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Gerd Noetzel befasst sich auf breiter Quellengrundlage mit dem Leben und Wirken von Johannes Buhl (1804-1882), der als sich bereits zu Lebzeiten einen überregionalen Ruf als Kaufmann, Turnpionier, Feuerwehrpionier, Techniker und Erfinder erarbeitete hatte. Zudem war Buhl in den politischen Wirren der Mitte des 19. Jahrhunderts politisch aktiv und setzte sich für die deutsche Einheit, Standesgleichheit und Volkssouveränität ein.
Im Rahmen dieser Studie wurde der Frage nachgegangen, ob eher das Sachinteresse oder Aspekte der Leistungsmotivation (der Wunsch das Experiment erfolgreich zu bewältigen) für die Motivation beim Experimentieren von Bedeutung sind. Weiterhin wurde untersucht, ob die Motivation beim Experimentieren größer ist, wenn die Schülerinnen und Schüler selbst entscheiden können, ob und wann sie die Anleitungen zu den Experimenten lesen. Als theoretischer Rahmen für die Studie diente die Selbstbestimmungstheorie der Motivation nach Decy und Ryan (1993).
Es fand eine Vorerhebung mittels Fragebogen (N = 196) und eine Experimentiersituation (N = 165) mit Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe I statt. Vor jedem Experiment mussten die Testpersonen entscheiden, ob sie lieber ein Experiment das ihr Sachinteresse oder ein Experiment dass ihre Leistungsmotivation befriedigt durchführen möchten. Neben den Entscheidungen der Testpersonen wurde auch die Nutzung der Anleitungen zu den Experimenten mit Hilfe von Computern protokolliert.
Die Frage, ob eher das Sachinteresse oder Aspekte der Leistungsmotivation für die Motivation beim Experimentieren von Bedeutung sind, kann anhand der vorliegenden Ergebnisse nicht eindeutig beantwortet werden. Deutlich wird aber, dass die Leistungsmotivation auch einen wichtigen Motivationsfaktor beim Experimentieren darstellt. Die Auswertung der Fragebögen der Vorerhebung ergibt, dass für die Motivation der Schülerinnen und Schüler beim Experimentieren eher Aspekte der Leistungsmotivation (der Wunsch das Experiment erfolgreich zu bewältigen) als das Sachinteresse (eine „Frage an die Natur“ zu beantworten) von Bedeutung sind. Während sich im Rahmen der Experimentiersituation deutlich mehr Personen für die Variante von Experimenten entschieden, die das Sachinteresse ansprechen sollten, wurden die physikalischen Erklärungen zu den Experimenten in den meisten Fällen nicht gelesen.
Bezüglich der Motivation beim Experimentieren ergaben sich zwischen den beiden Anleitungsgruppen (Lesen der Anleitung ist Pflicht / Anleitung ist ein Angebot) keine Unterschiede. Dies lässt sich dadurch erklären, dass beide Gruppen die Anleitungen auf sehr ähnliche Weise nutzten. Auch die Gruppe, für die das Lesen der Anleitungen eine Pflicht war, las die Anleitungen nur zum Teil.
Anhand der Ergebnisse dieser Studie scheint es hinsichtlich der Motivation der Schülerinnen und Schüler sinnvoll, bei der Planung von Experimentierphasen auch Aspekte der Leistungsmotivation zu berücksichtigen.
Die Evaluation der Wirksamkeit des DGE-Qualitätsstandards erfolgte am Beispiel der Umsetzung in der Mensa an der PHSG. Zunächst sollte das theoretische Potenzial reformulierter Menüs hinsichtlich einer möglichen Veränderung des Verzehrverhaltens bestimmt werden (Teilstudie A). In der Praxis des Mensabetriebs wurden die reformulierten Menüs als gesundheitsförderndes Mensaangebot zur warmen Hauptmahlzeit angeboten. Dies erfolgte neben drei bzw. einer (freitags) herkömmlichen Menühauptkomponente(n). Begleitend erfolgten eine standardisierte Befragung (paper-pencil/online, Teilstudie B) und Verzehrerhebung (Teilstudie C) vor (t0) und mindestens 10 Wochen nach (t1) Einführung des gesundheitsfördernden Mensaangebots. Teilstudie B.1 untersuchte die Bekanntheit, Akzeptanz und Nutzung des gesundheitsfördernden Mensaangebots. Im Zeitverlauf sollte die Gästezufriedenheit (Teilstudie B.2) bestimmt werden sowie mögliche Auswirkungen auf das gesamte tägliche Verzehrverhalten der Mensanutzenden im Vergleich zu Nicht-Mensanutzenden (Teilstudie C). Als Mensanutzende waren Studierende und Beschäftigte der PHSG definiert, die mindestens einmal pro Woche eine warme Hauptmahlzeit in der Mensa verzehrten (Nicht-Mensanutzende: < einmal/Woche). Outcomes von besonderem Interesse waren der Gehalt (Teilstudie A) bzw. die Zufuhr (Teilstudie C) von Gemüse, Obst, Fleisch, Fett und Ballaststoffen. Alle Auswertungen im Zeitverlauf wurden mittels messwiederholter ANOVA durchgeführt.
Im Zuge der Umsetzung des DGE-Qualitätsstandards (DGE 2013a), einschließlich nährstoffbezogener Kriterien, wurden 20 herkömmliche Menüs, reformuliert. In Teilstudie A erfolgte ein Prätest-Posttest-Vergleich der herkömmlichen mit den reformulierten Menüs hinsichtlich des berechneten Lebensmittel- und Nährstoffgehalts.
Durch die Reformulierung (Teilstudie A.1) erhöhte sich der Gemüsegehalt (MW: herkömmliche Menüs [h.M.]: 183 ± 78 g/Menü, Δ: 58 ± 73 g/Menü, p < 0,01). Der Fettgehalt nahm deutlich ab (MW h.M.: 43 ± 16 g/Menü, Δ: -19 ± 17 g/Menü, p < 0,001; MW h.M.: 41,8 ± 10,9 Energieprozent/Menü, Δ: -13,3 ± 11,6 Energieprozent/Menü, p < 0,001). Der Ballaststoffgehalt erhöhte sich (MW h.M.: 10,4 ± 3,5 g/Menü, Δ: 2,9 ± 3,8 g/Menü, p < 0,01; MW h.M.: 11,6 ± 3,9 g/1000 kcal, Δ: 6,2 ± 4,7 g/1000 kcal, p < 0,001). Hinsichtlich der Mikronährstoffe stieg der Gehalt von Folat (MW h.M.: 114 ± 40 µg/Menü, Δ: 21 ± 24 µg/Menü, p < 0,01), Vitamin C (MW h.M.: 72 ± 56 mg/Menü, Δ: 16 ± 23 mg/Menü, p < 0,01), Magnesium (MW h.M.: 116 ± 29 mg/Menü, Δ: 25 ± 34 mg/Menü, p < 0,01) und Eisen (MW h.M.: 4,6 ± 1,8 mg/Menü, Δ: 0,9 ± 1,3 mg/Menü, p < 0,01).
Das theoretische Potenzial reformulierter Menüs zur Veränderung des gesamten täglichen Verzehrs wurde durch Extrapolation ermittelt. Bei regelmäßigem Verzehr (fünfmal/Woche) der reformulierten Menüs und nicht existierenden Transfer- oder Kompensationseffekten bestünde ein Anstieg des täglichen Gemüseverzehrs (Δ: 41 ± 52 g/Tag). Auf Nährstoffebene würde die Fettzufuhr (Δ: -14 ± 12 g/Tag, -3,2 ± 2,8 Energieprozent) sinken. Eine Steigerung bestünde bezüglich der Ballaststoffzufuhr (Δ: 2,1 ± 2,7 g/Tag, 1,5 ± 1,1 g/1000 kcal). Hinsichtlich der Mikronährstoffe würde sich die Zufuhr von Folat (Δ: 15 ± 17 µg/Tag), Vitamin C (Δ: 11 ± 17 mg/Tag), Magnesium (Δ: 18 ± 24 mg/Tag) und Eisen (Δ: 0,6 ± 0,9 mg/Tag) erhöhen. Ein gelegentlicher Verzehr (einmal/Woche) der reformulierten Menüs würde kaum Veränderungen bewirken.
In Teilstudie B.1 wurden die Befragungsdaten der Mensanutzenden im Posttest-Design ausgewertet. Die Erfassung von Akzeptanz (einschließlich Wertschätzung) und Beeinflussung der Nutzung erfolgte über eine siebenstufige Likertskala (-3 bis 3).
125 Teilnehmende (72,0 Prozent Studierende, 74,4 Prozent Frauen, 29,6 ± 11,6 Jahre) nutzten die Mensa im Mittel 2,2-mal ± 1,1-mal pro Woche. 80,8 Prozent kannten das STUDY&FIT-Logo, welches das gesundheitsfördernde Mensaangebot kennzeichnete. Die Mensanutzenden wurden hauptsächlich vor Ort auf das gesundheitsfördernde Mensaangebot aufmerksam. Für die Beschäftigten bzw. die Frauen unter den Beschäftigten waren die Kommunikationswege außerhalb der Mensa (z. B. E-Mail des Kanzlers) wichtiger als für Studierende. Zwischen den Geschlechtern bestanden kleinere Unterschiede. Der generellen Tatsache der Einführung des gesundheitsfördernden Mensaangebots wurde eine hohe Wertschätzung entgegengebracht (MW: 2,2 ± 1,2). Mit dem gesundheitsfördernden Mensaangebot waren die Mensanutzenden zufrieden (MW: 1,2 ± 1,3). Auswertungen von Antworten im offenen Format zeigten, dass an dem Angebot die gesundheitlichen Aspekte geschätzt wurden. Wünsche und Kritik bestanden besonders zum Menüumfang und zur festen Zusammenstellung des gesundheitsfördernden Mensaangebots. Genutzt wurde dies 0,8 ± 0,9 mal pro Woche bzw. bei etwa jedem dritten (32,8 ± 32,1 Prozent) Mensabesuch. In der Speisenauswahl ließen sich die Mensanutzenden nach eigener Einschätzung selten durch das gesundheitsfördernde Mensaangebot beeinflussen (MW: -0,7 ± 1,9).
In Teilstudie B.2 wurden die Befragungsdaten der Mensanutzenden im Pretest-Posttest-Design, in verbundener Stichprobe, ausgewertet. Die Gästezufriedenheit wurde mittels siebenstufiger Likertskala (-3 bis 3) erfasst.
51 Teilnehmende (58,8 Prozent Studierende, 76,5 Prozent Frauen, 33,4 ± 14 Jahre) nutzten die Mensa im Mittel 2,4 ± 1,2 mal pro Woche. Die Mensanutzenden waren zu t1 zufriedener mit dem Service (MW t0: 1,7 ± 1,2; Δ: 0,5 ± 1,2; p < 0,01) und den Informationen (MW t0: 1,2 ± 1,5; Δ: 0,6 ± 1,6; p < 0,05). Deutlich zufriedener waren sie mit dem Gesundheitswert der warmen Hauptmahlzeiten (MW t0: 0,3 ± 1,5; Δ: 0,7 ± 1,2; p < 0,001). Besonders stark war dies bei den Beschäftigten unter den Frauen im Vergleich zu den Studentinnen ausgeprägt (Zeit * Gruppe: p < 0,05). Zudem stieg bei den Männern, verglichen mit den Frauen, die Zufriedenheit mit dem Geschmack der warmen Hauptmahlzeiten (Zeit * Gruppe: p < 0,05).
Die Auswirkungen auf den gesamten täglichen Verzehr (Teilstudie C) wurden in einem kontrollierten Prätest-Posttest-Design mit verbundener Stichprobe erhoben. Mensanutzende (IG) und Nicht-Mensanutzende (KG) führten im selben kalendarischen Zeitraum, zu t0 und t1, ein 3-Tage-Schätz-protokoll. Es erfolgte eine stratifizierte Auswertung nach Gruppe (Studierende; Beschäftigte; Frauen; Frauen, Studierende; Frauen, Beschäftigte).
95 Teilnehmende (IG: n = 46, 58,7 Prozent Studierende, 76,1 Prozent Frauen, 31,8 ± 12,8 Jahre; KG: n = 49, 79,6 Prozent Studierende, 95,9 Prozent Frauen, 27,5 ± 9,4 Jahre) dokumentierten ihren Verzehr. Der Studierenden- und Frauenanteil war in der KG höher als in der IG (beide: p < 0,05). Die Teilstichproben der Studierenden, Frauen und Studentinnen waren hinsichtlich IG und KG etwa vergleichbar und wiesen einen ausreichenden Umfang auf. Die Mensanutzung betrug in der IG der Gesamtstichprobe 2,3 ± 1,2 mal pro Woche (Studierende: 1,8 ± 1,0 mal/Woche, Frauen: 2,1 ± 1,1 mal/Woche, Studentinnen: 1,7 ± 0,9 mal/Woche).
Im Zeitverlauf bestanden keine Veränderungen des Verzehrs, die auf einen Interventionseffekt schließen ließen.
Durch die Umsetzung des DGE-Qualitätsstandards bestand theoretisch das Potenzial einer günstigen Veränderung des Verzehrverhaltens. Auch war das gesundheitsfördernde Mensaangebot als Wahloption geschätzt und akzeptiert. Die Mensanutzenden waren nach Einführung dieses Angebots hinsichtlich einiger Mensaleistungen zufriedener. Jedoch reichten Interventionsintensität und -exposition nicht aus um eine Veränderung des gesamten täglichen Verzehrs zu bewirken. Inwieweit ein höherer Angebotsanteil von reformulierten Menükomponenten stärkere Wirkungen entfaltet, bleibt in weiteren Studien zu prüfen.
Die Pflege in Deutschland ist auf dem Weg zur Profession. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie Pflegewissenschaft und Pflegepädagogik die pflegerische Praxis weiterentwickeln können. Dies soll anhand der Kernkompetenzen Pflegender (ICN Core Competencies Framework) und der beispielhaft verwendeten Functional Consequences Theory for Promoting Wellness in Older Adults beschrieben werden. Hierzu wurde beispielhaft in vier Studien die Mobilität und Lebensqualität in der stationären Altenpflege beleuchtet und in einer weiteren Studie die hochschulische Pflegeausbildung analysiert. Als Fazit dieser publikationsbasierten Dissertation lässt sich festhalten, dass eine zeitgemäße professionelle Pflege aus einer Verbindung von Pflegewissenschaft und Pflegepädagogik bestehen muss, um professionsspezifisches pflegerisches Wissen zu generieren und die Nachhaltigkeit pflegewissenschaftlicher Projekte zu sichern.
In mehreren Erhebungen wurden zum einen Routinedaten aus der Altenpflege von Bewohner*innen mit mindestens dreitägigem Krankenhausaufenthalt ausgewertet. Es sollte so ermittelt werden, wie sich das Körpergewicht im Zusammenhang mit der akut-stationären Behandlung verändert. Zum anderen wurden auf mehreren Stationen in zwei Kliniken Daten zum Ernährungsmanagement, dem Ernährungszustand der älteren Patient*innen, deren Essverhalten und erfolgten Ernährungstherapien erhoben. Zu guter Letzt wurden in einer kleinen Stichprobe auf denselben Stationen unter anderem die Körperzusammensetzung und Muskelstatus (per Bioelektrischer Impedanzanalyse) zu Beginn des Klinikaufenthaltes und kurz vor Entlassung gemessen. Ziel war es herauszufinden, wie der Muskelstatus der geriatrischen Patient*innen ist und ob weitere Muskelmasse im Verlauf verloren geht.
Es zeigt sich, dass bereits bei Aufnahme viele der Patient*innen ein Mangelernährungsrisiko aufweisen und der Anteil bis zur Entlassung weiter zunimmt, von 36,2 % auf 48,6 %. Häufig wird in einem relativ kurzen Zeitraum erheblich an Gewicht verloren, 21,9 % verlieren mindestens 5% ihres Körpergewichtes. Hiervon sind auch übergewichtige Patient*innen betroffen. In der Folge erhöht sich das Mortalitätsrisiko. Der schlechte Ernährungszustand wird aber nur selten erkannt. Gleichzeitig wird auch eine geringe Nahrungszufuhr in der Klinik selten bemerkt, entsprechende Interventionen finden kaum statt und erreichen auch nicht unbedingt die Betroffenen. Es zeigt sich in allen Datenanalysen ein Zusammenhang mit der Dauer des Klinikaufenthaltes. Anhand der Analyse der Körperzusammensetzung wird deutlich, dass fast zwei Drittel (62,7 %) der Älteren bei Aufnahme ins Krankenhaus bereits einen kritisch reduzierten Muskelstatus aufweisen. Im Verlauf verliert fast die Hälfte der untersuchten Patient*innen (44,4 %) mindestens 1 kg Muskelmasse, Frauen weisen dabei ein höheres Risiko auf.
Es wird somit deutlich, dass selbst in den kurzen Zeiträumen der akut-klinischen Versorgung bei älteren Patient*innen häufig ein erheblicher Gewichtsverlust eintritt. Gleichzeitig ist der Ernährungszustand aber auch schon bei Einweisung oftmals reduziert, was aber aufgrund der fehlenden oder nicht zuverlässig durchgeführten Mangelernährungsscreenings selten erkannt wird. So sind aber gezielte Interventionen kaum möglich und erfolgen eher zufällig bzw. vermutlich auch personenabhängig. Es ist daher erforderlich das Ernährungsmanagement in den Kliniken besser zu organisieren, angefangen beim Risikoscreening, über strukturierte Interventionskonzepte bis hin zum Entlassmanagement. Hierfür sind eine gute interprofessionelle Kooperation und eine allgemeine Sensibilisierung für die Problematik grundlegend. Eingeleitete Therapien müssen auch nach Entlassung fortgeführt werden, ein besonderes Augenmerk sollte hierbei auf den Wiederaufbau von Muskelmasse und Kraft gelegt werden, um bei den älteren Menschen Mobilität und damit Selbstständigkeit im Alltag zu erhalten. Zudem sollte über alle Settings eine Mangelernährung möglichst früh erkannt und dem aber am besten weitestgehend vorgebeugt werden. Hierfür ist es erforderlich Probleme wie Kau- und Schluckprobleme, Vereinsamung, Medikamentennebenwirkungen und Appetitverlust aus anderen Gründen möglichst frühzeitig zu registrieren und entsprechend zu intervenieren. In den Einrichtungen (Langzeitpflege und Krankenhaus) müssen vor allem eine bedürfnisgerechtes Nahrungsangebot, eine bedarfsgerechte Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme und die interprofessionelle Kooperation (Pflege, Medizin, Ernährungsberatung und Hilfskräfte) verstärkt in den Mittelpunkt gestellt werden.
In unserer Gesellschaft stehen wir weltweit vor enormen Aufgaben: Pandemie-Bekämpfung, Klimaschutz, Biodiversitätsverlust, Digitalisierung und die damit verbundene gesellschaftliche und wirtschaftliche Transformation. Herausforderungen der Gegenwart, für die kreative Lösungen und MINT-Expertise (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) gefragt sind. Um diesen und zukünftigen Herausforderungen mit Kompetenz und Engagement begegnen zu können, benötigen wir in Deutschland mehr junge Menschen, die sich für diese Fachrichtungen begeistern.
In der Grundschule vertiefen Kinder ihre MINT-Erfahrungen: Naturwissenschaften und Technik sind im vielperspektivischen Fach Sachunterricht integriert. Die alle vier Jahre erhobene Studie: „Trends in International Mathematics and Science Study“ (TIMSS) untersucht mathematisch-naturwissenschaftliche Kompetenzen von Kindern der vierten Klassenstufe im internationalen Vergleich. Im Jahr 2019 wurde TIMSS erstmalig anhand computerbasierter Aufgaben durchgeführt. Dabei fallen die naturwissenschaftlichen Kompetenzen der Kinder in Deutschland, wie bereits in TIMSS 2015 mit 518 Punkten niedriger aus als der EU- und OECD-Mittelwert (EU: 522, OECD: 526). Das bedeutet, dass sowohl im mathematischen als auch im naturwissenschaftlichen Bereich ein Viertel der Kinder leistungsschwach ist. Sie befinden sich auf den untersten Kompetenzstufen – im Vergleich zu 2015 mit negativer Tendenz: Mathematik 25 Prozent (2015: 23 Prozent), Naturwissenschaften 28 Prozent (2015: 22 Prozent) (Schwippert et al., 2020). Diese Kinder starten dementsprechend mit schlechten Voraussetzungen in den MINT-Unterricht der weiterführenden Schulen. Gleichzeitig zählen nur sieben Prozent der Kinder der vierten Klassen in den Naturwissenschaften zur leistungsstarken Gruppe. Es wird deutlich, dass die wesentliche Herausforderung in der spezifischen Förderung von Kindern an beiden Enden des Leistungsspektrums besteht. Ein wichtiger Ansatzpunkt sind strukturell verankerte und stärker systematisch aufgebaute Angebote, wie zum Beispiel in der Nachmittagsbetreuung. Auch außerschulische Angebote können einen wertvollen Beitrag für die Breiten - und Spitzenförderung leisten (König, 2020). Die außerschulischen Angebote rund um das naturwissenschaftliche Lernen sind in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Im Sachunterricht wirkt der Perspektivrahmen der GDSU (Gesellschaft für Didaktik des Sachunterrichts, 2013) mit explizit ausgewiesenen Perspektiven zur naturwissenschaftlichen und technischen Bildung über die Bildungspläne in den Ländern auch in den Unterricht hinein. Doch nicht jedes naturwissenschaftliche Angebot in der Schule oder außerhalb erlaubt eigenaktives Forschen und Lernen und nur selten können Lernende eigenen experimentellen Fragestellungen frei nachgehen. Die Wahl der Methode (Köster et al., 2011) stellt dabei eine Herausforderung für Forschung und Fachdidaktik dar. Bisher wissen wir in der Fachdidaktik noch wenig darüber, welche Rolle das Engagement bei Lernenden in geöffneten naturwissenschaftlichen Lehr-Lernsituationen spielt. Mit der vorliegenden Arbeit soll dieser Frage nachgegangen werden.
Gute und sorgfältige Unterrichtsplanung ist Voraussetzung für gelingenden Unterricht. Die Theorie der Unterrichtsplanung legt die Strukturen des Planungsgeschehens offen und liefert somit ein adäquates Kategoriensystem, das auf unterschiedlichen Entscheidungsebenen beruht. Der Planungsprozess von Studierenden im letzten Studienjahr wurde nach gleichen Gesichtspunkten strukturiert und analysiert wie ein Jahr später bei selbigen Personen im Schuldienst. Die Strukturierungsdimensionen ergaben sich aus der Frage nach möglichen Differenzen in der Planung von Unterrichtsstunden aus Bewegung und Sport im zeitlichen Jahresabstand. Es konnten Differenzen bei der Bedingungsanalyse sowie auf der thematischen und methodischen Entscheidungsebene identifiziert werden. Überlegungen zu den
Voraussetzungen der Lerngruppe fielen im ersten Dienstjahr durchwegs genauer und umfangreicher aus als ein Jahr zuvor. Die Ausrichtung auf Ziele und Kompetenzen wurde
nach einem Jahr vernachlässigt. Die zu beiden Zeitpunkten durchwegs umfangreichen gedanklichen
Überlegungen zur Unterrichtsplanung unterschieden sich deutlich von den mehrfach geringeren schriftlichen Aufzeichnungen. Beim Versuch, die Veränderung des Planungsverhaltens zu typisieren, konnte zwischen komplex Planenden und Reduzierenden unterschieden werden.
technik-education (tedu)
(2021)
technik-education (tedu)
(2021)
technik-education (tedu)
(2022)
technik-education (tedu)
(2022)
technik-education (tedu)
(2023)
technik-education (tedu)
(2023)
Kunstgegenstände & Schmuck herzustellen ist ein urmenschliches Bedürfnis. Aus diesem Kernbereich der Schmuckfertigung und des Drechselns sind die vorliegenden Projektideen entstanden. Die in dieser Handreichung vorgestellten Projektideen sind alle von Lehramtsstudierenden im Fach Technik an den Pädagogischen Hochschulen in Schwäbisch Gmünd und Ludwigsburg in offener und selbstgesteuerter Werkstattarbeit seit dem Sommersemester 2021 entstanden. Die Studierenden haben dabei ihre Idee stets fachpraktisch erprobt und fachdidaktisch in den vorliegenden Erklärfilmen und Schritt für Schritt-Anleitungen ausgearbeitet.
Der Projektrahmen umfasst das curricular verankerte, handwerklich bedeutsame Arbeiten mit den grundlegenden Werkstoffen Holz, Metall und Kunststoffen sowie den Bereich der Elektrotechnik und des Mikrocontrolling. Die Umsetzung dieser Projektideen soll unterstützend wirken, um individuelle handwerkliche Kompetenzen zu entdecken, erproben und vertiefen sowie technische Interessensbildung und vorberufliche Orientierung in Schulen fördern. Eine Schlüsselrolle für die Anfertigung der Werkstücke nimmt hierbei das Vorführen und Erklären (modellhaftes Vormachen) der notwendigen Fertigungsschritte durch Experten in Form von Erklärfilmen ein. Die zugrundeliegende didaktische Konzeption lehnt sich an die Kognitive Meisterlehre aus der gewerblich-technischen beruflich orientierten Bildung an (Collins et al., 1989).
Das Projekt KunstHandWerk wurde durch eine Kooperation zwischen der PH Ludwigsburg und der PH Schwäbisch Gmünd in Zusammenarbeit mit der Gold- und Silberschmiede-Innung Stuttgart-Heilbronn-Reutlingen initiiert und von TRAFO - dem Netzwerk transferorientierter Lehre in Baden-Württemberg gefördert. Die Projektfortsetzung Tech&Science@School mit der Uhland-Realschule Aalen wurde durch die Vector Stiftung gefördert.
Tagebücher eines Stadtarchivars. Die Schwäbisch Gmünder Kriegschronik von Albert Deibele (1939-1945)
(2020)
Der ehrenamtlich als Stadtarchivar von Schwäbisch Gmünd tätige Pädagoge Albert Deibele führte zum Zweiten Weltkrieg und den ersten Nachkriegsmonaten eine private Chronik. Hierin kommentierte er sowohl den Kriegsverlauf als auch das sozial-gesellschaftliche Alltagsleben seiner schwäbischen Heimatstadt, wodurch intime Einblicke in den durch Krieg und NSDAP bestimmten Alltag dargeboten werden. Darüber hinaus geben die zahlreichen Rückblenden Deibeles wertvolle Einblicke in die Sozialgeschichte seit der Jahrhundertwende. Diese Chronik blieb der historischen Forschung bislang unbekannt und wurde erst Ende 2018 im Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd entdeckt. Da es sich um eine besonders wichtige Quelle zur Erforschung der Geschichte Schwäbisch Gmünds und seiner Umgebung vor der Mitte des 20. Jahrhunderts handelt, wurde sie im Volltext ediert und digital bereitgestellt.
Das Tagebuch des Schwäbisch Gmünder Marinesoldaten Hermann Schwarzkopf, ediert und kommentiert von Karlheinz Hegele, beleuchtet die letzten Kriegstage des Ersten Weltkriegs an einem ungewohnten Schauplatz: Der 17 Jahre alte Kriegsfreiwillige Hermann Schwarzkopf wird von Kiel aus mit der kaiserlichen Marineflotte nach Sewastopol auf der Krim am Schwarzen Meer beordert. Überraschend ist auch der Zeitpunkt der Entsendung: Die Einheit von Matrose Schwarzkopf wurde im Oktober 1918 von Kiel mit dem Zug ans Schwarze Meer geschickt. Hermann Schwarzkopf trifft mit seiner Einheit am 12. Oktober in Sewastopol ein und erlebt dort das Kriegsende und den Beginn der Novemberrevolution. Der für den jungen Matrosen zeitweise an einen exotischen Urlaub erinnernde Einsatz am Schwarzen Meer endet knapp vier Wochen nach der Ankunft mit der Rückfahrt am 11. November 1918 Richtung Deutschland.
In dieser Studie wurde ein Modell zur sprachpädagogischen Arbeit in kooperativen Ereignissen mit Kindern unter drei Jahren entwickelt. Ausgehend von den Annahmen der Theoretiker der sozial-pragmatischen Spracherwerbstheorie (Bruner 1987, Nelson 1996, Tomasello 2014) wurde ein mehrperspektivisches theoretisches Modell über Spracherwerbszusammenhänge in vier Entwicklungsbereichen konzipiert. Dieses bildet die Grundlage für die Entwicklung eines Sprachförderkonzepts, das - von den kindlichen Motiven ausgehend - das Kind dabei unterstützt, die Funktion kommunikativer Zeichen auf verschiedenen Entwicklungsstufen zu erkennen und Sprache gezielt als Hilfsmittel zur Zielerreichung einzusetzen. Die sprachpädagogische Arbeit fokussiert dabei nicht alleine auf den Spracherwerb, sondern auch auf weitere, mit dem Spracherwerb verbundene Entwicklungsbereiche. Kooperative Routineereignisse wie Alltagshandlungen und Spiele sowie die Bindung an die pädagogische Bezugsperson bilden den äußeren Halt, der das Kind dabei unterstützt, als Person zu reifen und einen eigenständigen inneren Halt zu entwickeln. Der entwickelte Beobachtungsbogen zur Einschätzung der kindlichen Sprachentwicklung sowie der damit zusammenhängenden Entwicklungsbereiche wurde einer ersten Validierung (Interrater-Reliabilität) unterzogen. Eine weitergehende Validierung des Konzepts wurde durch eine Expertenbefragung (prospektive Evaluation) vorgenommen, auf deren Grundlage das Konzept modifiziert und optimiert wurde.
Jugendliche stellen eine wichtige Zielgruppe für die ernährungsbezogene Prävention und Gesundheitsförderung dar. Dies gilt in besonderem Maße für Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien. Denn bei ihnen ist das Ernährungsverhalten deutlich ungünstiger (Kleiser, Mensink, Scheidt-Nave, & Kurth, 2009) und der Anteil an Übergewichtigen und Adipösen sehr viel höher (Kurth & Schaffrath Rosario, 2007) als bei Jugendlichen aus Familien mit hohem Sozialstatus. Für die Entwicklung zielgruppenspezifischer Maßnahmen zur ernährungsbezogenen Prävention und Gesundheitsförderung stellt sich die Frage, warum das Ernährungsverhalten im Jugendalter so ungünstig ist. Das HESDA-Projekt1 hat neue Antworten aus einer psychologischen Perspektive gesucht und dazu das Prototype/Willingness Modell (PWM; Gibbons, Gerrard & Lane, 2003) als theoretisches Rahmenmodell gewählt. Das Modell wurde bereits für verschiedene gesundheitsbezogene Verhaltensweisen wie Tabak- und Alkoholkonsum bestätigt (Gibbons, Gerrard, Blanton, & Russell, 1998; Sommer Hukkelberg & Dykstra, 2009). Für das Ernährungsverhalten standen vergleichbare Untersuchungen noch aus. Damit war unklar, ob sich die im Modell beschriebenen Annahmen – speziell der postulierte Einfluss der Prototypen-Wahrnehmung – auch bei der Vorhersage des Ernährungsverhaltens von Jugend-lichen bestätigen. Um dies zu überprüfen, wurde das HESDA-Projekt durchgeführt. Im Einzelnen war es das Ziel, das Modell erstmals umfassend für das Ernährungsverhalten von Jugendlichen zu prüfen und passende Interventionen zu entwickeln und zu evaluieren. Dazu wurden insgesamt fünf Teilstudien mit knapp 1.400 Schülerinnen und Schülern an Haupt- und Werk-realschulen in Baden-Württemberg durchgeführt. Der vorliegende Bericht stellt die Methoden der Teilstudie V vor. Ziel dieser Teilstudie war es, eine praxistaugliche Intervention zu entwickeln und zu evaluieren, mit der bei Jugendlichen die Wahrnehmung von Prototypen des „gesunden Essers“ und des „ungesunden Essers“ und infolgedessen das Ernährungsverhalten günstig verändert werden können. Das primäre Ergebnismaß war die Wahrnehmung von Esser-Prototypen; das sekundäre Ergebnismaß war das Ernährungsverhalten. Darüber hinaus wurden jedoch auch die anderen Konstrukte des PWM für das Ernährungsverhalten erfasst. Außerdem wurden die Verhaltensweisen Tabakkonsum, Alkoholkonsum und körperliche Aktivität sowie eine Auswahl an Konstrukten des PWM auch in Bezug auf diese Verhaltensweisen erfragt. Weiterhin enthielt der Fragenbogen Items zur Erfassung soziodemographischer, schulbezogener und anthropometrischer Informationen sowie Skalen zur Erfassung zusätzlicher psychologischer Konstrukte. Der Fragebogen wurde in einer Stichprobe von Achtklässlern aus Haupt- und Werkrealschulen zu drei Erhebungszeitpunkten eingesetzt. Die angegebenen Testgütekriterien stammen aus der Baseline-Erhebung – ca. vier Wochen vor der Intervention – und wurden über die Gesamtstichprobe von 179 Schülerinnen und Schülern bestimmt.
Die Schaltlogik bildet das Fundament der Informationstechnik. Die Informationstechnik hat eine sehr hohe Relevanz für den Alltag und die Berufswelt, insbesondere für heutige
Grundschulkinder. Die Grundlage für ein Verständnis vom Zusammenhang von Eingangssignalen und Ausgangssignalen zu legen, ist im Sinne einer spiralcurricular aufgebauten
Allgemeinbildung daher besonders sinnvoll. Damit eine Grundlage gelegt werden kann, müssen die Kinder dazu in der Lage sein, die Informationen zu verstehen und anzuwenden. Die Ergebnisse dieses Tests legen nahe, dass Kinder im Grundschulalter dazu in
der Lage sind. Mit der altersgerechten Thematisierung können Kompetenzen angelegt und gefördert werden, die spätestens in der Sekundarstufe 1 relevant werden.
Im Rahmen einer qualitativen Studie werden anhand von 59 Leitfadeninterviews die Rezeption und Nutzung von Vergleichsarbeiten bei baden-württembergischen Lehrpersonen der Sekundarstufe I analysiert. In einer umfassenden Darstellung von Maßnahmen zur Qualitätssicherung und von Modellen zur Steuerung des Bildungswesens wird der Fokus auf ein von Helmke und Hosenfeld beschriebenes idealtypisches Modell für einen outputorientierten Bildungsprozess gelegt. Die Auswertung der Interviews erfolgt entlang dieses Modells zur Rezeption und Nutzung der Vergleichsarbeiten mit Hilfe der Qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Lehrer_innen in ihrer Einstellung zu Vergleichsarbeiten teilweise stark voneinander unterscheiden. Dementsprechend verhalten sich die Lehrpersonen sowohl bei der Auseinandersetzung mit den Rückmeldedaten und der Bewertung einzelner Aspekte der Vergleichsarbeiten als auch bei der Ableitung geeigneter Maßnahmen für die Unterrichtspraxis. Zusammen mit Befunden aus der Rezeptionsforschung zur Implementierung von Vergleichsarbeiten lassen sich im Anschluss an die differenzierte Interviewanalyse anhand ausgewählter Kategorien fünf verschiedene Typen generieren, die sich in der Rezeption und Nutzung von Vergleichsarbeiten unterscheiden; 1) der begeisterte, überzeugte und befürwortende Typ, 2) der positiv mitspielende Typ, 3) der desinteressierte, gelassene Typ, 4) der negativ kritische Typ und 5) der ablehnende, belastete Typ.
In einem Forschungsprojekt zur Dialogischen Förderdiagnostik in der Alphabetisierung Jugendlicher und Erwachsener wurde die Aufgabensammlung „Lesen & Schreiben“ (BACKHAUS/RACKWITZ 2011) entwickelt, um möglichst differenziert zu erheben, über welche Lese- und Schreibstrategien bspw. Teilnehmer_innen an Alphabetisierungskursen verfügen.
Die Sammlung enthält unter anderem die Aufgabe „Wörterrätsel-1“, in der ungeübte Realwörter geschrieben werden sollen. Als Alternative wurde die Aufgabe „Kunstwörter“ konzipiert, bei der verschiedene Pseudowörter verschriftet werden sollen, um bei Personen, die große Vorbehalte haben, ungeübte Realwörter zu schreiben, dennoch beobachten zu können, über welche Einsichten und Strategien sie bereits verfügen.
Bei der Erprobung der Aufgabensammlung Lesen & Schreiben wurde die Aufgabe „Kunstwörter“ sowie die Aufgabe „Wörterrätsel-1“ von N = 63 Analphabet_innen bearbeitet. Bei der anschließenden Datenauswertung wurden zunächst mit einer nicht-linearen (kategorialen) Hauptkomponentenalyse (NLPCA) drei Komponenten extrahiert. Auf den ersten beiden Komponenten laden jeweils Pseudowörter mit unterschiedlich komplexen Laut- und Schriftstrukturen, deren Verschriftung die Beachtung verschiedener orthografischer Besonderheiten erfordert, während die dritte Komponente primär Pseudowörter vereint, die relativ einfach strukturiert sind und die sich mit der alphabetischen Strategie verschriften lassen.
Mehrere univariate Regressionsanalysen zeigten signifikante Zusammenhänge und eine Varianzaufklärung zwischen 50 und 66 Prozent zwischen dem Abschneiden in der Aufgabe „Kunstwörter“ und dem Abschneiden in der Aufgabe „Wörterrätsel-1“. Eine Multivariate Regressionsanalyse mit den drei in der NLPCA extrahierten Komponenten als Prädiktor und dem Abschneiden in der Aufgabe „Wörterrätsel-1“ als abhängiger Variable zeigte, dass die dritte Komponente mit r(61) = ,683, p < ,001 am höchsten mit dem Abschneiden in der Aufgabe „Wörterrätsel-1“ korreliert und mit 45,8 Prozent am meisten Varianz aufklärt, gefolgt von der zweiten Komponente, die allerdings lediglich 26,7 Prozent Varianzaufklärung zusätzlich beiträgt, sodass ein Gesamtmodell resultierte, das insgesamt 72,5 Prozent Varianz im Abschneiden in der Aufgabe „Wörterrätsel-1“ aufklärt, wobei die erste Komponente keinen Beitrag leistete.
Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse eines Vergleichs der Pseudowortschreibungen der 63 Analphabet_innen mit den Verschriftungen von insgesamt 1209 Grundschüler_innen der Klassenstufen 1 bis 4 sowie von 233 Studierenden, dass mit den Pseudowörtern auch Kompetenzzuwächse bzw. Leistungsfortschritte beobachtbar sind. Detailanalysen der Pseudowortschreibungen in den verschiedenen Gruppen hatten im Wesentlichen zum Ergebnis, dass es keine wesentlichen qualitativen Unterschiede bezüglich der häufigsten Verschriftungsvarianten der Pseudowörter zwischen der Gruppe der Analphabet_innen und den übrigen Gruppen gibt.
Die Ergebnise der Erprobung der Aufgabe sprechen zunächst dafür, dass die zu schreibenden Pseudowörter eine geeignete Alternative sind, um in der Alphabetisierungsarbeit zu beobachten und einschätzen zu können, ob ein Lerner bereits über die alphabetische Strategie verfügt und in welchem Ausmaß er diese anwendet.
In einem nächsten Schritt sollten die Ergebnisse mit größeren und ggf. spezifisch repräsentativen Stichproben überprüft sowie ggf. Interviews mit den Teilnehmer_innen geführt werden, um die Ergebnisse auch kommunikativ zu validieren.
Videoaufzeichnungen werden heutzutage fast überall erstellt und sind in vielen Bereichen unse- res täglichen Lebens präsent. Ob als Familienvideos, Videos von Veranstaltungen, Internetvi- deos, Videos von Freizeitaktivitäten, Überwachungsvideos oder als Webcam-Aufzeichnungen. Besonders in der Arbeitswelt spielen Kommunikationsformen, die auf Videotechnik basieren, eine immer größere Rolle. Das bekannteste Beispiel dürfte die Videokonferenz sein. Durch die moderne Technik und die schnellen mobilen Internetverbindungen können auch große Daten- mengen an Videos sehr schnell an jedem Ort verfügbar gemacht werden. Es ist daher naheliegend videobasierte Unterrichtssettings auch im schulischen Kontext zu nutzen.
Unterricht zu optimieren ist seit jeher stetes Bestreben aller in Hochschule und Schule Tätigen und wird auch von Eltern, Bildungspolitikern und gesellschaftlichen Instanzen immer wieder gefordert. Die jeweils „neuen“ Medien und Technologien sind diesem Ziel der Unterrichtsopti- mierung untergeordnet. Nun ist Video kein allzu ‚neues’ Medium und Videographie in der Schul- pädagogik nicht erst gegenwärtig ein gern eingesetztes Verfahren der Unterrichtsanalyse, deshalb stellt sich die Frage nach Notwendigkeit und Bedeutsamkeit dieser Untersuchung.
Ausgehend von der Grundannahme, dass Videographie ein erfolgreiches Konzept ist, das in der Schule konsequent weiterentwickelt werden sollte, werden Bedingungen untersucht, unter denen Grundschullehramtsstudierende im Professionalisierungsprozess zur Nutzung digitaler Medien unterstützt werden können. Dabei sind die Perspektiven der Studierenden, ihre Erwartungen und Befürchtungen impulsgebend. Der Einsatz von Videoanalyse sollte immer vor dem Hintergrund geschehen, die Unterrichtsqualität kontinuierlich zu verbessern - und zwar im Kern, beginnend bei der Lehrperson im Unterricht. Die Auseinandersetzung mit Videographie und insbesondere mit Eigenvideos erfordert Reflexionsfähigkeit und fördert die Entwicklung stabiler Selbstwirk- samkeitsüberzeugungen und Zuversicht. Die Untersuchung der Einstellungen der Studierenden soll helfen, zusammen mit allen Beteiligten des Projektes ProMedia Primar 3P ein sinnvolles Lehr- und Lernangebot mit Videographie zu konzipieren und zu gestalten, um den Studierenden Werkzeuge für ihre lebenslange Aufgabe der Professionalisierung mit auf den Weg zu geben.
Planungsintervention in der Raucherentwöhnung: Machbarkeit und Wirksamkeit im klinischen Setting
(2014)
Hintergrund: Rauchen gilt als eine der am häufigsten vermeidbaren Todesursachen. Deshalb kommt der Veränderung von Rauchgewohnheiten eine wichtige Bedeutung zu. Ein Modell, das als theoretischer Rahmen dieser Arbeit dient und sich zur Vorhersage von Gesundheitsverhalten bewährt hat, ist das Sozial-kognitive Prozessmodell gesundheitlichen Handelns (HAPA). Ein Hauptproblem bei der Veränderung von Risikoverhaltensweisen ist die Nichtumsetzung der Aufhörintention in Verhalten. Das HAPA Modell benennt zwei Prozesse, die hierbei unterstützen sollen: Handlungsplanung (Verknüpfung geeigneter Situationen mit dem Zielverhalten) und Bewältigungsplanung (Antizipieren von Hindernissen und Strategien zur Überwindung der Hindernisse). Planungsinterventionen, die gezielt zu Planungsverhalten anleiten, haben sich für viele Verhaltensweisen bewährt. Die Kombination von Handlungs- und Bewältigungsplanung sollte dabei besonders wirksam sein, wurde aber für die Veränderung des Rauchverhaltens noch nicht untersucht. Voraussetzung für die Wirksamkeit von Planungsinterventionen ist eine vorhandene Aufhörintention. Außerdem wird angenommen, dass Pläne bestimmte Eigenschaften haben müssen. Die Funktionalität, Genauigkeit, Anzahl und die Vollständigkeit der Pläne können hierfür als Kriterien herangezogen werden. Das Krankenhaus sollte sich als Setting eignen, um Planungsinterventionen anzubieten, da der Krankenhausaufenthalt einen teachable moment darstellen sollte. Ziel: Ziel der Studie ist es zu untersuchen, ob eine Planungsintervention zur Unterstützung aufhörmotivierter RaucherInnen in einem Krankenhaus durchführbar ist und zur Veränderung des Rauchverhaltens beitragen kann. Dabei soll eine kombinierte Handlungs- und Bewältigungsplanung an einer klinischen Stichprobe RaucherInnen geprüft werden. Die Intention und die Ausprägung der Planeigenschaften sollen in die Analysen einbezogen werden. Methode: Durchführung einer randomisiert kontrollierten Studie mit drei Messzeitpunkten. Rekrutierung aufhörmotivierte RaucherInnen in den Anästhesieambulanzen der Charité Berlin. Ausfüllen eines Basisfragebogens (T0). Prä-Befragung nach elektiver Operation (T1) auf Station. InterventionsteilnehmerInnen erhielten zusätzlich ein Planungsblatt (Anleitung zur Handlungs- und Bewältigungsplanung). Vier Wochen später wurde ein Follow up- Fragebogen zugesandt (T2). Ergebnisse: Es nahmen N=108 RaucherInnen an der Untersuchung teil. Davon waren N=46 in der Interventionsgruppe. Interventionsunabhängige Verhaltensänderungen unterstützen die Annahme, dass im Zusammenhang mit einem Krankenhausaufenthalt eine erhöhte Bereitschaft zur Verhaltensänderung besteht. Außerdem fand sich ein vergleichsweise hoher Anteil aufhörmotivierter RaucherInnen. Ein höherer Anteil Männer, höherer Anteil stärker abhängiger RaucherInnen sowie RaucherInnen mit früherem Raucheinstieg und mit einer geringeren Aufnahmeselbstwirksamkeit haben die Intervention nicht angenommen. Die Planungsintervention hatte keinen direkten Einfluss auf die Veränderung des Rauchverhaltens. Unter Berücksichtigung der Höhe der Aufhörintention zeigte sich: InterventionsteilnehmerInnen mit geringerer Aufhörintention hatten ihr Rauchverhalten wahrscheinlicher und stärker verändert als KontrollgruppenteilnehmerInnen mit geringer Intention. Unter Berücksichtigung der Planeigenschaften zeigte sich: Je geringer die Genauigkeit beziehungsweise Vollständigkeit der Handlungspläne und je höher die Genauigkeit beziehungsweise Vollständigkeit der Bewältigungspläne, desto wahrscheinlicher beziehungsweise stärker war die Verhaltensänderung. Die Anzahl der Hindernisse und die Anzahl der Strategien hatte jeweils einen Einfluss darauf, mit welcher Wahrscheinlichkeit sich das Rauchverhalten zu T2 verändert hatte. Diskussion: Die Ergebnisse der Studie unterstützen die Annahme, dass sich das Krankenhaus eignen sollte, aufhörmotivierten RaucherInnen Planungsinterventionen anzubieten. InterventionsteilnehmerInnen mit geringer Aufhörintention profitierten von der Planungsintervention. Sie hatten ihr Rauchverhalten mit gleicher Wahrscheinlichkeit und gleich stark verändert, wie Interventions- und KontrollgruppenteilnehmerInnen mit hoher Aufhörintention. Die Ergebnisse der Studie weisen darauf hin, dass Planungsinterventionen einen ausgleichenden Effekt auf eine geringere Aufhörintention haben können. Die Ergebnisse der Studie weisen auch darauf hin, dass die Handlungsplanung der positiven Wirkung der Bewältigungsplanung entgegengewirkt zu haben scheint. Dies könnte eine Erklärung dafür sein, warum sich zwischen Interventions- und KontrollgruppenteilnehmerInnen mit hoher Aufhörintention kein Unterschied findet. Die Gestaltung der Intervention zur Anwendung in der Raucherentwöhnung sollte zukünftig auf die Anleitung zur Bewältigungsplanung beschränkt und eine möglichst hohe Anzahl, Genauigkeit und Vollständigkeit an Bewältigungsplänen unterstützt werden.
In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, welche Auswirkungen eine personenzentrierte Spiel- und Entwicklungsförderung auf sozial unsichere Kinder hat. Die beschriebene Spielintervention baute sich in Anlehnung an das Konzept IPSA (Integration personenzentrierter Spielförderung in den Alltag von Kindertageseinrichtungen) in zehn aufeinander folgenden Fördereinheiten auf, von Einzelstunden über Kleingruppeneinheiten bis hin zur Umsetzung in der Großgruppe. Die Förderung wurde mit einer Durchführungsgruppe und einer Vergleichsgruppe vorgenommen. An der Spielintervention nahmen vier Mädchen im Durchschnittsalter von 4;7 Jahren teil. Die Auswertung erfolgte anhand protokollierter Stundenbegleitbögen seitens der Autorin, der Befragung bei Eltern und Erzieherinnen mittels CBCL und C-TRF sowie der Durchführung von Leitfadeninterviews mit den Bezugserzieherinnen der Durchführungsgruppe. Dabei wurde festgestellt, dass die teilnehmenden Kinder nach der Spielintervention tendenziell bessere Werte und Einschätzungen in den Bereichen der internalisierenden Auffälligkeiten, des Selbstkonzeptes und des Selbstbewusstseins erhielten. Die vorliegende Bachelorarbeit kann als Ansatz / Grundlage für die Integration des personenzentrierten Ansatzes in Kindertageseinrichtungen dienen. Die Weiterführung der Studie könnte durch eine andere spezielle Verhaltensauffälligkeit oder eine repräsentative Kindergruppe mit generellen Verhaltensfacetten erfolgen. Auch Überlegungen hinsichtlich eines längeren Interventionszeitraums oder mehr Fördereinheiten sind dabei zu bedenken, um eine Umsetzung im größeren Umfang, mit einer in sich vergleichbaren und aussagekräftigeren Stichprobe zu erhalten.
Die vorliegende Arbeit erwuchs aus dem Interesse des Verfassers an den frühen Vereinen
in Schwäbisch Gmünd, geriet aber schnell in den Sog der „Bewegung der Jahre
1848 und 1849“.1 Das war die Bezeichnung im demokratisch orientierten Gmünder
„März-Spiegel“ für die in jenen Jahren in Staat und Gesellschaft aktuellen Neuordnungsbestrebungen
und -vorgänge, die konservative Seite nannte diese „Bewegung“ Revolution.
Unsere Studie bemüht sich, Triebkräfte und Erscheinungsformen dieser „Bewegung“ in
Gmünd, wie Schwäbisch Gmünd zwischen 1802 und 1934 amtlich hieß, aufzuzeigen.
Dabei erfasst sie primär politische und soziale Lebensbereiche der Menschen mit ihren
Einstellungen zu Staat, Gesellschaft und Bildung. So werden Züge einer Gmünder Politik-
und Sozialgeschichte sichtbar. Diese lokalhistorischen Aspekte erhalten ihre Ordnung
aus der gewichteten Gesamtsicht der europaweiten „Bewegung“, wie sie die von uns
herangezogenen Publikationen der im Literaturverzeichnis genannten Autoren Hans-
Ulrich Wehler und Thomas Nipperdey anbieten.
Da die „Bewegung“ erst im Zusammenhang mit der vormärzlichen Lebensordnung ihren
emanzipatorischen Charakter zu zeigen vermag, kann der Vormärz, den wir als die Zeit
zwischen dem Wiener Kongress 1815 und der März-Revolution von 1848 verstehen,
nicht außer Acht bleiben. Die staatliche Obrigkeit in Gestalt des Königlichen Oberamtes
in Gmünd sowie die Gmünder kommunale Obrigkeit des Stadtschultheißen und des Gemeinderates
hatten in ihren Amtsbereichen Ordnung zu halten, die Herrschaftsstrukturen
zu sichern und die Bevölkerung nach den vorgegebenen Moralvorstellungen zu führen.
Sie wachten über die Grenzziehung für die geistigen und politischen Bewegungsräume
der Bürger. Das freie Wort wurde kontrolliert, die Presse polizeilich zensiert, die Vereine
wurden in ihren Statuten eingesperrt. Das System Metternich war auch in Gmünd maßgeblich.
Im Königreich Württemberg bestand seit 1819 eine Verfassung, die den Fürsten mit einband
und die Rechtsräume des Staates definierte. Die Kräfte der Bewegung forderten die
Einhaltung der bestehenden Verfassungsrechte, darüber hinaus drängten sie beständig
auf eine Verfassungsrevision im Sinne ihres Freiheits- und Partizipationsstrebens. Die
Liberalen kämpften um die Verfassung, die sie als Schutzschild und als Schwert begriffen.
Die Schaffung eines einheitlichen deutschen Nationalstaates mit einer Zentralgewalt,
wofür viele Deutsche in den Kriegen gegen Napoleon gekämpft hatten, war auf dem
Wiener Kongress zugunsten des Machtegoismus der einzelnen deutschen Fürsten und
zugunsten einer Friedensruhe in Mitteleuropa unterblieben. Die Idee eines vom souverä-
nen Volk zu schaffenden deutschen Nationalstaates aber, die sich dann in der März-Revolution 1848 Bahn brach, war im Vormärz in unterschiedlicher Gewichtung wirksam
geblieben.
Unsere Darstellung möchte zeigen, dass der Vormärz eine Zeit des Staus liberaler und
nationaler Probleme war.
Die Bewegungskräfte setzten sich in den Jahren 1848/ 49 zeitweilig durch. Die alten
Machthaber jedoch schlugen zurück und waren in der Lage, die Errungenschaften der
„Bewegung“ in zahlreichen Bereichen zunichte zu machen, zumindest sie zu blockieren.
Unsere Studie bringt Beispiele für diese Reaktion, die der ganzen nachrevolutionären
Epoche ihren Namen gab.
Der sehr geraffte Ausblick über die Reaktionszeit hinaus konzentriert sich zur thematischen
Abrundung auf das patriotische humanitäre Wirken Eduard Forsters und Johannes
Buhls, die im Gmünder Aufbruch 1848/ 1849 Führungspersönlichkeiten gewesen waren.
Unsere Arbeit ist thematisch gegliedert und folgt der Chronologie, was jedoch im Einzelfall
zeitliche Vor- und Rückgriffe nicht ausschließt, um ein Thema hinreichend komplex zu
gestalten.
Die benutzten Pressequellen sind im Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd vorhanden, nur
wenige Teilstücke dieser Primärquellen fehlen.2 Diese Lücken sind für unser Arbeitsvorhaben
jedoch nicht bedeutsam geworden. Wo es aus quellenkritischer Sicht notwendig
erschien, wurden als weitere Primärquellen die Protokolle des Gmünder Gemeinderates
sowie einige amtliche Texte aus dem Königlich-Württembergischen Staats- und Regierungs-
Blatt (1807-1823) bzw. dem Regierungs-Blatt für das Königreich Württemberg
(1824-1849) herangezogen. An einigen Stellen der Arbeit halfen Dokumente aus den von
Ernst Rudolf Huber herausgegebenen Bänden „Dokumente zur deutschen Verfassungsgeschichte“
als Primärquellen aus.
„Die Presse ist nun freilich nicht das Leben selbst. Aber in ihr spiegeln sich die Ideen,
welche das Leben bewegen.“3 Diese Auffassung vertrat im Jahre 1873 Adolf Held, ein
Kenner der deutschen Arbeiterpresse. Im Anschluss an diese Sichtweise kann der Verfasser
feststellen, dass sich die zeitgenössischen Gmünder Pressequellen als breiter und
heller Spiegel der Gmünder Lebenswelt in den ausgewählten Themenbereichen erwiesen.
Es galt, die in der Presse gespeicherte Wirklichkeit zu erschließen und zu ordnen.
Hier soll, soweit es der Verfasser nachprüfen konnte, das Bemühen der Gmünder Presseredakteure
um Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit bei ihrer Nachrichten- und Meinungsvermittlung
unterstrichen werden.
Mündige Leiber
(2020)
Niemand könnte sich dazu bekennen, zur Unmündigkeit zu erziehen.
Dass man nicht so recht etwas gegen Mündigkeit haben kann, ist ein
erster Schritt, diese Errungenschaft der Aufklärung preiszugeben.
Mündigkeit wird in Präambeln von Lehrplänen und in Sonntagsreden
beschworen. Aber warum sollte sie den Erziehungsalltag von Schule
oder sportlichem Training prägen? Was macht den Geist der Aufklärung
aus, dem wir uns da verpflichtet haben?
Der Sport und die Sportwissenschaften tun sich notorisch schwer mit
mündigen Athletinnen. Klar ist, dass es einen Unterschied zwischen
disziplinierten Körpern und mündigen Leibern gibt. Dieser Unterschied
steht und fällt mit der Bildung von Personen, die nicht fabrizierbar ist.
Das wiederum verlangt ein antirationalistisches Konzept einer leidenschaftlichen
Vernunft. Mündige Leiber sourcen ihren physischen Anteil
nicht aus, um ihn unter eine kontrollierende Macht zu stellen. Moderner
Olympismus wäre, beim Wort genommen, die kantige Bildung von
Eigensinn.
Das Studieren an einer Universität beinhaltet vielfältige Herausforderungen: sich in diesem Umfeld zu orientieren/zurecht zu finden, den akademischen Anforderungen gerecht zu werden und ein Gleichgewicht zwischen Arbeit, Familie und anderen Verpflichtungen zu finden, wird oft als stressig erlebt. Das Anti-Stress-Handbuch "Lässig statt stressig durchs Studium" unterstützt die Studierenden bei der Bewältigung der beschriebenen Anforderungen. Fallstudien, Reflexionsaufgaben, Videos etc. aktivieren den Leser und illustrieren die täglichen Herausforderungen der Studierenden in einer humorvollen Weise. Das Handbuch wurde von Studierenden geschrieben und richtet sich an Studierende - es konnte nur aufgrund des hohen Ausmaßes ihrer Beteiligung und der Orientierung an den "echten" Problemen von Student/innen realisiert werden.
Der 38. „Tag der Landesgeschichte in der Schule“ fand am 28. Oktober 2015 in Bruchsal unter dem Leitthema „Minderheiten in Baden-Württemberg von der Frühen Neuzeit bis ins 20. Jahrhundert“ statt. Nach der Begrüßung der Teilnehmer durch Gerhard Fritz und Frank Meier wurde der 11. Band der Reihe „Landesgeschichte in Forschung und Unterricht“ präsentiert.
Herr Vittorio Lazaridis, Leiter der Abteilung Schule und Bildung im Regierungspräsidium Karlsruhe, und Frau Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick hoben in ihren Ansprachen die Bedeutung der Regionalgeschichte für den Geschichtsunterricht in der Schule hervor.
Daran schlossen sich zwei Grundsatzreferate mit anschließender Diskussion an. Konstantin Huber,
Leiter des Kreisarchivs im Enzkreis, referierte über die „Schweizer im Kraichgau nach dem
Dreißigjährigen Krieg“. Sein hier abgedruckter Beitrag ist ein wichtiger Beitrag zur Einwanderungs-
und Minderheitengeschichte des 17. Jahrhunderts, der zeigt, was historische Grundlagen- und Namensforschung im Detail zu leisten vermag. Studiendirektor Rainer Hennl aus Karlsruhe skizziert in seinem Aufsatz die Geschichte und das Selbstverständnis Karlsruher Juden
als Erinnerung an „Frohe Kindheitstage und liebliche Heimatbilder“ zwischen 1715 und 1933. Die Geschichte deutscher Juden ist mehr als eine Verfolgungsgeschichte, wie an vielen des Referats deutlich wird.
Am Nachmittag wurden in einzelnen Arbeitsgruppen verschiedene regionalgeschichtliche Themen
in didaktisch-methodischer Perspektive für den schulischen Geschichtsunterricht diskutiert.
Die erste Arbeitsgruppe wurde von Wilhelm Kreutz geleitet und setzte sich mit der Deportation
der badischen und saarpfälzischen Juden auseinander unter der Fragestellung „ „Sonderaktion“
der Gauleiter oder „Masterplan“ der Judenvernichtung?“ auseinander. Die zweite Arbeitsgruppe unter Joachim Lipp diskutierte die Hexenverfolgung in Horb am Neckar als ein Beispiel für die „Verfolgung von unten“ als „dunkle Seite des Gemeinen Mannes. Die dritte
Arbeitsgruppe von Ulrich Maier fragte nach französischen Ortsnamen in Baden-Württemberg
als ein Hinweis für die Aufnahme von Glaubensflüchtlingen im 17. und 18. Jahrhundert und
legte so einen bislang zu wenig beachteten Zugang für das historische Lernen. Frank Meier untersuchte in seiner Arbeitsgruppe an Hand von bislang nicht beachteten Zeitzeugenberichten des 84. Infanterie-Regiments von Manstein (Schleswigsches) das unterschiedliche Vorgehen deutscher Soldaten gegenüber von ihnen als „Franc-tireurs“ bezeichnete Angehörige der belgischen „Garde Civique“, deren Einsatz völkerrechtsrechtlich umstritten war, da diese Bürgersoldaten nicht immer in Uniform kämpften und so für die deutsche Truppe die Unterscheidung
zwischen Soldaten und Nichtkombattanten gerade in unübersichtlichen Situationen erschwerte.
Die fünfte Arbeitsgruppe unter Andreas Wilhelm beschäftigte sich mit dem Königskloster
Lorsch unter dem Motto „Grundherr für viele – geistiger Mittelpunkt für wenige?“ und arbeitete
beispielhaft die Bedeutung eines mittelalterlichen Fronhofsverbandes hinaus. Dieser Beitrag ist
in einer erweiterten Fassung ebenfalls auf dem Landesbildungsserver Baden-Württemberg als
regionalgeschichtliches Modul für den Geschichtsunterricht abrufbar.
Der hier abgedruckte freie Beitrag von Frank Meier ist dem 300. Karlsruher „Stadtgeburtstag“ gewidmet und zeigt auf, dass es sich eigentlich um einen Residenzgeburtstag handelt und die Stadtgründung ursprünglich nur der Finanzierung des Schlossbaues dienen sollte. Insgesamt konnten auf dem „Tag der Landesgeschichte“ in Bruchsal wieder zahlreiche Gäste,
vor allem Lehrkräfte und Studierende sowie Schülerinnen und Schüler, begrüßt werden, die
sich rege an der Diskussion im Plenum und in den Arbeitsgruppen beteiligten. Die Herausgeber
hoffen, dass dieser Tagungsband vor allem viele Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen
und Schüler ermuntert, sich im Geschichtsunterricht jenseits rudimentärer Curricula mit regionalgeschichtlichen Themen zu beschäftigen, damit Geschichte nicht abstrakt bleibt. Gerade das
Thema „Minderheiten“ ist hierzu in besonderer Weise geeignet und erinnert daran, dass fremde
Einwanderer immer auch eine Chance für die aufnehmende Gesellschaft bedeuten und Migrations-
und Minderheitengeschichte nicht zwangsläufig problembehaftet ist. Verständnis für das
Fremde aber beginnt am eigenen Ort.
Der 39. „Tag der Landesgeschichte in der Schule“ fand am 26. Oktober 2016 in Bad Mergentheim im Mittelstandszentrum statt. Nachmittags tagten die Arbeitsgruppen im Deutschordens-Gymnasium und im Deutschordens-Museum. Leitthema war „Grenzen ziehen
– erweitern – überschreiten“. Nach der Begrüßung der Teilnehmer durch Gerhard Fritz und Frank Meier wurde der 12. Band der Reihe „Landesgeschichte in Forschung und Unterricht“ präsentiert. Dr. Ulrich von Sanden von der Abteilung Schule und Bildung im Regierungspräsidium Stuttgart und Oberbürgermeister Udo Glatthaar hoben in ihren Ansprachen die Bedeutung der Regionalgeschichte für den Geschichtsunterricht in der Schule hervor. Das Engagement des Oberbürgermeisters und sein Interesse an dem Tagungsthema beeindruckten. Die eigentliche Arbeit des Tages begann mit zwei Grundsatzreferaten mit anschließender Diskussion. Christoph Bittel führte in die Geographie und Geschichte Tauberfrankens ein, indem
der die verwickelte, aber für das Verständnis des Phänomens „Grenze“ wichtigen Territorialverhältnisse
der Region einführt. Michaela Grund stellt nicht nur geographische Grenzen dar, sondern zeigt, wie territoriale Grenzen mit sozialen Grenzen verbunden waren. Beide Beiträge werden im Folgenden abgedruckt. Ulrich von Sanden stellte in seinem Referat „Landesgeschichte im Bildungsplan 2016“ dar,
welcher Stellenwert der Landesgeschichte als ergänzendes Element zur Globalgeschichte zukommt.
Von den auf dem „Tag der Landegeschichte in der Schule“ gehaltenen unterrichtspraktischenBeiträgen drucken wir den Aufsatz von Michael Kitzing ab, der den „Landesparlamentarismus nach 1945 als Gegenstand der historischen Forschung“ untersucht, und fragt, inwieweit der „ein Thema auch für die Schule“ sein kann. Die übrigen Referenten und ihre – hier nicht abgedruckten – Tagungsbeiträge waren: Claus
Hanak („Die ‚doppelte‘ Grenze des Imperiums – der Odenwald-Limes rund um Mudau- Schloßau – eine Grenzverschiebung als Machtdemonstration gegenüber den Germanen?“), Alexander Maimer und Hubert Segeritz („Grünsfeld – steingewordene Stadtgeschichte – Spielball verschiedener Landesherren: Rundgang durch die mittelalterliche Stadt im Wechsel verschiedener
Herrschaften“), Kilian Mosemann („Wertheim: Auf der Suche nach einer gesicherten Existenz – Auswanderung nach Amerika im 19. Jahrhundert aus dem Main-Tauber-Kreis“) sowie Maike Trentin-Meyer („Der Deutsche Orden und Südwestdeutschland. Das Deutschordens-
Museum als Lernort“). Eine Stadtführung beschloss den Mergentheimer „Tag der Landesgeschichte in der Schule“. Insgesamt besuchten den „Tag der Landesgeschichte“ in Bad Mergentheim 82 Personen, vor allem Lehrkräfte und Studierende sowie Schülerinnen und Schüler, vormittags im Plenum, nachmittags verteilt auf die Arbeitsgruppen. Der Stadt Bad Mergentheim, den Referenten und den Teilnehmern sei für ihr Engagement herzlich gedankt. Ein Teil der in Mergentheim gehaltenen Referate wird im nachfolgenden Text abgedruckt, ergänzt
durch Nachweise in den Fußnoten. Zusätzlich drucken wir unter den „Freien Beiträgen“ den dritten Teil der 2002 begonnenen Langzeit-Untersuchung „Was können Geschichtsstudenten?“ ab, außerdem Frank Meiers Überlegungen zur Grenze und – als studentischen Beitrag – die Studie von Ngozi Heidelberger- Josiah über Glaubensflüchtlinge im damals württembergischen Palmbach in den Jahren um 1700. Für die Zukunft wird „Landesgeschichte in Forschung und Unterricht“ unter der künftigen Rubrik „Weitere Quellen und Forschungen“ hauptsächlich qualifizierten studentischen Beiträgen
offenstehen, zu denen wir die Verfasserinnen und Verfasser geeigneter Arbeiten einladen.
Schwäbisch Gmünd und Karlsruhe, im Juli 2017
Gerhard Fritz und Frank Meier
Der 40. Tag der Landesgeschichte in der Schule fand am Montag, den 23. Oktober 2017 in
Karlsruhe statt und stand unter dem Leitthema „Heimat und Fremde – Perspektiven für das
historische Lernen“. Nach der Begrüßung der Teilnehmer durch die Tagungsleiter Prof. Dr.
Gerhard Fritz (Pädagogische Hochschule Schwäbisch-Gmünd), Dr. Rainer Hennl (Regierungspräsidium
Karlsruhe) und Prof. Dr. Frank Meier (Pädagogische Hochschule Karlsruhe) wurde
der 13. Band der Reihe „Landesgeschichte in Forschung und Unterricht“ präsentiert, der nunmehr
als E-Book erscheint.
Am Vormittag wurden im Ständehaussaal der Stadt zwei Grundsatzreferate gehalten. Frau Dr.
Wiemann-Stöhr präsentierte die wichtigsten Ergebnisse ihrer bei Prof. Dr. Frank Meier entstandenen
Dissertation mit dem Titel „Die pädagogische Mobilmachung – Schule in Baden im Zeichen
des Nationalsozialismus“. Einige Thesen ihrer umfangreichen Forschungsarbeit stellt sie
in ihrem Beitrag vor. Dabei untersucht sie insbesondere die Vereinnahmung des Heimatbegriffs
durch die Nationalsozialisten und deren Schulpolitik in Baden. Ihr Beitrag ist in der vorliegenden
Ausgabe von „Landesgeschichte in Forschung und Unterricht“ enthalten.
Im Anschluss präsentierte Frau Christiane Torzewski (Stadtarchiv / Historische Museen Karlsruhe)
einen von ihr wiederaufgefundenen Film zu den südwestdeutschen Heimattagen von 1934
in Karlsruhe vor und stellte die darin präsentierten Heimatbilder zur Diskussion. Deutlich
wurde, dass die NS-Propaganda auch althergebrachte Traditionen übernahm, um ihre wahren Absichten zu verschleiern. Der konservative Anstrich ließ die Nationalsozialisten als „Wolf im Schafspelz“ erscheinen und sollte ihre Machtbasis und gesellschaftliche Akzeptanz verbreitern helfen. Statt SA und NS-Organisationen marschierten Trachtengruppen durch die Stadt.
Am Nachmittag fanden mehrere Workshops zu ausgewählten Themen statt:
Die von Dr. Rainer Hennl (Regierungspräsidium Karlsruhe) geleitete Tagungsgruppe stand unter
dem Motto „Die Ambivalenz der Moderne und die Fragilität des Konstrukts Heimat – Beiträge
Karlsruher Juden zur Modernisierung Karlsruhes um 1900 und konservative Gegenstimmen
(Unterrichtsprojekt).
Claus Hanak (Abt-Bessel-Realschule Buchen) gestaltete einen Workshop zum Thema „Vom
geachteten Bürger seiner Heimatstadt zum Außenseiter: Das tragische Schicksal des Buchener Mundartdichters Jacob Mayer (Unterrichtsprojekt)“.
Stadtarchivar Dr. Volker Steck (Stadtarchiv Karlsruhe) führte einige Teilnehmer der Veranstaltung durch die „Straße der Demokratie“ in Karlsruhe. Die Ausstellung im Karlsruher Ständehaus,
in dem die Tagung stattfand, war Ausgangspunkt der kleinen Exkursion. Von dieser Stätte
des ersten deutschen Parlamentes ging es zu verschiedenen Erinnerungsstätten der ehemaligen Residenzstadt. Am Bundesverfassungsgericht endete die interessante Stadtwanderung. Frank Meier plädiert in seinem einführenden Aufsatz für eine Rückbesinnung auf den alten
Heimatkundebegriff unter moderner Perspektive und verbindet diesen mit den Ansätzen des historischen Gedächtnisses und der Geschichtskultur. Statt etwa im Grundschulunterricht von
dem Ansatz der Orientierung in der Welt auszugehen, wie es der neue baden-württembergische
Bildungsplan vorsieht, ist die althergebrachte Orientierung im Nahraum weitaus anschaulicher. Dort, wo die „Welt“ den Nahraum berührt oder in diesen hineinreicht, lassen sich diese Bezüge
geschichtsdidaktisch und unterrichtspraktisch nutzbar machen. Unter den freien Beiträgen finden sich wiederum studentische Aufsätze.
Vanessa Hadeball setzt sich in ihrem Aufsatz ebenfalls mit der Theorie des Heimatbegriffs
auseinander und hinterfragt dessen Definition, Funktion und Problematik im Zusammenhang mit dem Ansatz des außerschulischen Lernens an historischen Orten.
Wenn etwa, wie im Beitrag von Iris Müller zum Hohenstaufen am Beispiel der Stauferstele
deutlich wird, die Staufer mit den politischen, wirtschaftlichen und religiösen Beziehungen
zwischen italienischen und deutschen Machtzentren ein weit verzweigtes Netzwerk schufen, so ist ein mittelalterlicher Erinnerungsraum nicht immer regional begrenzt, müssen Heimat und Fremde trotz geographischer Distanz keine Gegensätze sein. Christoph Strobel zeigt am Beispiel von Landkreiswappen als Relikte der Heimatgeschichte in
Oberschwaben auf, welche Folgen etwa Grenzverschiebungen auf die Gestaltung dieser politischen
Herrschaftszeichen hatten und haben. Maren Schwarz hat in ihrem umfangreichen Beitrag das Kriegstagebuch des Gussenstadter Gefreiten
Georg Held von 1914/15 in mühevoller Arbeit transkribiert und sein erstes Kriegsjahr rekonstruiert, dessen Alltag sich um die alltäglichen Aufgaben und Sorgen der Soldaten bei der
Munitionskolonne drehte, etwa um das Transportieren der Munition oder die Pferdepflege. Das
Tagebuch des einfachen Mannes, dem man eine größere Verbreitung wünschen würde, verrät zwar nichts über große Schlachten, ist aber gerade wegen der Beschreibung der Tätigkeiten in der Etappe eine einzigartige Quelle.
Die Herausgeber danken der Stadt Karlsruhe für die kostenfreie Überlassung des Ständehaussaales
und die großzügige Bewirtung sowie dem Goethe-Gymnasium für die Verfügungsstellung
der Räume für die Workshops am Nachmittag.
In einem Forschungsprojekt zur schriftspezifischen Förderung von rechtschreibschwachen Erstklässlern (N = 40) wurde untersucht, ob sog. Vorläuferfertigkeiten, besonders die phonologische Bewusstheit, zur Aufklärung des Rechtschreibkönnens der Kinder vor der Förderung beitragen und die hohen Zugewinne in der Fördergruppe nach der Förderung vorhersagen können. Die Ergebnisse mehrerer Regressionsanalysen zeigen keine bedeutenden und signifikanten Anteile. Sie deuten vielmehr darauf hin, dass die phon. Bewusstheit als zwingend notwendige Vorläuferfertigkeit und als Prädiktor des Verlaufs des Schriftspracherwerbs überschätzt wird.
Image des un-/gesunden Essers im Jugendalter: Manual einer Intervention zur Veränderung des Images
(2014)
Jugendliche stellen eine wichtige Zielgruppe für die ernährungsbezogene Prävention und Gesundheitsförderung dar. Dies gilt in besonderem Maße für Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien. Denn bei ihnen ist der Anteil an Übergewichtigen und Adipösen sehr viel höher (Kurth & Schaffrath Rosario, 2007) und das Ernährungsverhalten deutlich ungünstiger (Kleiser, Mensink, Scheidt-Nave, & Kurth, 2009) als bei Jugendlichen aus Familien mit hohem Sozialstatus. Die Durchführung von Maßnahmen bietet sich im Setting Schule an und hier speziell in der Hauptschule, da in dieser Schulform überproportional viele sozial benachteiligte Jugendliche anzutreffen sind. Bei der Bewertung von verhaltenspräventiven Maßnahmen stellt sich die Frage, ob gesundheitspsychologische und speziell auch entwicklungspsychologische Theorievorstellungen sowie die dazu vorliegenden Ergebnisse wissenschaftlicher Studien bereits ausreichend in der Konzeption Berücksichtigung finden. Aus dieser psychologischen Perspektive scheint es vielmehr zielführend, weiter nach neuen relevanten Ansatzpunkten zu suchen, um vorhandene Maßnahmen sinnvoll ergänzen zu können. Die Ergebnisse des HESDA-Projekts legen nahe, dass das Image des prototypischen gesunden und ungesunden Essers ein neuer relevanter und veränderbarer Ansatzpunkt für die Förderung günstigen Ernährungsverhaltens bei Jugendlichen ist. Um diese Images zu verändern, wurde eine theorie- und evidenzbasierte Intervention entwickelt. Die Intervention richtet sich an Jugendliche mit dem Ziel, dass diese ein positives Bild vom gesunden Esser entwickeln und zwar ein positiveres Bild als vom ungesunden Esser. Sie besteht aus einer 45-minütigen Einheit, die für sich genommen im Regelunterricht oder in anderen Kontexten sowie ergänzend im Rahmen von umfassenderen Unterrichtsreihen oder Programmen zur Prävention und Gesundheitsförderung eingesetzt werden kann. Das zentrale Thema der Interventionseinheit ist das Image des typischen gesunden und ungesunden Essers. Im Einzelnen werden ein positives Image des typischen gesunden Essers und ein vergleichsweise weniger positives Image des typischen ungesunden Essers über fiktive Facebook-Profile vermittelt. Damit die Teilnehmenden sich aktiv mit den Facebook-Profilen auseinandersetzen, werden die Methoden Einzelarbeit und Gruppenarbeit mit einer Abschlusspräsentation im Plenum kombiniert. Spezielle Aufgaben fordern die Jugendlichen zu gezielten Vergleichen mit den Profilpersonen auf, so dass es im Fall des gesunden Essers zu einer Aufwertung (Identifizierung) und im Fall des ungesunden Essers zu einer tendenziellen Abwertung (Distanzierung) kommt. Die Intervention wurde im Zeitraum von Mai bis Juli 2013 im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie erprobt und umfassend evaluiert. An der Intervention nahmen insgesamt elf Klassen – 163 Schülerinnen und Schüler – der achten Jahrgangsstufe an Haupt- und Werkrealschulen in Baden-Württemberg teil, die der Interventions- oder der Kontrollgruppe randomisiert zugeordnet wurden. Die Ergebnisse belegen zunächst, dass die Intervention im Schulsetting – insbesondere in der Hauptschule – im zeitlichen Rahmen einer Schulstunde durchführbar ist und das Material sowie die Methoden-Kombination die Zielgruppe prinzipiell ansprechen. Des Weiteren unterstreichen sie, dass das Image ein relevanter und veränderbarer Ansatzpunkt zur Förderung günstigen Ernährungsverhaltens ist. Das vorliegende Manual stellt den Hintergrund, die Entwicklung und das Curriculum der Intervention ausführlich dar. Besonderer Wert wird darauf gelegt, den Wirkungsansatz darzulegen, die praktischen Umsetzungsstrategien und berücksichtigten Anforderungen sowie die gewählten Medien und Methoden. Alle Materialien befinden sich als Kopiervorlagen im Anhang. Außerdem ist die Evaluationsstudie beschrieben. Damit richtet es sich an diejenigen, die Maßnahmen zur Prävention und Gesundheitsförderung durchführen, planen oder verantworten und an Weiterentwicklungen interessiert sind.
Geschichte der ehemaligen Lederfabrik "Röhm" in Schorndorf - Rekonstruktion, Dokumentation, Didaktik
(2019)
Das Projekt beschäftigt sich mit der Entstehung, den Problemen und Erfolgen sowie dem Niedergang der Lederindustrie in Schorndorf am Beispiel der Lederfabrik „Röhm“. Dargestellt wird die Geschichte der Lederfabrik von den Anfängen im Jahr 1866 bis zur Schließung 1973. Gottlob Schmid gründete und leitete das Unternehmen bis zu seinem Tod im Jahr 1920. Die folgenden Jahre waren von einer unternehmerischen Unsicherheit geprägt, bis im Jahr 1927 Hermann Röhm die Geschicke der Lederfabrik übernahm. Die Arbeit dokumentiert diese Entwicklungen. Insbesondere wird der Betriebsführer Hermann Röhm in der Zeit des Nationalsozialismus in den Fokus genommen.
Darüber hinaus wird die Baugeschichte von den Anfängen bis zur Schließung rekonstruiert. Alteingesessene Industriebetriebe mussten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts häufig den Gang zum Insolvenzrichter antreten. Viele dieser Industriebrachen wurden in der Vergangenheit einfach dem Erdboden gleichgemacht und „moderne“ Gebäude (Einkaufszentren, Wohnanlagen usw.) darauf erstellt, obwohl diese Gebäude oft historische „Perlen“ sind, die der nachkommenden Generation viel zu erzählen haben. Dieser Gedanke wurde in Schorndorf aufgegriffen. Daraus entstand der Wunsch, die Geschichte einer dieser Industriebrachen zu dokumentieren.
Abschließend werden Überlegungen zur Regionalgeschichte angestellt und beispielhaft Unterrichtsvorschläge zur Umsetzung in der Schule gemacht.
Der Übergang von der Schule in den Beruf ist von vielen Veränderungen geprägt. Hierzu gehören auch erste Kontakte zu Unternehmen und erste Vorstellungsgespräche. Die Fähigkeit zur Selbstdarstellung gewinnt daher in dieser Phase an Bedeutung. Zur Förderung dieser Fähigkeit wurde das Selbstreflexion Motivation Selbstdarstellungs-Training für Haupt- und Realschüler der Klassen 8 und 9 an mehreren Haupt- und Realschulen Baden-Württembergs durchgeführt und quantitativ ausgewertet. Inhalt dieser Dissertation ist eine ergänzende qualitative Auswertung des Trainings mit dem Ziel, seine insbesondere auch längerfristigen Wirkungen detailliert zu untersuchen. Damit wird ein Forschungsdefizit aufgegriffen, denn Trainings zur Förderung der Selbstdarstellungsfähigkeit sind eher die Ausnahme und auch eine detailliertere Evaluation auch langfristiger Effekte. 13 Schülerinnen und Schüler wurden anhand eines Interview-Leitfadens 15 Monate nach dem Training zu ihren Erfahrungen im Rahmen ihrer schul- und berufsbezogenen Zielfindung sowie ihren Selbstdarstellungskompetenzen und –Erfahrungen befragt. Die Auswertung lehnte sich an die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring an. Folgende Effekte schienen wesentlich auf das Training rückführbar: Eine Klärung persönlicher Stärken und Schwächen, positive Wirkungen auf den Selbstwert durch Üben von Techniken der Selbstdarstellung, sowie ein positiver Einfluss auf Selbstwirksamkeitserwartung und Selbstdarstellungsfähigkeit. Eine Klärung persönlicher Vorstellungen zu den beruflichen Lebenszielen war hingegen nicht erkennbar. Das Training war somit nachhaltig. Weiterentwicklungen des Trainings in Richtung auf stärkere Förderung der Selbstwirksamkeitserwartung sowie Einbeziehung von Lehrkräften und ggf. Eltern scheinen jedoch sinnvoll.
Der Forschungsbericht 2014 - 2016 der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd dokumentiert die Forschungsleistung für den Zeitraum 01.10.2010 bis 30.09.2012. Der Forschungsbericht enthält Informationen über die allgemeine Forschungsentwicklung an der Hochschule, über wissenschaftliche Abschlüsse, Preise und Veranstaltungen. Schwerpunkt sind die Beschreibungen der meistens aus Drittmitteln geförderten Forschungsprojekte und ihre Ergebnisse sowie die Dokumentation der Publikationen und Vorträge.
Der Forschungsbericht 2012 - 2014 der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd dokumentiert die Forschungsleistung für den Zeitraum 01.10.2010 bis 30.09.2012. Der Forschungsbericht enthält Informationen über die allgemeine Forschungsentwicklung an der Hochschule, über wissenschaftliche Abschlüsse, Preise und Veranstaltungen. Schwerpunkt sind die Beschreibungen der meistens aus Drittmitteln geförderten Forschungsprojekte und ihre Ergebnisse sowie die Dokumentation der Publikationen und Vorträge.
Der Forschungsbericht 2010 - 2012 der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd dokumentiert die Forschungsleistung für den Zeitraum 01.10.2010 bis 30.09.2012. Der Forschungsbericht enthält Informationen über die allgemeine Forschungsentwicklung an der Hochschule, über wissenschaftliche Abschlüsse, Preise und Veranstaltungen. Schwerpunkt sind die Beschreibungen der meistens aus Drittmitteln geförderten Forschungsprojekte und ihre Ergebnisse sowie die Dokumentation der Publikationen und Vorträge.
Der Forschungsbericht 2008 - 2010 der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd dokumentiert die Forschungsleistung für den Zeitraum 01.10.2008 bis 30.09.2010. Der Forschungsbericht enthält Informationen über die allgemeine Forschungsentwicklung an der Hochschule, über wissenschaftliche Abschlüsse, Preise und Veranstaltungen. Schwerpunkt sind die Beschreibungen der meistens aus Drittmitteln geförderten Forschungsprojekte und ihre Ergebnisse sowie die Dokumentation der Publikationen und Vorträge.
Der Forschungsbericht 2006 - 2008 der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd dokumentiert die Forschungsleistung für den Zeitraum 01.10.2006 bis 30.09.2008. Der Forschungsbericht enthält Informationen über die allgemeine Forschungsentwicklung an der Hochschule, über wissenschaftliche Abschlüsse, Preise und Veranstaltungen. Schwerpunkt sind die Beschreibungen der meistens aus Drittmitteln geförderten Forschungsprojekte und ihre Ergebnisse sowie die Dokumentation der Publikationen und Vorträge.