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Tagungsbeiträge zum Tag der Landesgeschichte in der Schule am 25. Oktober 2023 in Biberach mit dem Leitthema „Oberschwaben und die Welt: Wirtschaftsgeschichte als Vernetzungsgeschichte“.
Der Tag der Landesgeschichte in der Schule im historischen Salmen in Offenburg fand am 26. Oktober 2022 unter dem Leitthema „Erinnerungskulturen im Südwesten“ statt. Leider reichte keiner der in Offenburg tätigen Referenten eine schriftliche Fassung der dort gehaltenen Beiträge ein, so dass im Jahr 2023 kein Heft der „Landesgeschichte in Forschung und
Unterricht“ erscheinen konnte.
Um die Tagung von 2022 nicht ganz dem Vergessen anheimfallen zu lassen, geben wir das Tagungsprogramm vom 2022 wieder: Einführungsvortrag: Ulrich Eith: Erinnerungskulturen im Südwesten; Arbeitsgruppen: 1. Markus Ruithmann: Demokratische
Orientierung durch Geschichte? Der Fall „Kalle“ aus Offenburg 1847; 2. Heike Bömicke: Arisierung in Freiburg – wie heute damit umgehen? 3. Carsten Arbeiter: Der Fall Willi
Hermann – Darf man die Lieder eines NS-Propagandisten heute singen? Eine von Jürgen Stude geleitete Führung durch die Gedenkstätte Synagoge Kippenheim beschloss den Tag.
Dafür ist der 2024 vorgelegte Heft von „Landesgeschichte in Forschung und Unterricht“ umso reichhaltiger. Der „Tag der Landesgeschichte in der Schule“ 2023 fand am 25.Oktober
unter dem Leitthema „Oberschwaben und die Welt: Wirtschaftsgeschichte als Vernetzungsgeschichte“, vormittags in der Stadthalle, nachmittags im Wieland-Gymnasium in Biberach
unter der Leitung von Markus Fiederer und Prof. Dr. Christian Wieland statt. Das Programm bestand zum einen aus den im Folgenden abgedruckten Referaten von Frank Brunecker,
Markus Fiederer und Lars Mayr. Nicht abgedruckt ist der Beitrag von Johannes Gießler („Von Bodensee an die Welt?“ – der Zeppelin und die „Verdichtung von Raum und Zeit“). Der Vormittag begann mit dem Grundsatzreferat Bruneckers. An dieses schloss sich – ein Novum für den „Tag der Landesgeschichte in der Schule“ – die Besichtigung der Fabrikanlagen des
Druckguss-Herstellers Albert Handtmann Holding GmbH & Co. KG unter der Leitung von Thomas Handtmann an. Besonders hervorgehoben sei die Gastfreundschaft der Firma Handtmann, die ihre Mensa für die Tagungsteilnehmer zur Verfügung stellte. Nach den nachmittags durchgeführten Sitzungen der einzelnen Arbeitsgruppen beendete eine Podiumsdiskussion mit Vertretern der Kommune, der Wirtschaft und der Geschichtswissenschaft die Tagung. Teilgenommen haben etwa 60 Personen, etwa zwei Drittel
Lehrkräfte, ein Drittel Studenten aus Schwäbisch Gmünd und Weingarten. 2024 wird der nächste TLG in Neresheim stattfinden.
Nicht weniger als neun freie Beiträge ergänzen die Tagungsberichte. Mehrere dieser freien Beiträge hängen mit einer vom 26. bis 28. Mai 2022 in Luzern durchgeführten Tagung
„Vergleichende Landesgeschichte in europäischer Perspektive: Wege, Straßen, Gasthäuser“ zusammen: Gerhard Ammerer befasst sich mit „Bettlerrouten und Vagantenherbergen im Ancien Régime“. Ammerers Studie wird vortrefflich ergänzt durch Paul Kempenichs Untersuchung über die Vagabondage in der Gegend von Straßburg im späten 18. Jahrhundert – obwohl Kempenich seinerzeit nicht an der Tagung in Luzern teilgenommen hatte und Ammerer und Kempenich nichts voneinander wussten. Hauptsächlich ebenfalls ins 18. Jahrhundert gehört die Studie von Zoltán Huszár und Agnes Klein zur Donau als Verkehrsweg, hauptsächlich für die zu Zeiten Maria Theresias und Josephs II. durchgeführte Auswanderung Deutscher nach Ungarn. Jörg Füllgrabes Untersuchung zu einer Art spätmittelalterlicher Reiseführer gehört in eine viel frühere Epoche. Füllgrabe stellt den „Pilgerführer“ des Hermann Künig von Vach vor, mit dem man den Weg nach Santiago de Campostela finden konnte. In denselben Bereich gehört Frank Meiers Studie über den Pilger und Bildungsreisenden Hans von Waltheym.
Paul Abels Untersuchung zu einer neuen Quelle zum Bauernkrieg im Westrich, also der Gegend zwischen dem heutigen Saarland, Rheinland-Pfalz, Lothringen und dem Krummen Elsass, gewinnt besonders Aktualität angesichts des 2025 anstehenden 500. Jahrestages des großen Bauernkrieges. Um Krieg geht es auch im Beitrag von Markus Steiner. Er befasst sich mit den demographischen Auswirkungen des Ersten Weltkriegs auf das schwäbische Dorf Spraitbach. Steiners Untersuchung ist eine aus einer Reihe von vier ähnlichen Arbeiten, zu denen noch Schwäbisch Gmünd, Geislingen und Künzelsau hinzuzuzählen sind. Einen Überblick über diese vier Arbeiten gibt Gerhard Fritz. Einem weniger konfliktbeladenen und eher friedlichen Thema wendet sich Victor Wolf zu, der die Geschichte des Weinbau-Instituts Oberlin untersucht.
technik-education (tedu)
(2024)
Mit der Einführung des Bologna-Prozesses rückten Themen wie studierendenzentriertes Lehren und Lernen und die Stärkung der Beschäftigungsfähigkeit in den Vordergrund (Eimer & Bohndick, 2022). Dazu gehört auch die universitäre Debatte, welche kognitiven, sozialen und persönlichen Fähigkeiten Studierende erlernen müssen, um den hochschulischen Anforderungen gerecht zu werden (Dingwerth & Kordts-Freudinger, 2019). Gut entwickelte persönliche und soziale Fähigkeiten sind entscheidend für lebenslanges Lernen, die Beschäftigungsfähigkeit (Hericks, 2018) und die Gesundheit (WHO, 1986). Die Rolle der Hochschulen besteht darin, ein anregendes Umfeld für Studierende zu schaffen, um diese fördern zu können (Okanagan Charta, 2015). Die Begründung für die Förderung gesundheitlicher Probleme von Studierenden findet sich in vielen Studien zum Gesundheitszustand von Studierenden (u.a. Diehl et al., 2018; Leuschner et al., 2021; Lutz-Kopp et al., 2019; Stadtfeld et al., 2019). Obwohl Studierende die größte Statusgruppe an Hochschulen ausmachen, liegt in Österreich der Fokus derzeit ausschließlich auf dem Auf- und Ausbau eines Gesundheitsmanagements für Mitarbeiter*innen (Nöhammer, 2022b). Bisher gibt es in Österreich keine gesetzlichen Regelungen, die eine Prävention und Gesundheitsförderung der Studierenden im universitären Umfeld vorschreiben würden. Weiters fehlen auch finanzielle Mittel für den Aufbau von Strukturen und die Entwicklung von Maßnahmen im Bereich der Studierendengesundheit. In Österreich ist die Fachhochschule Kärnten (FH Kärnten) Vorreiter für das Thema Studierendengesundheit und setzt sich systematisch wie auch strukturell für die Verankerung an der Hochschule ein.
Diese Arbeit zeigt auf, mit welchen gesundheitsförderlichen Ansätzen die Selbst- und Sozialkompetenz bei Studierenden der FH Kärnten gefördert und somit ein gesundes und erfolgreiches Studieren ermöglicht werden kann. Die dahinterstehenden Projekte und die daraus resultierenden fünf Publikationen beleuchten das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven. Ein zentrales Element ist ein systematisches und strukturiertes Vorgehen nach dem Public Health Action Cycle (PHAC; Ruckstuhl et al., 2008). Auch die Publikationen an sich, können den vier Phasen zugeordnet werden. Den übergeordneten theoretischen Bezugsrahmen zur Förderung der Studierendengesundheit bilden das (studentische) Kohärenzgefühl (Antonovsky, 1979), das Modell der Schlüsselkompetenzen (nach Dassler, 2009; Jaeger et al., 2009; Meyer-Schwickerath & Maaßen, 2014; OECD, 2016) und das House of Studyability (Kellner et al., 2021). Publikation 1 (Limarutti, Maier & Mir, 2021) exploriert den Zusammenhang zwischen Einsamkeit und studentischem Kohärenzgefühl (Brunner et al., 2009) bei Studierenden der FH Kärnten. Diese Publikation liefert einen Beitrag zur Gesundheitsberichterstattung und kann auf Ebene 1 der Bedarfs- und Bedürfnisidentifikation, im Sinne des PHAC (Ruckstuhl et al., 2008) verortet werden. Eine weitere Veröffentlichung, Publikation 2 (Limarutti, Flaschberger & Mir, 2021), die ebenfalls mit Phase 1 in Verbindung gebracht werden kann, analysiert die Herausforderungen von berufsbegleitend und in der Pflege tätigen Studierenden in Zeiten der COVID-19 Pandemie. Die Publikationen 3 (Limarutti & Mir, 2021) und 4 (Limarutti & Mir, 2023) stellen Interventionskonzepte vor und beschreiben gesundheitsförderliche Ansätze zur Förderung und Stärkung von Selbst- und Sozialkompetenzen. Zudem legen sie einen Schwerpunkt auf die Partizipation der Studierenden und beschreiben, wie die Einbeziehung der Zielgruppe gelingen kann. Diese beiden Publikationen sind in Phase 2 (Strategieformulierung) und Phase 3 (Umsetzung) verortet. Die Evaluation des Projekts „Gesunder Start ins Studium“, wird Phase 4 (Wirksamkeitsüberprüfung) zugeordnet. Dabei wurde das Projekt unter Bezugnahme auf das ursprüngliche Evaluationskonzept zur Pilotstudie (Mir & Gebhard, 2015) einer neuerlichen Evaluation unterzogen und in Publikation 5 (Limarutti, Maier, Mir & Gebhard, 2021) veröffentlicht.
Gesundheitsförderung im Setting Hochschule wurde durch die WHO (1986) als erfolgreiche Strategie zur Verhinderung negativer gesundheitlicher Folgen anerkannt. Auch durch die Verabschiedung der Okanagan Charta (2015) wird die Verantwortung der Hochschule in den Vordergrund gestellt, den Studierenden ein Mitbestimmungsrecht einzuräumen und sie beim Aufbau- und Ausbau von Kompetenzen zu unterstützen und zu fördern. Speziell in der aktuellen Zeit, wo die COVID-19 Pandemie aufgrund von sozialer Isolation und des damit verbundenen Einsamkeitserleben auch bei der mentalen Gesundheit der Studierenden ihre Spuren hinterlassen hat (Hauschildt & Biedermann, 2023; Loades et al., 2020), scheint die Förderung der Selbst- und Sozialkompetenzen, dabei speziell die Förderung des (studentischen) Kohärenzgefühls und des sozialen Miteinanders, wesentlicher denn je zu sein. Dies, wird in vorliegender Arbeit ausführlich beleuchtet. Abschließend wird ein mögliches Hochschulisches Gesundheitsmanagement (HGM) als zukünftige Perspektive vorgestellt. Weiters wird die Bedeutsamkeit der curricularen Verankerung sowie die Notwendigkeit von Sensibilisierungsmaßnahmen zur Bedeutsamkeit von Selbst- und Sozialkompetenzen und Schulung für Lehrenden zur Förderung dieser aufgezeigt. Die Förderung von Selbst- und Sozialkompetenzen sowie die Bewusstseinsbildung, dass Gesundheit und die gesundheitsförderlichen Ressourcen ein sektorübergreifendes Querschnittsthema ist, das alle Personen, unabhängig ihrer Qualifikation, betrifft (Sting & Bonse-Rohmann, 2022), muss als Teil der Organisationsentwicklung verstanden werden und sich auf alle Angehörigen einer Hochschule beziehen (Seibold et al., 2010).
Kunstgegenstände & Schmuck herzustellen ist ein urmenschliches Bedürfnis. Aus diesem Kernbereich der Schmuckfertigung und des Drechselns sind die vorliegenden Projektideen entstanden. Die in dieser Handreichung vorgestellten Projektideen sind alle von Lehramtsstudierenden im Fach Technik an den Pädagogischen Hochschulen in Schwäbisch Gmünd und Ludwigsburg in offener und selbstgesteuerter Werkstattarbeit seit dem Sommersemester 2021 entstanden. Die Studierenden haben dabei ihre Idee stets fachpraktisch erprobt und fachdidaktisch in den vorliegenden Erklärfilmen und Schritt für Schritt-Anleitungen ausgearbeitet.
Der Projektrahmen umfasst das curricular verankerte, handwerklich bedeutsame Arbeiten mit den grundlegenden Werkstoffen Holz, Metall und Kunststoffen sowie den Bereich der Elektrotechnik und des Mikrocontrolling. Die Umsetzung dieser Projektideen soll unterstützend wirken, um individuelle handwerkliche Kompetenzen zu entdecken, erproben und vertiefen sowie technische Interessensbildung und vorberufliche Orientierung in Schulen fördern. Eine Schlüsselrolle für die Anfertigung der Werkstücke nimmt hierbei das Vorführen und Erklären (modellhaftes Vormachen) der notwendigen Fertigungsschritte durch Experten in Form von Erklärfilmen ein. Die zugrundeliegende didaktische Konzeption lehnt sich an die Kognitive Meisterlehre aus der gewerblich-technischen beruflich orientierten Bildung an (Collins et al., 1989).
Das Projekt KunstHandWerk wurde durch eine Kooperation zwischen der PH Ludwigsburg und der PH Schwäbisch Gmünd in Zusammenarbeit mit der Gold- und Silberschmiede-Innung Stuttgart-Heilbronn-Reutlingen initiiert und von TRAFO - dem Netzwerk transferorientierter Lehre in Baden-Württemberg gefördert. Die Projektfortsetzung Tech&Science@School mit der Uhland-Realschule Aalen wurde durch die Vector Stiftung gefördert.
In mehreren Erhebungen wurden zum einen Routinedaten aus der Altenpflege von Bewohner*innen mit mindestens dreitägigem Krankenhausaufenthalt ausgewertet. Es sollte so ermittelt werden, wie sich das Körpergewicht im Zusammenhang mit der akut-stationären Behandlung verändert. Zum anderen wurden auf mehreren Stationen in zwei Kliniken Daten zum Ernährungsmanagement, dem Ernährungszustand der älteren Patient*innen, deren Essverhalten und erfolgten Ernährungstherapien erhoben. Zu guter Letzt wurden in einer kleinen Stichprobe auf denselben Stationen unter anderem die Körperzusammensetzung und Muskelstatus (per Bioelektrischer Impedanzanalyse) zu Beginn des Klinikaufenthaltes und kurz vor Entlassung gemessen. Ziel war es herauszufinden, wie der Muskelstatus der geriatrischen Patient*innen ist und ob weitere Muskelmasse im Verlauf verloren geht.
Es zeigt sich, dass bereits bei Aufnahme viele der Patient*innen ein Mangelernährungsrisiko aufweisen und der Anteil bis zur Entlassung weiter zunimmt, von 36,2 % auf 48,6 %. Häufig wird in einem relativ kurzen Zeitraum erheblich an Gewicht verloren, 21,9 % verlieren mindestens 5% ihres Körpergewichtes. Hiervon sind auch übergewichtige Patient*innen betroffen. In der Folge erhöht sich das Mortalitätsrisiko. Der schlechte Ernährungszustand wird aber nur selten erkannt. Gleichzeitig wird auch eine geringe Nahrungszufuhr in der Klinik selten bemerkt, entsprechende Interventionen finden kaum statt und erreichen auch nicht unbedingt die Betroffenen. Es zeigt sich in allen Datenanalysen ein Zusammenhang mit der Dauer des Klinikaufenthaltes. Anhand der Analyse der Körperzusammensetzung wird deutlich, dass fast zwei Drittel (62,7 %) der Älteren bei Aufnahme ins Krankenhaus bereits einen kritisch reduzierten Muskelstatus aufweisen. Im Verlauf verliert fast die Hälfte der untersuchten Patient*innen (44,4 %) mindestens 1 kg Muskelmasse, Frauen weisen dabei ein höheres Risiko auf.
Es wird somit deutlich, dass selbst in den kurzen Zeiträumen der akut-klinischen Versorgung bei älteren Patient*innen häufig ein erheblicher Gewichtsverlust eintritt. Gleichzeitig ist der Ernährungszustand aber auch schon bei Einweisung oftmals reduziert, was aber aufgrund der fehlenden oder nicht zuverlässig durchgeführten Mangelernährungsscreenings selten erkannt wird. So sind aber gezielte Interventionen kaum möglich und erfolgen eher zufällig bzw. vermutlich auch personenabhängig. Es ist daher erforderlich das Ernährungsmanagement in den Kliniken besser zu organisieren, angefangen beim Risikoscreening, über strukturierte Interventionskonzepte bis hin zum Entlassmanagement. Hierfür sind eine gute interprofessionelle Kooperation und eine allgemeine Sensibilisierung für die Problematik grundlegend. Eingeleitete Therapien müssen auch nach Entlassung fortgeführt werden, ein besonderes Augenmerk sollte hierbei auf den Wiederaufbau von Muskelmasse und Kraft gelegt werden, um bei den älteren Menschen Mobilität und damit Selbstständigkeit im Alltag zu erhalten. Zudem sollte über alle Settings eine Mangelernährung möglichst früh erkannt und dem aber am besten weitestgehend vorgebeugt werden. Hierfür ist es erforderlich Probleme wie Kau- und Schluckprobleme, Vereinsamung, Medikamentennebenwirkungen und Appetitverlust aus anderen Gründen möglichst frühzeitig zu registrieren und entsprechend zu intervenieren. In den Einrichtungen (Langzeitpflege und Krankenhaus) müssen vor allem eine bedürfnisgerechtes Nahrungsangebot, eine bedarfsgerechte Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme und die interprofessionelle Kooperation (Pflege, Medizin, Ernährungsberatung und Hilfskräfte) verstärkt in den Mittelpunkt gestellt werden.
technik-education (tedu)
(2023)
Die Anleitung zur Studienauswahl mit Hilfe des Programms Rayyan wurde erstellt und aktualisiert, um Forschungsteams dabei zu unterstützen, Rayyan als Möglichkeit für systematische Überprüfungen innerhalb der Literaturrecherche zu nutzen. Die Anleitung kann einen übersichtlichen Einstieg in das Screening einer Vielzahl an Studien mit Rayyan liefern und einen Einblick in die Nutzungsmöglichkeiten des Programms bieten.
Die Praxis der Mahlzeitgestaltung in der Krippe Inszenierungen und Aufführungen eines Rituals
(2022)
Derzeit besucht ein Drittel der Kinder (34,4%) unter drei Jahren eine Kinderkrippe (Statistisches Bundesamt, 2021). Damit geht einher, dass immer mehr Kinder das Ritual der Mahlzeit in frühpädagogischen Einrichtungen erleben (Gutknecht & Höhn, 2017). Rituale, verstanden als „cultural performance“ (Wulf, Göhlich & Zirfas, 2001, S. 9) und „körperliche Praktiken“ (Gugutzer & Staack, 2015, S. 12), konstruieren soziale Wirklichkeiten und sind in hohem Maße an Erziehungs- und Bildungsprozessen in der frühen Kindheit beteiligt. Indem Kinder an Ritualen teilnehmen, übernehmen sie die „szenische Inszenierung mit ihren Wert-, Einstellungs- und Handlungselementen in ihre Vorstellungwelt“ (Wulf, 1996, S. 168) und eignen sich durch mimetische Fähigkeiten ein praktisches Wissen an. Das angeeignete Wissen ist insbesondere auf der Körperebene verankert und entzieht sich dadurch größtenteils dem reflexiven Bewusstsein (Wulf, 2017; Sting, 2009). Dies führt dazu, dass Rituale „häufig […] ein Eigenleben“ führen (Friebertshäuser, 2004, S. 29). Vor diesem Hintergrund ist es umso wichtiger die rituelle Alltagspraxis in frühpädagogischen Einrichtungen im Allgemeinen sowie die Mahlzeitgestaltung im Besonderen in den Blick zu nehmen und der Reflexion zugänglich zu machen.
Im Rahmen der Dissertation wurde daher die Forschungsfrage bearbeitet, wie das Ritual der Mahlzeit in Krippen inszeniert und aufgeführt wird. Die Ergebnisse zeigen die Rekonstruktion von zwei Typen der Mahlzeitgestaltung, die zur Hervorbringung unterschiedlicher sozialer Ordnungen geführt und infolgedessen zu unterschiedlichen Beziehungs- und Interaktionsgestaltungen zwischen den Teilnehmenden beigetragen haben. Der erste Typus „Mahlzeit als Differenzerfahrung“ zeigt den Vollzug von normorientierten Praktiken, während der zweite Typus „Mahlzeit als Gemeinschaftserlebnis“ durch die Inszenierung und Aufführung von beziehungsorientierten Praktiken gekennzeichnet ist.
In unserer Gesellschaft stehen wir weltweit vor enormen Aufgaben: Pandemie-Bekämpfung, Klimaschutz, Biodiversitätsverlust, Digitalisierung und die damit verbundene gesellschaftliche und wirtschaftliche Transformation. Herausforderungen der Gegenwart, für die kreative Lösungen und MINT-Expertise (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) gefragt sind. Um diesen und zukünftigen Herausforderungen mit Kompetenz und Engagement begegnen zu können, benötigen wir in Deutschland mehr junge Menschen, die sich für diese Fachrichtungen begeistern.
In der Grundschule vertiefen Kinder ihre MINT-Erfahrungen: Naturwissenschaften und Technik sind im vielperspektivischen Fach Sachunterricht integriert. Die alle vier Jahre erhobene Studie: „Trends in International Mathematics and Science Study“ (TIMSS) untersucht mathematisch-naturwissenschaftliche Kompetenzen von Kindern der vierten Klassenstufe im internationalen Vergleich. Im Jahr 2019 wurde TIMSS erstmalig anhand computerbasierter Aufgaben durchgeführt. Dabei fallen die naturwissenschaftlichen Kompetenzen der Kinder in Deutschland, wie bereits in TIMSS 2015 mit 518 Punkten niedriger aus als der EU- und OECD-Mittelwert (EU: 522, OECD: 526). Das bedeutet, dass sowohl im mathematischen als auch im naturwissenschaftlichen Bereich ein Viertel der Kinder leistungsschwach ist. Sie befinden sich auf den untersten Kompetenzstufen – im Vergleich zu 2015 mit negativer Tendenz: Mathematik 25 Prozent (2015: 23 Prozent), Naturwissenschaften 28 Prozent (2015: 22 Prozent) (Schwippert et al., 2020). Diese Kinder starten dementsprechend mit schlechten Voraussetzungen in den MINT-Unterricht der weiterführenden Schulen. Gleichzeitig zählen nur sieben Prozent der Kinder der vierten Klassen in den Naturwissenschaften zur leistungsstarken Gruppe. Es wird deutlich, dass die wesentliche Herausforderung in der spezifischen Förderung von Kindern an beiden Enden des Leistungsspektrums besteht. Ein wichtiger Ansatzpunkt sind strukturell verankerte und stärker systematisch aufgebaute Angebote, wie zum Beispiel in der Nachmittagsbetreuung. Auch außerschulische Angebote können einen wertvollen Beitrag für die Breiten - und Spitzenförderung leisten (König, 2020). Die außerschulischen Angebote rund um das naturwissenschaftliche Lernen sind in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Im Sachunterricht wirkt der Perspektivrahmen der GDSU (Gesellschaft für Didaktik des Sachunterrichts, 2013) mit explizit ausgewiesenen Perspektiven zur naturwissenschaftlichen und technischen Bildung über die Bildungspläne in den Ländern auch in den Unterricht hinein. Doch nicht jedes naturwissenschaftliche Angebot in der Schule oder außerhalb erlaubt eigenaktives Forschen und Lernen und nur selten können Lernende eigenen experimentellen Fragestellungen frei nachgehen. Die Wahl der Methode (Köster et al., 2011) stellt dabei eine Herausforderung für Forschung und Fachdidaktik dar. Bisher wissen wir in der Fachdidaktik noch wenig darüber, welche Rolle das Engagement bei Lernenden in geöffneten naturwissenschaftlichen Lehr-Lernsituationen spielt. Mit der vorliegenden Arbeit soll dieser Frage nachgegangen werden.