicht im Zusammenhang mit der akut-stationären Behandlung verändert. Zum anderen wurden auf mehreren Stationen in zwei Kliniken Daten zum Ernährungsmanagement, dem Ernährungszustand der älteren Patient*innen, deren Essverhalten und erfolgten Ernährungstherapien erhoben. Zu guter Letzt wurden in einer kleinen Stichprobe auf denselben Stationen unter anderem die Körperzusammensetzung und Muskelstatus (per Bioelektrischer Impedanzanalyse) zu Beginn des Klinikaufenthaltes und kurz vor Entlassung gemessen. Ziel war es herauszufinden, wie der Muskelstatus der geriatrischen Patient*innen ist und ob weitere Muskelmasse im Verlauf verloren geht.
Es zeigt sich, dass bereits bei Aufnahme viele der Patient*innen ein Mangelernährungsrisiko aufweisen und der Anteil bis zur Entlassung weiter zunimmt, von 36,2 % auf 48,6 %. Häufig wird in einem relativ kurzen Zeitraum erheblich an Gewicht verloren, 21,9 % verlieren mindestens 5% ihres Körpergewichtes. Hiervon sind auch übergewichtige Patient*innen betroffen. In der Folge erhöht sich das Mortalitätsrisiko. Der schlechte Ernährungszustand wird aber nur selten erkannt. Gleichzeitig wird auch eine geringe Nahrungszufuhr in der Klinik selten bemerkt, entsprechende Interventionen finden kaum statt und erreichen auch nicht unbedingt die Betroffenen. Es zeigt sich in allen Datenanalysen ein Zusammenhang mit der Dauer des Klinikaufenthaltes. Anhand der Analyse der Körperzusammensetzung wird deutlich, dass fast zwei Drittel (62,7 %) der Älteren bei Aufnahme ins Krankenhaus bereits einen kritisch reduzierten Muskelstatus aufweisen. Im Verlauf verliert fast die Hälfte der untersuchten Patient*innen (44,4 %) mindestens 1 kg Muskelmasse, Frauen weisen dabei ein höheres Risiko auf.
Es wird somit deutlich, dass selbst in den kurzen Zeiträumen der akut-klinischen Versorgung bei älteren Patient*innen häufig ein erheblicher Gewichtsverlust eintritt. Gleichzeitig ist der Ernährungszustand aber auch schon bei Einweisung oftmals reduziert, was aber aufgrund der fehlenden oder nicht zuverlässig durchgeführten Mangelernährungsscreenings selten erkannt wird. So sind aber gezielte Interventionen kaum möglich und erfolgen eher zufällig bzw. vermutlich auch personenabhängig. Es ist daher erforderlich das Ernährungsmanagement in den Kliniken besser zu organisieren, angefangen beim Risikoscreening, über strukturierte Interventionskonzepte bis hin zum Entlassmanagement. Hierfür sind eine gute interprofessionelle Kooperation und eine allgemeine Sensibilisierung für die Problematik grundlegend. Eingeleitete Therapien müssen auch nach Entlassung fortgeführt werden, ein besonderes Augenmerk sollte hierbei auf den Wiederaufbau von Muskelmasse und Kraft gelegt werden, um bei den älteren Menschen Mobilität und damit Selbstständigkeit im Alltag zu erhalten. Zudem sollte über alle Settings eine Mangelernährung möglichst früh erkannt und dem aber am besten weitestgehend vorgebeugt werden. Hierfür ist es erforderlich Probleme wie Kau- und Schluckprobleme, Vereinsamung, Medikamentennebenwirkungen und Appetitverlust aus anderen Gründen möglichst frühzeitig zu registrieren und entsprechend zu intervenieren. In den Einrichtungen (Langzeitpflege und Krankenhaus) müssen vor allem eine bedürfnisgerechtes Nahrungsangebot, eine bedarfsgerechte Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme und die interprofessionelle Kooperation (Pflege, Medizin, Ernährungsberatung und Hilfskräfte) verstärkt in den Mittelpunkt gestellt werden.
Hintergrund. Prävention und Gesundheitsförderung nehmen im Bereich der Demenzforschung einen immer wichtiger werdenden Stellenwert ein. In Abwesenheit eines pharmakologischen Heilmittels stellt Bewegungsförderung einen vielversprechenden Ansatz dar, um hemmend auf die Krankheitsprogression einzuwirken. Dennoch besteht aktuell eine Vielzahl an Forschungslücken hinsichtlich der optimalen Ausgestaltung von Bewegungsangeboten für Menschen mit Demenz, speziell im Hinblick auf das Versorgungssetting Pflegeheim. Ziel der vorliegenden Arbeit war es daher, ein praxistaugliches und gesundheitswirksames Bewegungsprogramm für Menschen mit Demenz im Setting Pflegeheim zu entwickeln, umzusetzen und zu evaluieren.
Methode. Die Entwicklung des Bewegungsprogramms erfolgte auf Basis der Methoden-Triangulation eines Systematic Reviews mit Interviews mit Menschen mit Demenz und Partizipationsworkshops mit in Pflegeheimen Tätigen. Das entwickelte Multikomponenten-Bewegungsprogramm wurde für den Zeitraum von 12 Wochen, zweimal wöchentlich mit der Dauer von jeweils 60 Minuten in fünf Pflegeheimen durchgeführt. Die Wirksamkeit des entwickelten Bewegungsprogramms wurde durch ein randomisiertes und kontrolliertes Forschungsdesign überprüft, dabei wurden die Zielparameter Mobilität, erhoben mit der Short Physical Performance Battery (SPPB), dem Timed Up and Go Test (TUG) und dem Ganganalysesystem GAITRite, Aktivitäten des täglichen Lebens, erhoben mit der Bayer ADL-Skala (B-ADL), Lebensqualität, erhoben mit dem QUALIDEM und Kommunikations- und Interaktionsfertigkeiten, erhoben mit dem Assessment der Kommunikations- und Interaktionsfertigkeiten (ACIS), vor (t0) und nach der Intervention (t1) untersucht. Die Umsetzbarkeit des Bewegungsprogramms wurde mittels qualitativen Gruppendiskussionen mit Menschen mit Demenz und Feedback-Fragebögen aus der Perspektive der Trainingsanleiter*innen evaluiert.
Ergebnisse. Insgesamt nahmen 63 Personen mit einem Durchschnittsalter von 86.27 Jahren an der Studie teil. Die Drop-out-Rate lag bei 18.87% und Anwesenheitsrate bei 80.46%. Signifikante Verbesserungen in der Interventionsgruppe zeigen SPPB (t0:3.15 vs. t1:4.50; p=.002), TUG (sec) (t0:34.12 vs. t1:31.96; p=.040), B-ADL (t0:6.37 vs. t1:5.02; p=.012), ACIS (t0:8.75 vs. t1:10.01; p=.003) und die Ganggeschwindigkeit (cm/sec) (t0:46.97 vs. t1:58.04; p=.001). Im Gruppen- und Zeitvergleich weisen SPPB (p=.006) und Ganggeschwindigkeit (p=.007) signifikante Verbesserungen auf. Sowohl die Trainer*innen als auch die Menschen mit Demenz bewerten das Bewegungsprogramm uneingeschränkt als praktisch umsetzbar, an die Bedürfnisse der Zielgruppe anpassbar und freudvoll.
Diskussion. Durch das partizipative Vorgehen konnte ein evidenzbasiertes, praxistaugliches und nachhaltiges Bewegungsprogramm entwickelt werden, das zudem gesundheitswirksame Effekte im Bereich der Mobilität und Aktivitäten des täglichen Lebens zeigt. Die Studienergebnisse sind für die Entwicklung von Bewegungsempfehlungen für Menschen mit Demenz wegweisend.
Der 38. „Tag der Landesgeschichte in der Schule“ fand am 28. Oktober 2015 in Bruchsal unter dem Leitthema „Minderheiten in Baden-Württemberg von der Frühen Neuzeit bis ins 20. Jahrhundert“ statt. Nach der Begrüßung der Teilnehmer durch Gerhard Fritz und Frank Meier wurde der 11. Band der Reihe „Landesgeschichte in Forschung und Unterricht“ präsentiert.
Herr Vittorio Lazaridis, Leiter der Abteilung Schule und Bildung im Regierungspräsidium Karlsruhe, und Frau Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick hoben in ihren Ansprachen die Bedeutung der Regionalgeschichte für den Geschichtsunterricht in der Schule hervor.
Daran schlossen sich zwei Grundsatzreferate mit anschließender Diskussion an. Konstantin Huber,
Leiter des Kreisarchivs im Enzkreis, referierte über die „Schweizer im Kraichgau nach dem
Dreißigjährigen Krieg“. Sein hier abgedruckter Beitrag ist ein wichtiger Beitrag zur Einwanderungs-
und Minderheitengeschichte des 17. Jahrhunderts, der zeigt, was historische Grundlagen- und Namensforschung im Detail zu leisten vermag. Studiendirektor Rainer Hennl aus Karlsruhe skizziert in seinem Aufsatz die Geschichte und das Selbstverständnis Karlsruher Juden
als Erinnerung an „Frohe Kindheitstage und liebliche Heimatbilder“ zwischen 1715 und 1933. Die Geschichte deutscher Juden ist mehr als eine Verfolgungsgeschichte, wie an vielen des Referats deutlich wird.
Am Nachmittag wurden in einzelnen Arbeitsgruppen verschiedene regionalgeschichtliche Themen
in didaktisch-methodischer Perspektive für den schulischen Geschichtsunterricht diskutiert.
Die erste Arbeitsgruppe wurde von Wilhelm Kreutz geleitet und setzte sich mit der Deportation
der badischen und saarpfälzischen Juden auseinander unter der Fragestellung „ „Sonderaktion“
der Gauleiter oder „Masterplan“ der Judenvernichtung?“ auseinander. Die zweite Arbeitsgruppe unter Joachim Lipp diskutierte die Hexenverfolgung in Horb am Neckar als ein Beispiel für die „Verfolgung von unten“ als „dunkle Seite des Gemeinen Mannes. Die dritte
Arbeitsgruppe von Ulrich Maier fragte nach französischen Ortsnamen in Baden-Württemberg
als ein Hinweis für die Aufnahme von Glaubensflüchtlingen im 17. und 18. Jahrhundert und
legte so einen bislang zu wenig beachteten Zugang für das historische Lernen. Frank Meier untersuchte in seiner Arbeitsgruppe an Hand von bislang nicht beachteten Zeitzeugenberichten des 84. Infanterie-Regiments von Manstein (Schleswigsches) das unterschiedliche Vorgehen deutscher Soldaten gegenüber von ihnen als „Franc-tireurs“ bezeichnete Angehörige der belgischen „Garde Civique“, deren Einsatz völkerrechtsrechtlich umstritten war, da diese Bürgersoldaten nicht immer in Uniform kämpften und so für die deutsche Truppe die Unterscheidung
zwischen Soldaten und Nichtkombattanten gerade in unübersichtlichen Situationen erschwerte.
Die fünfte Arbeitsgruppe unter Andreas Wilhelm beschäftigte sich mit dem Königskloster
Lorsch unter dem Motto „Grundherr für viele – geistiger Mittelpunkt für wenige?“ und arbeitete
beispielhaft die Bedeutung eines mittelalterlichen Fronhofsverbandes hinaus. Dieser Beitrag ist
in einer erweiterten Fassung ebenfalls auf dem Landesbildungsserver Baden-Württemberg als
regionalgeschichtliches Modul für den Geschichtsunterricht abrufbar.
Der hier abgedruckte freie Beitrag von Frank Meier ist dem 300. Karlsruher „Stadtgeburtstag“ gewidmet und zeigt auf, dass es sich eigentlich um einen Residenzgeburtstag handelt und die Stadtgründung ursprünglich nur der Finanzierung des Schlossbaues dienen sollte. Insgesamt konnten auf dem „Tag der Landesgeschichte“ in Bruchsal wieder zahlreiche Gäste,
vor allem Lehrkräfte und Studierende sowie Schülerinnen und Schüler, begrüßt werden, die
sich rege an der Diskussion im Plenum und in den Arbeitsgruppen beteiligten. Die Herausgeber
hoffen, dass dieser Tagungsband vor allem viele Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen
und Schüler ermuntert, sich im Geschichtsunterricht jenseits rudimentärer Curricula mit regionalgeschichtlichen Themen zu beschäftigen, damit Geschichte nicht abstrakt bleibt. Gerade das
Thema „Minderheiten“ ist hierzu in besonderer Weise geeignet und erinnert daran, dass fremde
Einwanderer immer auch eine Chance für die aufnehmende Gesellschaft bedeuten und Migrations-
und Minderheitengeschichte nicht zwangsläufig problembehaftet ist. Verständnis für das
Fremde aber beginnt am eigenen Ort.
Der 39. „Tag der Landesgeschichte in der Schule“ fand am 26. Oktober 2016 in Bad Mergentheim im Mittelstandszentrum statt. Nachmittags tagten die Arbeitsgruppen im Deutschordens-Gymnasium und im Deutschordens-Museum. Leitthema war „Grenzen ziehen
– erweitern – überschreiten“. Nach der Begrüßung der Teilnehmer durch Gerhard Fritz und Frank Meier wurde der 12. Band der Reihe „Landesgeschichte in Forschung und Unterricht“ präsentiert. Dr. Ulrich von Sanden von der Abteilung Schule und Bildung im Regierungspräsidium Stuttgart und Oberbürgermeister Udo Glatthaar hoben in ihren Ansprachen die Bedeutung der Regionalgeschichte für den Geschichtsunterricht in der Schule hervor. Das Engagement des Oberbürgermeisters und sein Interesse an dem Tagungsthema beeindruckten. Die eigentliche Arbeit des Tages begann mit zwei Grundsatzreferaten mit anschließender Diskussion. Christoph Bittel führte in die Geographie und Geschichte Tauberfrankens ein, indem
der die verwickelte, aber für das Verständnis des Phänomens „Grenze“ wichtigen Territorialverhältnisse
der Region einführt. Michaela Grund stellt nicht nur geographische Grenzen dar, sondern zeigt, wie territoriale Grenzen mit sozialen Grenzen verbunden waren. Beide Beiträge werden im Folgenden abgedruckt. Ulrich von Sanden stellte in seinem Referat „Landesgeschichte im Bildungsplan 2016“ dar,
welcher Stellenwert der Landesgeschichte als ergänzendes Element zur Globalgeschichte zukommt.
Von den auf dem „Tag der Landegeschichte in der Schule“ gehaltenen unterrichtspraktischenBeiträgen drucken wir den Aufsatz von Michael Kitzing ab, der den „Landesparlamentarismus nach 1945 als Gegenstand der historischen Forschung“ untersucht, und fragt, inwieweit der „ein Thema auch für die Schule“ sein kann. Die übrigen Referenten und ihre – hier nicht abgedruckten – Tagungsbeiträge waren: Claus
Hanak („Die ‚doppelte‘ Grenze des Imperiums – der Odenwald-Limes rund um Mudau- Schloßau – eine Grenzverschiebung als Machtdemonstration gegenüber den Germanen?“), Alexander Maimer und Hubert Segeritz („Grünsfeld – steingewordene Stadtgeschichte – Spielball verschiedener Landesherren: Rundgang durch die mittelalterliche Stadt im Wechsel verschiedener
Herrschaften“), Kilian Mosemann („Wertheim: Auf der Suche nach einer gesicherten Existenz – Auswanderung nach Amerika im 19. Jahrhundert aus dem Main-Tauber-Kreis“) sowie Maike Trentin-Meyer („Der Deutsche Orden und Südwestdeutschland. Das Deutschordens-
Museum als Lernort“). Eine Stadtführung beschloss den Mergentheimer „Tag der Landesgeschichte in der Schule“. Insgesamt besuchten den „Tag der Landesgeschichte“ in Bad Mergentheim 82 Personen, vor allem Lehrkräfte und Studierende sowie Schülerinnen und Schüler, vormittags im Plenum, nachmittags verteilt auf die Arbeitsgruppen. Der Stadt Bad Mergentheim, den Referenten und den Teilnehmern sei für ihr Engagement herzlich gedankt. Ein Teil der in Mergentheim gehaltenen Referate wird im nachfolgenden Text abgedruckt, ergänzt
durch Nachweise in den Fußnoten. Zusätzlich drucken wir unter den „Freien Beiträgen“ den dritten Teil der 2002 begonnenen Langzeit-Untersuchung „Was können Geschichtsstudenten?“ ab, außerdem Frank Meiers Überlegungen zur Grenze und – als studentischen Beitrag – die Studie von Ngozi Heidelberger- Josiah über Glaubensflüchtlinge im damals württembergischen Palmbach in den Jahren um 1700. Für die Zukunft wird „Landesgeschichte in Forschung und Unterricht“ unter der künftigen Rubrik „Weitere Quellen und Forschungen“ hauptsächlich qualifizierten studentischen Beiträgen
offenstehen, zu denen wir die Verfasserinnen und Verfasser geeigneter Arbeiten einladen.
Schwäbisch Gmünd und Karlsruhe, im Juli 2017
Gerhard Fritz und Frank Meier
Der 40. Tag der Landesgeschichte in der Schule fand am Montag, den 23. Oktober 2017 in
Karlsruhe statt und stand unter dem Leitthema „Heimat und Fremde – Perspektiven für das
historische Lernen“. Nach der Begrüßung der Teilnehmer durch die Tagungsleiter Prof. Dr.
Gerhard Fritz (Pädagogische Hochschule Schwäbisch-Gmünd), Dr. Rainer Hennl (Regierungspräsidium
Karlsruhe) und Prof. Dr. Frank Meier (Pädagogische Hochschule Karlsruhe) wurde
der 13. Band der Reihe „Landesgeschichte in Forschung und Unterricht“ präsentiert, der nunmehr
als E-Book erscheint.
Am Vormittag wurden im Ständehaussaal der Stadt zwei Grundsatzreferate gehalten. Frau Dr.
Wiemann-Stöhr präsentierte die wichtigsten Ergebnisse ihrer bei Prof. Dr. Frank Meier entstandenen
Dissertation mit dem Titel „Die pädagogische Mobilmachung – Schule in Baden im Zeichen
des Nationalsozialismus“. Einige Thesen ihrer umfangreichen Forschungsarbeit stellt sie
in ihrem Beitrag vor. Dabei untersucht sie insbesondere die Vereinnahmung des Heimatbegriffs
durch die Nationalsozialisten und deren Schulpolitik in Baden. Ihr Beitrag ist in der vorliegenden
Ausgabe von „Landesgeschichte in Forschung und Unterricht“ enthalten.
Im Anschluss präsentierte Frau Christiane Torzewski (Stadtarchiv / Historische Museen Karlsruhe)
einen von ihr wiederaufgefundenen Film zu den südwestdeutschen Heimattagen von 1934
in Karlsruhe vor und stellte die darin präsentierten Heimatbilder zur Diskussion. Deutlich
wurde, dass die NS-Propaganda auch althergebrachte Traditionen übernahm, um ihre wahren Absichten zu verschleiern. Der konservative Anstrich ließ die Nationalsozialisten als „Wolf im Schafspelz“ erscheinen und sollte ihre Machtbasis und gesellschaftliche Akzeptanz verbreitern helfen. Statt SA und NS-Organisationen marschierten Trachtengruppen durch die Stadt.
Am Nachmittag fanden mehrere Workshops zu ausgewählten Themen statt:
Die von Dr. Rainer Hennl (Regierungspräsidium Karlsruhe) geleitete Tagungsgruppe stand unter
dem Motto „Die Ambivalenz der Moderne und die Fragilität des Konstrukts Heimat – Beiträge
Karlsruher Juden zur Modernisierung Karlsruhes um 1900 und konservative Gegenstimmen
(Unterrichtsprojekt).
Claus Hanak (Abt-Bessel-Realschule Buchen) gestaltete einen Workshop zum Thema „Vom
geachteten Bürger seiner Heimatstadt zum Außenseiter: Das tragische Schicksal des Buchener Mundartdichters Jacob Mayer (Unterrichtsprojekt)“.
Stadtarchivar Dr. Volker Steck (Stadtarchiv Karlsruhe) führte einige Teilnehmer der Veranstaltung durch die „Straße der Demokratie“ in Karlsruhe. Die Ausstellung im Karlsruher Ständehaus,
in dem die Tagung stattfand, war Ausgangspunkt der kleinen Exkursion. Von dieser Stätte
des ersten deutschen Parlamentes ging es zu verschiedenen Erinnerungsstätten der ehemaligen Residenzstadt. Am Bundesverfassungsgericht endete die interessante Stadtwanderung. Frank Meier plädiert in seinem einführenden Aufsatz für eine Rückbesinnung auf den alten
Heimatkundebegriff unter moderner Perspektive und verbindet diesen mit den Ansätzen des historischen Gedächtnisses und der Geschichtskultur. Statt etwa im Grundschulunterricht von
dem Ansatz der Orientierung in der Welt auszugehen, wie es der neue baden-württembergische
Bildungsplan vorsieht, ist die althergebrachte Orientierung im Nahraum weitaus anschaulicher. Dort, wo die „Welt“ den Nahraum berührt oder in diesen hineinreicht, lassen sich diese Bezüge
geschichtsdidaktisch und unterrichtspraktisch nutzbar machen. Unter den freien Beiträgen finden sich wiederum studentische Aufsätze.
Vanessa Hadeball setzt sich in ihrem Aufsatz ebenfalls mit der Theorie des Heimatbegriffs
auseinander und hinterfragt dessen Definition, Funktion und Problematik im Zusammenhang mit dem Ansatz des außerschulischen Lernens an historischen Orten.
Wenn etwa, wie im Beitrag von Iris Müller zum Hohenstaufen am Beispiel der Stauferstele
deutlich wird, die Staufer mit den politischen, wirtschaftlichen und religiösen Beziehungen
zwischen italienischen und deutschen Machtzentren ein weit verzweigtes Netzwerk schufen, so ist ein mittelalterlicher Erinnerungsraum nicht immer regional begrenzt, müssen Heimat und Fremde trotz geographischer Distanz keine Gegensätze sein. Christoph Strobel zeigt am Beispiel von Landkreiswappen als Relikte der Heimatgeschichte in
Oberschwaben auf, welche Folgen etwa Grenzverschiebungen auf die Gestaltung dieser politischen
Herrschaftszeichen hatten und haben. Maren Schwarz hat in ihrem umfangreichen Beitrag das Kriegstagebuch des Gussenstadter Gefreiten
Georg Held von 1914/15 in mühevoller Arbeit transkribiert und sein erstes Kriegsjahr rekonstruiert, dessen Alltag sich um die alltäglichen Aufgaben und Sorgen der Soldaten bei der
Munitionskolonne drehte, etwa um das Transportieren der Munition oder die Pferdepflege. Das
Tagebuch des einfachen Mannes, dem man eine größere Verbreitung wünschen würde, verrät zwar nichts über große Schlachten, ist aber gerade wegen der Beschreibung der Tätigkeiten in der Etappe eine einzigartige Quelle.
Die Herausgeber danken der Stadt Karlsruhe für die kostenfreie Überlassung des Ständehaussaales
und die großzügige Bewirtung sowie dem Goethe-Gymnasium für die Verfügungsstellung
der Räume für die Workshops am Nachmittag.