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Jugendliche stellen eine wichtige Zielgruppe für die ernährungsbezogene Prävention und Gesundheitsförderung dar. Dies gilt in besonderem Maße für Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien. Denn bei ihnen ist das Ernährungsverhalten deutlich ungünstiger (Kleiser, Mensink, Scheidt-Nave, & Kurth, 2009) und der Anteil an Übergewichtigen und Adipösen sehr viel höher (Kurth & Schaffrath Rosario, 2007) als bei Jugendlichen aus Familien mit hohem Sozialstatus. Für die Entwicklung zielgruppenspezifischer Maßnahmen zur ernährungsbezogenen Prävention und Gesundheitsförderung stellt sich die Frage, warum das Ernährungsverhalten im Jugendalter so ungünstig ist. Das HESDA-Projekt1 hat neue Antworten aus einer psychologischen Perspektive gesucht und dazu das Prototype/Willingness Modell (PWM; Gibbons, Gerrard & Lane, 2003) als theoretisches Rahmenmodell gewählt. Das Modell wurde bereits für verschiedene gesundheitsbezogene Verhaltensweisen wie Tabak- und Alkoholkonsum bestätigt (Gibbons, Gerrard, Blanton, & Russell, 1998; Sommer Hukkelberg & Dykstra, 2009). Für das Ernährungsverhalten standen vergleichbare Untersuchungen noch aus. Damit war unklar, ob sich die im Modell beschriebenen Annahmen – speziell der postulierte Einfluss der Prototypen-Wahrnehmung – auch bei der Vorhersage des Ernährungsverhaltens von Jugend-lichen bestätigen. Um dies zu überprüfen, wurde das HESDA-Projekt durchgeführt. Im Einzelnen war es das Ziel, das Modell erstmals umfassend für das Ernährungsverhalten von Jugendlichen zu prüfen und passende Interventionen zu entwickeln und zu evaluieren. Dazu wurden insgesamt fünf Teilstudien mit knapp 1.400 Schülerinnen und Schülern an Haupt- und Werk-realschulen in Baden-Württemberg durchgeführt. Der vorliegende Bericht stellt die Methoden der Teilstudie V vor. Ziel dieser Teilstudie war es, eine praxistaugliche Intervention zu entwickeln und zu evaluieren, mit der bei Jugendlichen die Wahrnehmung von Prototypen des „gesunden Essers“ und des „ungesunden Essers“ und infolgedessen das Ernährungsverhalten günstig verändert werden können. Das primäre Ergebnismaß war die Wahrnehmung von Esser-Prototypen; das sekundäre Ergebnismaß war das Ernährungsverhalten. Darüber hinaus wurden jedoch auch die anderen Konstrukte des PWM für das Ernährungsverhalten erfasst. Außerdem wurden die Verhaltensweisen Tabakkonsum, Alkoholkonsum und körperliche Aktivität sowie eine Auswahl an Konstrukten des PWM auch in Bezug auf diese Verhaltensweisen erfragt. Weiterhin enthielt der Fragenbogen Items zur Erfassung soziodemographischer, schulbezogener und anthropometrischer Informationen sowie Skalen zur Erfassung zusätzlicher psychologischer Konstrukte. Der Fragebogen wurde in einer Stichprobe von Achtklässlern aus Haupt- und Werkrealschulen zu drei Erhebungszeitpunkten eingesetzt. Die angegebenen Testgütekriterien stammen aus der Baseline-Erhebung – ca. vier Wochen vor der Intervention – und wurden über die Gesamtstichprobe von 179 Schülerinnen und Schülern bestimmt.
Die Schaltlogik bildet das Fundament der Informationstechnik. Die Informationstechnik hat eine sehr hohe Relevanz für den Alltag und die Berufswelt, insbesondere für heutige
Grundschulkinder. Die Grundlage für ein Verständnis vom Zusammenhang von Eingangssignalen und Ausgangssignalen zu legen, ist im Sinne einer spiralcurricular aufgebauten
Allgemeinbildung daher besonders sinnvoll. Damit eine Grundlage gelegt werden kann, müssen die Kinder dazu in der Lage sein, die Informationen zu verstehen und anzuwenden. Die Ergebnisse dieses Tests legen nahe, dass Kinder im Grundschulalter dazu in
der Lage sind. Mit der altersgerechten Thematisierung können Kompetenzen angelegt und gefördert werden, die spätestens in der Sekundarstufe 1 relevant werden.
Im Rahmen einer qualitativen Studie werden anhand von 59 Leitfadeninterviews die Rezeption und Nutzung von Vergleichsarbeiten bei baden-württembergischen Lehrpersonen der Sekundarstufe I analysiert. In einer umfassenden Darstellung von Maßnahmen zur Qualitätssicherung und von Modellen zur Steuerung des Bildungswesens wird der Fokus auf ein von Helmke und Hosenfeld beschriebenes idealtypisches Modell für einen outputorientierten Bildungsprozess gelegt. Die Auswertung der Interviews erfolgt entlang dieses Modells zur Rezeption und Nutzung der Vergleichsarbeiten mit Hilfe der Qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Lehrer_innen in ihrer Einstellung zu Vergleichsarbeiten teilweise stark voneinander unterscheiden. Dementsprechend verhalten sich die Lehrpersonen sowohl bei der Auseinandersetzung mit den Rückmeldedaten und der Bewertung einzelner Aspekte der Vergleichsarbeiten als auch bei der Ableitung geeigneter Maßnahmen für die Unterrichtspraxis. Zusammen mit Befunden aus der Rezeptionsforschung zur Implementierung von Vergleichsarbeiten lassen sich im Anschluss an die differenzierte Interviewanalyse anhand ausgewählter Kategorien fünf verschiedene Typen generieren, die sich in der Rezeption und Nutzung von Vergleichsarbeiten unterscheiden; 1) der begeisterte, überzeugte und befürwortende Typ, 2) der positiv mitspielende Typ, 3) der desinteressierte, gelassene Typ, 4) der negativ kritische Typ und 5) der ablehnende, belastete Typ.
In einem Forschungsprojekt zur Dialogischen Förderdiagnostik in der Alphabetisierung Jugendlicher und Erwachsener wurde die Aufgabensammlung „Lesen & Schreiben“ (BACKHAUS/RACKWITZ 2011) entwickelt, um möglichst differenziert zu erheben, über welche Lese- und Schreibstrategien bspw. Teilnehmer_innen an Alphabetisierungskursen verfügen.
Die Sammlung enthält unter anderem die Aufgabe „Wörterrätsel-1“, in der ungeübte Realwörter geschrieben werden sollen. Als Alternative wurde die Aufgabe „Kunstwörter“ konzipiert, bei der verschiedene Pseudowörter verschriftet werden sollen, um bei Personen, die große Vorbehalte haben, ungeübte Realwörter zu schreiben, dennoch beobachten zu können, über welche Einsichten und Strategien sie bereits verfügen.
Bei der Erprobung der Aufgabensammlung Lesen & Schreiben wurde die Aufgabe „Kunstwörter“ sowie die Aufgabe „Wörterrätsel-1“ von N = 63 Analphabet_innen bearbeitet. Bei der anschließenden Datenauswertung wurden zunächst mit einer nicht-linearen (kategorialen) Hauptkomponentenalyse (NLPCA) drei Komponenten extrahiert. Auf den ersten beiden Komponenten laden jeweils Pseudowörter mit unterschiedlich komplexen Laut- und Schriftstrukturen, deren Verschriftung die Beachtung verschiedener orthografischer Besonderheiten erfordert, während die dritte Komponente primär Pseudowörter vereint, die relativ einfach strukturiert sind und die sich mit der alphabetischen Strategie verschriften lassen.
Mehrere univariate Regressionsanalysen zeigten signifikante Zusammenhänge und eine Varianzaufklärung zwischen 50 und 66 Prozent zwischen dem Abschneiden in der Aufgabe „Kunstwörter“ und dem Abschneiden in der Aufgabe „Wörterrätsel-1“. Eine Multivariate Regressionsanalyse mit den drei in der NLPCA extrahierten Komponenten als Prädiktor und dem Abschneiden in der Aufgabe „Wörterrätsel-1“ als abhängiger Variable zeigte, dass die dritte Komponente mit r(61) = ,683, p < ,001 am höchsten mit dem Abschneiden in der Aufgabe „Wörterrätsel-1“ korreliert und mit 45,8 Prozent am meisten Varianz aufklärt, gefolgt von der zweiten Komponente, die allerdings lediglich 26,7 Prozent Varianzaufklärung zusätzlich beiträgt, sodass ein Gesamtmodell resultierte, das insgesamt 72,5 Prozent Varianz im Abschneiden in der Aufgabe „Wörterrätsel-1“ aufklärt, wobei die erste Komponente keinen Beitrag leistete.
Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse eines Vergleichs der Pseudowortschreibungen der 63 Analphabet_innen mit den Verschriftungen von insgesamt 1209 Grundschüler_innen der Klassenstufen 1 bis 4 sowie von 233 Studierenden, dass mit den Pseudowörtern auch Kompetenzzuwächse bzw. Leistungsfortschritte beobachtbar sind. Detailanalysen der Pseudowortschreibungen in den verschiedenen Gruppen hatten im Wesentlichen zum Ergebnis, dass es keine wesentlichen qualitativen Unterschiede bezüglich der häufigsten Verschriftungsvarianten der Pseudowörter zwischen der Gruppe der Analphabet_innen und den übrigen Gruppen gibt.
Die Ergebnise der Erprobung der Aufgabe sprechen zunächst dafür, dass die zu schreibenden Pseudowörter eine geeignete Alternative sind, um in der Alphabetisierungsarbeit zu beobachten und einschätzen zu können, ob ein Lerner bereits über die alphabetische Strategie verfügt und in welchem Ausmaß er diese anwendet.
In einem nächsten Schritt sollten die Ergebnisse mit größeren und ggf. spezifisch repräsentativen Stichproben überprüft sowie ggf. Interviews mit den Teilnehmer_innen geführt werden, um die Ergebnisse auch kommunikativ zu validieren.
Videoaufzeichnungen werden heutzutage fast überall erstellt und sind in vielen Bereichen unse- res täglichen Lebens präsent. Ob als Familienvideos, Videos von Veranstaltungen, Internetvi- deos, Videos von Freizeitaktivitäten, Überwachungsvideos oder als Webcam-Aufzeichnungen. Besonders in der Arbeitswelt spielen Kommunikationsformen, die auf Videotechnik basieren, eine immer größere Rolle. Das bekannteste Beispiel dürfte die Videokonferenz sein. Durch die moderne Technik und die schnellen mobilen Internetverbindungen können auch große Daten- mengen an Videos sehr schnell an jedem Ort verfügbar gemacht werden. Es ist daher naheliegend videobasierte Unterrichtssettings auch im schulischen Kontext zu nutzen.
Unterricht zu optimieren ist seit jeher stetes Bestreben aller in Hochschule und Schule Tätigen und wird auch von Eltern, Bildungspolitikern und gesellschaftlichen Instanzen immer wieder gefordert. Die jeweils „neuen“ Medien und Technologien sind diesem Ziel der Unterrichtsopti- mierung untergeordnet. Nun ist Video kein allzu ‚neues’ Medium und Videographie in der Schul- pädagogik nicht erst gegenwärtig ein gern eingesetztes Verfahren der Unterrichtsanalyse, deshalb stellt sich die Frage nach Notwendigkeit und Bedeutsamkeit dieser Untersuchung.
Ausgehend von der Grundannahme, dass Videographie ein erfolgreiches Konzept ist, das in der Schule konsequent weiterentwickelt werden sollte, werden Bedingungen untersucht, unter denen Grundschullehramtsstudierende im Professionalisierungsprozess zur Nutzung digitaler Medien unterstützt werden können. Dabei sind die Perspektiven der Studierenden, ihre Erwartungen und Befürchtungen impulsgebend. Der Einsatz von Videoanalyse sollte immer vor dem Hintergrund geschehen, die Unterrichtsqualität kontinuierlich zu verbessern - und zwar im Kern, beginnend bei der Lehrperson im Unterricht. Die Auseinandersetzung mit Videographie und insbesondere mit Eigenvideos erfordert Reflexionsfähigkeit und fördert die Entwicklung stabiler Selbstwirk- samkeitsüberzeugungen und Zuversicht. Die Untersuchung der Einstellungen der Studierenden soll helfen, zusammen mit allen Beteiligten des Projektes ProMedia Primar 3P ein sinnvolles Lehr- und Lernangebot mit Videographie zu konzipieren und zu gestalten, um den Studierenden Werkzeuge für ihre lebenslange Aufgabe der Professionalisierung mit auf den Weg zu geben.
Planungsintervention in der Raucherentwöhnung: Machbarkeit und Wirksamkeit im klinischen Setting
(2014)
Hintergrund: Rauchen gilt als eine der am häufigsten vermeidbaren Todesursachen. Deshalb kommt der Veränderung von Rauchgewohnheiten eine wichtige Bedeutung zu. Ein Modell, das als theoretischer Rahmen dieser Arbeit dient und sich zur Vorhersage von Gesundheitsverhalten bewährt hat, ist das Sozial-kognitive Prozessmodell gesundheitlichen Handelns (HAPA). Ein Hauptproblem bei der Veränderung von Risikoverhaltensweisen ist die Nichtumsetzung der Aufhörintention in Verhalten. Das HAPA Modell benennt zwei Prozesse, die hierbei unterstützen sollen: Handlungsplanung (Verknüpfung geeigneter Situationen mit dem Zielverhalten) und Bewältigungsplanung (Antizipieren von Hindernissen und Strategien zur Überwindung der Hindernisse). Planungsinterventionen, die gezielt zu Planungsverhalten anleiten, haben sich für viele Verhaltensweisen bewährt. Die Kombination von Handlungs- und Bewältigungsplanung sollte dabei besonders wirksam sein, wurde aber für die Veränderung des Rauchverhaltens noch nicht untersucht. Voraussetzung für die Wirksamkeit von Planungsinterventionen ist eine vorhandene Aufhörintention. Außerdem wird angenommen, dass Pläne bestimmte Eigenschaften haben müssen. Die Funktionalität, Genauigkeit, Anzahl und die Vollständigkeit der Pläne können hierfür als Kriterien herangezogen werden. Das Krankenhaus sollte sich als Setting eignen, um Planungsinterventionen anzubieten, da der Krankenhausaufenthalt einen teachable moment darstellen sollte. Ziel: Ziel der Studie ist es zu untersuchen, ob eine Planungsintervention zur Unterstützung aufhörmotivierter RaucherInnen in einem Krankenhaus durchführbar ist und zur Veränderung des Rauchverhaltens beitragen kann. Dabei soll eine kombinierte Handlungs- und Bewältigungsplanung an einer klinischen Stichprobe RaucherInnen geprüft werden. Die Intention und die Ausprägung der Planeigenschaften sollen in die Analysen einbezogen werden. Methode: Durchführung einer randomisiert kontrollierten Studie mit drei Messzeitpunkten. Rekrutierung aufhörmotivierte RaucherInnen in den Anästhesieambulanzen der Charité Berlin. Ausfüllen eines Basisfragebogens (T0). Prä-Befragung nach elektiver Operation (T1) auf Station. InterventionsteilnehmerInnen erhielten zusätzlich ein Planungsblatt (Anleitung zur Handlungs- und Bewältigungsplanung). Vier Wochen später wurde ein Follow up- Fragebogen zugesandt (T2). Ergebnisse: Es nahmen N=108 RaucherInnen an der Untersuchung teil. Davon waren N=46 in der Interventionsgruppe. Interventionsunabhängige Verhaltensänderungen unterstützen die Annahme, dass im Zusammenhang mit einem Krankenhausaufenthalt eine erhöhte Bereitschaft zur Verhaltensänderung besteht. Außerdem fand sich ein vergleichsweise hoher Anteil aufhörmotivierter RaucherInnen. Ein höherer Anteil Männer, höherer Anteil stärker abhängiger RaucherInnen sowie RaucherInnen mit früherem Raucheinstieg und mit einer geringeren Aufnahmeselbstwirksamkeit haben die Intervention nicht angenommen. Die Planungsintervention hatte keinen direkten Einfluss auf die Veränderung des Rauchverhaltens. Unter Berücksichtigung der Höhe der Aufhörintention zeigte sich: InterventionsteilnehmerInnen mit geringerer Aufhörintention hatten ihr Rauchverhalten wahrscheinlicher und stärker verändert als KontrollgruppenteilnehmerInnen mit geringer Intention. Unter Berücksichtigung der Planeigenschaften zeigte sich: Je geringer die Genauigkeit beziehungsweise Vollständigkeit der Handlungspläne und je höher die Genauigkeit beziehungsweise Vollständigkeit der Bewältigungspläne, desto wahrscheinlicher beziehungsweise stärker war die Verhaltensänderung. Die Anzahl der Hindernisse und die Anzahl der Strategien hatte jeweils einen Einfluss darauf, mit welcher Wahrscheinlichkeit sich das Rauchverhalten zu T2 verändert hatte. Diskussion: Die Ergebnisse der Studie unterstützen die Annahme, dass sich das Krankenhaus eignen sollte, aufhörmotivierten RaucherInnen Planungsinterventionen anzubieten. InterventionsteilnehmerInnen mit geringer Aufhörintention profitierten von der Planungsintervention. Sie hatten ihr Rauchverhalten mit gleicher Wahrscheinlichkeit und gleich stark verändert, wie Interventions- und KontrollgruppenteilnehmerInnen mit hoher Aufhörintention. Die Ergebnisse der Studie weisen darauf hin, dass Planungsinterventionen einen ausgleichenden Effekt auf eine geringere Aufhörintention haben können. Die Ergebnisse der Studie weisen auch darauf hin, dass die Handlungsplanung der positiven Wirkung der Bewältigungsplanung entgegengewirkt zu haben scheint. Dies könnte eine Erklärung dafür sein, warum sich zwischen Interventions- und KontrollgruppenteilnehmerInnen mit hoher Aufhörintention kein Unterschied findet. Die Gestaltung der Intervention zur Anwendung in der Raucherentwöhnung sollte zukünftig auf die Anleitung zur Bewältigungsplanung beschränkt und eine möglichst hohe Anzahl, Genauigkeit und Vollständigkeit an Bewältigungsplänen unterstützt werden.
In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, welche Auswirkungen eine personenzentrierte Spiel- und Entwicklungsförderung auf sozial unsichere Kinder hat. Die beschriebene Spielintervention baute sich in Anlehnung an das Konzept IPSA (Integration personenzentrierter Spielförderung in den Alltag von Kindertageseinrichtungen) in zehn aufeinander folgenden Fördereinheiten auf, von Einzelstunden über Kleingruppeneinheiten bis hin zur Umsetzung in der Großgruppe. Die Förderung wurde mit einer Durchführungsgruppe und einer Vergleichsgruppe vorgenommen. An der Spielintervention nahmen vier Mädchen im Durchschnittsalter von 4;7 Jahren teil. Die Auswertung erfolgte anhand protokollierter Stundenbegleitbögen seitens der Autorin, der Befragung bei Eltern und Erzieherinnen mittels CBCL und C-TRF sowie der Durchführung von Leitfadeninterviews mit den Bezugserzieherinnen der Durchführungsgruppe. Dabei wurde festgestellt, dass die teilnehmenden Kinder nach der Spielintervention tendenziell bessere Werte und Einschätzungen in den Bereichen der internalisierenden Auffälligkeiten, des Selbstkonzeptes und des Selbstbewusstseins erhielten. Die vorliegende Bachelorarbeit kann als Ansatz / Grundlage für die Integration des personenzentrierten Ansatzes in Kindertageseinrichtungen dienen. Die Weiterführung der Studie könnte durch eine andere spezielle Verhaltensauffälligkeit oder eine repräsentative Kindergruppe mit generellen Verhaltensfacetten erfolgen. Auch Überlegungen hinsichtlich eines längeren Interventionszeitraums oder mehr Fördereinheiten sind dabei zu bedenken, um eine Umsetzung im größeren Umfang, mit einer in sich vergleichbaren und aussagekräftigeren Stichprobe zu erhalten.
Die vorliegende Arbeit erwuchs aus dem Interesse des Verfassers an den frühen Vereinen
in Schwäbisch Gmünd, geriet aber schnell in den Sog der „Bewegung der Jahre
1848 und 1849“.1 Das war die Bezeichnung im demokratisch orientierten Gmünder
„März-Spiegel“ für die in jenen Jahren in Staat und Gesellschaft aktuellen Neuordnungsbestrebungen
und -vorgänge, die konservative Seite nannte diese „Bewegung“ Revolution.
Unsere Studie bemüht sich, Triebkräfte und Erscheinungsformen dieser „Bewegung“ in
Gmünd, wie Schwäbisch Gmünd zwischen 1802 und 1934 amtlich hieß, aufzuzeigen.
Dabei erfasst sie primär politische und soziale Lebensbereiche der Menschen mit ihren
Einstellungen zu Staat, Gesellschaft und Bildung. So werden Züge einer Gmünder Politik-
und Sozialgeschichte sichtbar. Diese lokalhistorischen Aspekte erhalten ihre Ordnung
aus der gewichteten Gesamtsicht der europaweiten „Bewegung“, wie sie die von uns
herangezogenen Publikationen der im Literaturverzeichnis genannten Autoren Hans-
Ulrich Wehler und Thomas Nipperdey anbieten.
Da die „Bewegung“ erst im Zusammenhang mit der vormärzlichen Lebensordnung ihren
emanzipatorischen Charakter zu zeigen vermag, kann der Vormärz, den wir als die Zeit
zwischen dem Wiener Kongress 1815 und der März-Revolution von 1848 verstehen,
nicht außer Acht bleiben. Die staatliche Obrigkeit in Gestalt des Königlichen Oberamtes
in Gmünd sowie die Gmünder kommunale Obrigkeit des Stadtschultheißen und des Gemeinderates
hatten in ihren Amtsbereichen Ordnung zu halten, die Herrschaftsstrukturen
zu sichern und die Bevölkerung nach den vorgegebenen Moralvorstellungen zu führen.
Sie wachten über die Grenzziehung für die geistigen und politischen Bewegungsräume
der Bürger. Das freie Wort wurde kontrolliert, die Presse polizeilich zensiert, die Vereine
wurden in ihren Statuten eingesperrt. Das System Metternich war auch in Gmünd maßgeblich.
Im Königreich Württemberg bestand seit 1819 eine Verfassung, die den Fürsten mit einband
und die Rechtsräume des Staates definierte. Die Kräfte der Bewegung forderten die
Einhaltung der bestehenden Verfassungsrechte, darüber hinaus drängten sie beständig
auf eine Verfassungsrevision im Sinne ihres Freiheits- und Partizipationsstrebens. Die
Liberalen kämpften um die Verfassung, die sie als Schutzschild und als Schwert begriffen.
Die Schaffung eines einheitlichen deutschen Nationalstaates mit einer Zentralgewalt,
wofür viele Deutsche in den Kriegen gegen Napoleon gekämpft hatten, war auf dem
Wiener Kongress zugunsten des Machtegoismus der einzelnen deutschen Fürsten und
zugunsten einer Friedensruhe in Mitteleuropa unterblieben. Die Idee eines vom souverä-
nen Volk zu schaffenden deutschen Nationalstaates aber, die sich dann in der März-Revolution 1848 Bahn brach, war im Vormärz in unterschiedlicher Gewichtung wirksam
geblieben.
Unsere Darstellung möchte zeigen, dass der Vormärz eine Zeit des Staus liberaler und
nationaler Probleme war.
Die Bewegungskräfte setzten sich in den Jahren 1848/ 49 zeitweilig durch. Die alten
Machthaber jedoch schlugen zurück und waren in der Lage, die Errungenschaften der
„Bewegung“ in zahlreichen Bereichen zunichte zu machen, zumindest sie zu blockieren.
Unsere Studie bringt Beispiele für diese Reaktion, die der ganzen nachrevolutionären
Epoche ihren Namen gab.
Der sehr geraffte Ausblick über die Reaktionszeit hinaus konzentriert sich zur thematischen
Abrundung auf das patriotische humanitäre Wirken Eduard Forsters und Johannes
Buhls, die im Gmünder Aufbruch 1848/ 1849 Führungspersönlichkeiten gewesen waren.
Unsere Arbeit ist thematisch gegliedert und folgt der Chronologie, was jedoch im Einzelfall
zeitliche Vor- und Rückgriffe nicht ausschließt, um ein Thema hinreichend komplex zu
gestalten.
Die benutzten Pressequellen sind im Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd vorhanden, nur
wenige Teilstücke dieser Primärquellen fehlen.2 Diese Lücken sind für unser Arbeitsvorhaben
jedoch nicht bedeutsam geworden. Wo es aus quellenkritischer Sicht notwendig
erschien, wurden als weitere Primärquellen die Protokolle des Gmünder Gemeinderates
sowie einige amtliche Texte aus dem Königlich-Württembergischen Staats- und Regierungs-
Blatt (1807-1823) bzw. dem Regierungs-Blatt für das Königreich Württemberg
(1824-1849) herangezogen. An einigen Stellen der Arbeit halfen Dokumente aus den von
Ernst Rudolf Huber herausgegebenen Bänden „Dokumente zur deutschen Verfassungsgeschichte“
als Primärquellen aus.
„Die Presse ist nun freilich nicht das Leben selbst. Aber in ihr spiegeln sich die Ideen,
welche das Leben bewegen.“3 Diese Auffassung vertrat im Jahre 1873 Adolf Held, ein
Kenner der deutschen Arbeiterpresse. Im Anschluss an diese Sichtweise kann der Verfasser
feststellen, dass sich die zeitgenössischen Gmünder Pressequellen als breiter und
heller Spiegel der Gmünder Lebenswelt in den ausgewählten Themenbereichen erwiesen.
Es galt, die in der Presse gespeicherte Wirklichkeit zu erschließen und zu ordnen.
Hier soll, soweit es der Verfasser nachprüfen konnte, das Bemühen der Gmünder Presseredakteure
um Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit bei ihrer Nachrichten- und Meinungsvermittlung
unterstrichen werden.
Mündige Leiber
(2020)
Niemand könnte sich dazu bekennen, zur Unmündigkeit zu erziehen.
Dass man nicht so recht etwas gegen Mündigkeit haben kann, ist ein
erster Schritt, diese Errungenschaft der Aufklärung preiszugeben.
Mündigkeit wird in Präambeln von Lehrplänen und in Sonntagsreden
beschworen. Aber warum sollte sie den Erziehungsalltag von Schule
oder sportlichem Training prägen? Was macht den Geist der Aufklärung
aus, dem wir uns da verpflichtet haben?
Der Sport und die Sportwissenschaften tun sich notorisch schwer mit
mündigen Athletinnen. Klar ist, dass es einen Unterschied zwischen
disziplinierten Körpern und mündigen Leibern gibt. Dieser Unterschied
steht und fällt mit der Bildung von Personen, die nicht fabrizierbar ist.
Das wiederum verlangt ein antirationalistisches Konzept einer leidenschaftlichen
Vernunft. Mündige Leiber sourcen ihren physischen Anteil
nicht aus, um ihn unter eine kontrollierende Macht zu stellen. Moderner
Olympismus wäre, beim Wort genommen, die kantige Bildung von
Eigensinn.
INTRODUCTION
The symposium series MACAS, Mathematics and its Connections to the Arts and
Sciences, was founded in 2005 by Astrid Bechmann, University of Education
Schwäbsich Gmünd, Bharath Sriraman, The University of Montana and Claus
Michelsen, University of Southern Denmark as an outcome of the continued
collaboration between some participants of Topic Study Group 21 at the 10th
International Congress of Mathematics Education (ICME-10), held in
Copenhagen in July 2004 (Anaya & Michelsen 2005, 2008). The first MACAS
symposium was held in 2005 at the University of Education Schwäbsich Gmünd,
Germany (Beckmann, Michelsen & Sriraman 2005). Subsequent MACASmeetings
were held at University of Southern Denmark in Odense, Denmark in
2007 (Sriraman, Michelsen, Beckmann & Freiman 2008), and at University of
Moncton, Canada in 2009 (Sriraman & Freiman 2011). For its 10th anniversary in
2015 MACAS turned back to University of Education Schwäbsich Gmünd
(Beckmann, Freiman & Michelsen 2016) and in 2017 it returned to Denmark, this
time at Danish School of Education, Aarhus University in Copenhagen.
Mathematics is part of almost every aspect of everyday life, and the society
consumes a lot of mathematics. Across regions, nations, and continents
mathematics plays a central role in educational systems from kindergarten to
lifelong learning. Mathematics plays an increasingly important part in many
scientific disciplines like the physical, the engineering, the biological sciences,
information science, economics, sociology, linguistics and dozens of other disciplines as well, although the way in which mathematics is involved in them varies considerably with the discipline. The vision which the MACAS-initiative
is based upon is to develop a holistic approach to education that combines various disciplines in a single curriculum – an approach first suggested by renaissance philosophers. According to this philosophical notion, the aim is to educate students by enabling them to pursue diverse fields of inquiry while at the same time exploring the aesthetic and scientific connections between the arts and science. In view of the challenges of the 21st century, a modern approach to
education with a focus on multi- and interdisciplinary is more important than
ever. The field of mathematics assumes a key role in this approach as it is connected to all other disciplines and can serve as a bridge between them. This is the approach of MACAS – Mathematics and its Connections to the Arts and
Sciences.
The MACAS 2017 symposium took place at Danish School of Education, Aarhus University in Copenhagen 27 - 29 June 2017. It included 42 participants from Canada, China, Denmark, Faroe Islands, Germany, Mexico, Russia, Sweden, Switzerland, Ukraine and United Kingdom interested in connections between
mathematics and the arts and. The following areas were in focus at the
symposium:
• Theoretical investigation of the relation between
mathematics, arts and science
• Curricular approaches to integrate mathematics and
science
• The importance of mathematical modelling and
interdisciplinary for studying and learning
mathematics
• The importance of arts and humanities for the
understanding of the connections between arts,
humanities and mathematics in ordinary everyday situations
• Intercultural dimensions of studying mathematics
These proceedings collect papers corresponding to the plenary lectures and
presentations given at MACAS 2017 symposium. The proceedings present 19
peer reviewed papers. The papers are very diverse in nature reflecting the fact
that impacts of mathematics can spread very in many cases. However, this diversity points at the need for a community-wide effort to rethink the
mathematics education at all levels. Ideas, experiences, conceptual frameworks,
and theories to connect mathematics education to the arts and sciences need to
be improved to meet the challenges and opportunities of the future.
From the symposium’s plenary sections, the paper by Annie Savard (Canada) discusses how critical thinking using mathematics might support the decisionmaking process from an ethnomathematical perspective. Jens Højgaard Jensen(Denmark) shares his reflections about the distinction between theory-derived mathematical models and ad-hoc mathematical models as a way to help ordinary people, not to distinguish between trustworthy and non-trustworthy models, but
to distinguish between the different qualities of the evaluation proses behind
different sorts of models. A third plenary (without proceedings paper) was given
by Paul Ernest (UK) on the topic of "Mathematics, Beauty and Art" in which he
addressed the questions what beauty in mathematics is and what dimensions of mathematical beauty that can be distinguished? Provisional answers to these questions were given, and mathematical beauty was illustrated by means of an example from visual art. Since beauty is shared by both mathematics and art, Ernest also asked the question of what parallels, including similarities and
differences, that can be drawn between mathematics and art?
Two papers have focus on geometrical objects. Hans Walser (Switzerland) comes
across different aspects of equivalence by dissection: Variations on the theorem
of Pythagoras, differences between methods and creativity, symmetry,
optimizing, rational and irrational rectangles, color and esthetics. The paper of
Gao Shuzhu, Chen Weiwei and Zheng Qian (China) explains the volume of a cone by the concept of a centroid.
A group of papers address the connections between mathematics and the
subjects of natural sciences. Thomas Højgaard and Jan Sølberg (Denmark)present a two-dimensional model to ensure that students acquire competencies that transcend traditional subjects. The paper by Martin Niss (Denmark) focuses on how the how the students’ ability to perform the mathematization process can be trained by using so-called unformalized physics problems. The paper by Claus
Michelsen (Denmark) reports about an in-service teacher program aimed at enabling teachers to implement interdisciplinary instructional sequences in
mathematics and biology in their daily classroom practices. Simon Zell
(Germany) discusses different approaches for models of interdisciplinary
teaching and presents his own model “Mathematics and Science under one roof”.
Topics related to technology in mathematics are addressed in the papers by LeBlanc, Freiman and Furlong (Canada) with focus on emerging mathematical connections when students are learning in school makerspaces and students’ motivation for learning mathematics when technology-based games are
integrated within the classroom. Several papers address the connections between mathematics and literature, music and arts. Starting out with G. H. Hardy’s aesthetic arguments for the value of pure mathematics the paper by Uffe Thomas Jankvist, Helle Rørbech & Jesper Bremholm (Denmark) points out didactic potentials in an interdisciplinary
approach to beauty and aesthetics within the context of mid-20th century ways
of thinking and understanding mathematics and literature. Irina Golovacheva,
Alexandre Stroev, Mikhail Zhuravlev and Polina de Mauny (Russia) analyze the
structure at the artistic space of two world-famous masochistic novellas by
mathematical modeling. The paper by Lina Medina Ibarra, Avenilde Romo-Vázquez & Mario Sánchez Aguilar (Mexico) presents an activity centered on an analysis of the story of Jorge Luis Borges “The library of Babel” from a literary as
well as from a mathematical point of view. Hans Peter Nutzinger (Germany)
shares the idea that music is a way of learning about patterning and thereby
about mathematics. The use of terahertz electromagnetic oscillations in art
expertise and public art technologies is analyzed in the paper by Darya
Yeryomka (Ukraine).
Giftedness, creativity and aesthetic are explored in three papers. Peter Weng and
Uffe Jankvist (Denmark) address the problem of many teachers not being
equipped for engaging in dialogue with gifted students and thus not being able
to facilitate their mathematical learning in a productive and efficient manner. Lena Lindenskov (Denmark) presents the “Seven keys” model as a theoretical
background for combining aesthetic aspect of mathematics research and
mathematics learning. In the paper by Lisser Rye Ejersbo (Denmark) three cases
are presented to discuss how to make mathematics a creative subject.
Finally, Maria Kirstine Østergaard (Denmark) argues that it is essential to focus
on the development of students’ beliefs in mathematics education, particularly about mathematics as a discipline, in order to enhance the students’
apprehension of the role and use of mathematics in the world and to emphasize
the interdisciplinary possibilities of mathematics.
The overall success of the MACAS 2017 Symposium was a result of a very
productive scientific work magnificently supported by the great enthusiasm,
devotion and hospitality of the local organizing team lead by Professor, Dr. Uffe
Jankvist promotes for the continuation of the MACAS symposia in the coming
years. The 6th one is planned in 2019 in Montreal, Canada.
Das Studieren an einer Universität beinhaltet vielfältige Herausforderungen: sich in diesem Umfeld zu orientieren/zurecht zu finden, den akademischen Anforderungen gerecht zu werden und ein Gleichgewicht zwischen Arbeit, Familie und anderen Verpflichtungen zu finden, wird oft als stressig erlebt. Das Anti-Stress-Handbuch "Lässig statt stressig durchs Studium" unterstützt die Studierenden bei der Bewältigung der beschriebenen Anforderungen. Fallstudien, Reflexionsaufgaben, Videos etc. aktivieren den Leser und illustrieren die täglichen Herausforderungen der Studierenden in einer humorvollen Weise. Das Handbuch wurde von Studierenden geschrieben und richtet sich an Studierende - es konnte nur aufgrund des hohen Ausmaßes ihrer Beteiligung und der Orientierung an den "echten" Problemen von Student/innen realisiert werden.
Der 38. „Tag der Landesgeschichte in der Schule“ fand am 28. Oktober 2015 in Bruchsal unter dem Leitthema „Minderheiten in Baden-Württemberg von der Frühen Neuzeit bis ins 20. Jahrhundert“ statt. Nach der Begrüßung der Teilnehmer durch Gerhard Fritz und Frank Meier wurde der 11. Band der Reihe „Landesgeschichte in Forschung und Unterricht“ präsentiert.
Herr Vittorio Lazaridis, Leiter der Abteilung Schule und Bildung im Regierungspräsidium Karlsruhe, und Frau Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick hoben in ihren Ansprachen die Bedeutung der Regionalgeschichte für den Geschichtsunterricht in der Schule hervor.
Daran schlossen sich zwei Grundsatzreferate mit anschließender Diskussion an. Konstantin Huber,
Leiter des Kreisarchivs im Enzkreis, referierte über die „Schweizer im Kraichgau nach dem
Dreißigjährigen Krieg“. Sein hier abgedruckter Beitrag ist ein wichtiger Beitrag zur Einwanderungs-
und Minderheitengeschichte des 17. Jahrhunderts, der zeigt, was historische Grundlagen- und Namensforschung im Detail zu leisten vermag. Studiendirektor Rainer Hennl aus Karlsruhe skizziert in seinem Aufsatz die Geschichte und das Selbstverständnis Karlsruher Juden
als Erinnerung an „Frohe Kindheitstage und liebliche Heimatbilder“ zwischen 1715 und 1933. Die Geschichte deutscher Juden ist mehr als eine Verfolgungsgeschichte, wie an vielen des Referats deutlich wird.
Am Nachmittag wurden in einzelnen Arbeitsgruppen verschiedene regionalgeschichtliche Themen
in didaktisch-methodischer Perspektive für den schulischen Geschichtsunterricht diskutiert.
Die erste Arbeitsgruppe wurde von Wilhelm Kreutz geleitet und setzte sich mit der Deportation
der badischen und saarpfälzischen Juden auseinander unter der Fragestellung „ „Sonderaktion“
der Gauleiter oder „Masterplan“ der Judenvernichtung?“ auseinander. Die zweite Arbeitsgruppe unter Joachim Lipp diskutierte die Hexenverfolgung in Horb am Neckar als ein Beispiel für die „Verfolgung von unten“ als „dunkle Seite des Gemeinen Mannes. Die dritte
Arbeitsgruppe von Ulrich Maier fragte nach französischen Ortsnamen in Baden-Württemberg
als ein Hinweis für die Aufnahme von Glaubensflüchtlingen im 17. und 18. Jahrhundert und
legte so einen bislang zu wenig beachteten Zugang für das historische Lernen. Frank Meier untersuchte in seiner Arbeitsgruppe an Hand von bislang nicht beachteten Zeitzeugenberichten des 84. Infanterie-Regiments von Manstein (Schleswigsches) das unterschiedliche Vorgehen deutscher Soldaten gegenüber von ihnen als „Franc-tireurs“ bezeichnete Angehörige der belgischen „Garde Civique“, deren Einsatz völkerrechtsrechtlich umstritten war, da diese Bürgersoldaten nicht immer in Uniform kämpften und so für die deutsche Truppe die Unterscheidung
zwischen Soldaten und Nichtkombattanten gerade in unübersichtlichen Situationen erschwerte.
Die fünfte Arbeitsgruppe unter Andreas Wilhelm beschäftigte sich mit dem Königskloster
Lorsch unter dem Motto „Grundherr für viele – geistiger Mittelpunkt für wenige?“ und arbeitete
beispielhaft die Bedeutung eines mittelalterlichen Fronhofsverbandes hinaus. Dieser Beitrag ist
in einer erweiterten Fassung ebenfalls auf dem Landesbildungsserver Baden-Württemberg als
regionalgeschichtliches Modul für den Geschichtsunterricht abrufbar.
Der hier abgedruckte freie Beitrag von Frank Meier ist dem 300. Karlsruher „Stadtgeburtstag“ gewidmet und zeigt auf, dass es sich eigentlich um einen Residenzgeburtstag handelt und die Stadtgründung ursprünglich nur der Finanzierung des Schlossbaues dienen sollte. Insgesamt konnten auf dem „Tag der Landesgeschichte“ in Bruchsal wieder zahlreiche Gäste,
vor allem Lehrkräfte und Studierende sowie Schülerinnen und Schüler, begrüßt werden, die
sich rege an der Diskussion im Plenum und in den Arbeitsgruppen beteiligten. Die Herausgeber
hoffen, dass dieser Tagungsband vor allem viele Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen
und Schüler ermuntert, sich im Geschichtsunterricht jenseits rudimentärer Curricula mit regionalgeschichtlichen Themen zu beschäftigen, damit Geschichte nicht abstrakt bleibt. Gerade das
Thema „Minderheiten“ ist hierzu in besonderer Weise geeignet und erinnert daran, dass fremde
Einwanderer immer auch eine Chance für die aufnehmende Gesellschaft bedeuten und Migrations-
und Minderheitengeschichte nicht zwangsläufig problembehaftet ist. Verständnis für das
Fremde aber beginnt am eigenen Ort.
Der 39. „Tag der Landesgeschichte in der Schule“ fand am 26. Oktober 2016 in Bad Mergentheim im Mittelstandszentrum statt. Nachmittags tagten die Arbeitsgruppen im Deutschordens-Gymnasium und im Deutschordens-Museum. Leitthema war „Grenzen ziehen
– erweitern – überschreiten“. Nach der Begrüßung der Teilnehmer durch Gerhard Fritz und Frank Meier wurde der 12. Band der Reihe „Landesgeschichte in Forschung und Unterricht“ präsentiert. Dr. Ulrich von Sanden von der Abteilung Schule und Bildung im Regierungspräsidium Stuttgart und Oberbürgermeister Udo Glatthaar hoben in ihren Ansprachen die Bedeutung der Regionalgeschichte für den Geschichtsunterricht in der Schule hervor. Das Engagement des Oberbürgermeisters und sein Interesse an dem Tagungsthema beeindruckten. Die eigentliche Arbeit des Tages begann mit zwei Grundsatzreferaten mit anschließender Diskussion. Christoph Bittel führte in die Geographie und Geschichte Tauberfrankens ein, indem
der die verwickelte, aber für das Verständnis des Phänomens „Grenze“ wichtigen Territorialverhältnisse
der Region einführt. Michaela Grund stellt nicht nur geographische Grenzen dar, sondern zeigt, wie territoriale Grenzen mit sozialen Grenzen verbunden waren. Beide Beiträge werden im Folgenden abgedruckt. Ulrich von Sanden stellte in seinem Referat „Landesgeschichte im Bildungsplan 2016“ dar,
welcher Stellenwert der Landesgeschichte als ergänzendes Element zur Globalgeschichte zukommt.
Von den auf dem „Tag der Landegeschichte in der Schule“ gehaltenen unterrichtspraktischenBeiträgen drucken wir den Aufsatz von Michael Kitzing ab, der den „Landesparlamentarismus nach 1945 als Gegenstand der historischen Forschung“ untersucht, und fragt, inwieweit der „ein Thema auch für die Schule“ sein kann. Die übrigen Referenten und ihre – hier nicht abgedruckten – Tagungsbeiträge waren: Claus
Hanak („Die ‚doppelte‘ Grenze des Imperiums – der Odenwald-Limes rund um Mudau- Schloßau – eine Grenzverschiebung als Machtdemonstration gegenüber den Germanen?“), Alexander Maimer und Hubert Segeritz („Grünsfeld – steingewordene Stadtgeschichte – Spielball verschiedener Landesherren: Rundgang durch die mittelalterliche Stadt im Wechsel verschiedener
Herrschaften“), Kilian Mosemann („Wertheim: Auf der Suche nach einer gesicherten Existenz – Auswanderung nach Amerika im 19. Jahrhundert aus dem Main-Tauber-Kreis“) sowie Maike Trentin-Meyer („Der Deutsche Orden und Südwestdeutschland. Das Deutschordens-
Museum als Lernort“). Eine Stadtführung beschloss den Mergentheimer „Tag der Landesgeschichte in der Schule“. Insgesamt besuchten den „Tag der Landesgeschichte“ in Bad Mergentheim 82 Personen, vor allem Lehrkräfte und Studierende sowie Schülerinnen und Schüler, vormittags im Plenum, nachmittags verteilt auf die Arbeitsgruppen. Der Stadt Bad Mergentheim, den Referenten und den Teilnehmern sei für ihr Engagement herzlich gedankt. Ein Teil der in Mergentheim gehaltenen Referate wird im nachfolgenden Text abgedruckt, ergänzt
durch Nachweise in den Fußnoten. Zusätzlich drucken wir unter den „Freien Beiträgen“ den dritten Teil der 2002 begonnenen Langzeit-Untersuchung „Was können Geschichtsstudenten?“ ab, außerdem Frank Meiers Überlegungen zur Grenze und – als studentischen Beitrag – die Studie von Ngozi Heidelberger- Josiah über Glaubensflüchtlinge im damals württembergischen Palmbach in den Jahren um 1700. Für die Zukunft wird „Landesgeschichte in Forschung und Unterricht“ unter der künftigen Rubrik „Weitere Quellen und Forschungen“ hauptsächlich qualifizierten studentischen Beiträgen
offenstehen, zu denen wir die Verfasserinnen und Verfasser geeigneter Arbeiten einladen.
Schwäbisch Gmünd und Karlsruhe, im Juli 2017
Gerhard Fritz und Frank Meier