Institut für Humanwissenschaften
Refine
Document Type
- Doctoral Thesis (3) (remove)
Has Fulltext
- yes (3)
Keywords
- Acculturation (1)
- Adolescence (1)
- Akkulturation (1)
- Bewegung (1)
- Bewältigungsplanung (1)
- Comparison (1)
- Comprehensive Analysis (1)
- Culture (1)
- Dementia (1)
- Demenz (1)
Institute
Hintergrund. Prävention und Gesundheitsförderung nehmen im Bereich der Demenzforschung einen immer wichtiger werdenden Stellenwert ein. In Abwesenheit eines pharmakologischen Heilmittels stellt Bewegungsförderung einen vielversprechenden Ansatz dar, um hemmend auf die Krankheitsprogression einzuwirken. Dennoch besteht aktuell eine Vielzahl an Forschungslücken hinsichtlich der optimalen Ausgestaltung von Bewegungsangeboten für Menschen mit Demenz, speziell im Hinblick auf das Versorgungssetting Pflegeheim. Ziel der vorliegenden Arbeit war es daher, ein praxistaugliches und gesundheitswirksames Bewegungsprogramm für Menschen mit Demenz im Setting Pflegeheim zu entwickeln, umzusetzen und zu evaluieren.
Methode. Die Entwicklung des Bewegungsprogramms erfolgte auf Basis der Methoden-Triangulation eines Systematic Reviews mit Interviews mit Menschen mit Demenz und Partizipationsworkshops mit in Pflegeheimen Tätigen. Das entwickelte Multikomponenten-Bewegungsprogramm wurde für den Zeitraum von 12 Wochen, zweimal wöchentlich mit der Dauer von jeweils 60 Minuten in fünf Pflegeheimen durchgeführt. Die Wirksamkeit des entwickelten Bewegungsprogramms wurde durch ein randomisiertes und kontrolliertes Forschungsdesign überprüft, dabei wurden die Zielparameter Mobilität, erhoben mit der Short Physical Performance Battery (SPPB), dem Timed Up and Go Test (TUG) und dem Ganganalysesystem GAITRite, Aktivitäten des täglichen Lebens, erhoben mit der Bayer ADL-Skala (B-ADL), Lebensqualität, erhoben mit dem QUALIDEM und Kommunikations- und Interaktionsfertigkeiten, erhoben mit dem Assessment der Kommunikations- und Interaktionsfertigkeiten (ACIS), vor (t0) und nach der Intervention (t1) untersucht. Die Umsetzbarkeit des Bewegungsprogramms wurde mittels qualitativen Gruppendiskussionen mit Menschen mit Demenz und Feedback-Fragebögen aus der Perspektive der Trainingsanleiter*innen evaluiert.
Ergebnisse. Insgesamt nahmen 63 Personen mit einem Durchschnittsalter von 86.27 Jahren an der Studie teil. Die Drop-out-Rate lag bei 18.87% und Anwesenheitsrate bei 80.46%. Signifikante Verbesserungen in der Interventionsgruppe zeigen SPPB (t0:3.15 vs. t1:4.50; p=.002), TUG (sec) (t0:34.12 vs. t1:31.96; p=.040), B-ADL (t0:6.37 vs. t1:5.02; p=.012), ACIS (t0:8.75 vs. t1:10.01; p=.003) und die Ganggeschwindigkeit (cm/sec) (t0:46.97 vs. t1:58.04; p=.001). Im Gruppen- und Zeitvergleich weisen SPPB (p=.006) und Ganggeschwindigkeit (p=.007) signifikante Verbesserungen auf. Sowohl die Trainer*innen als auch die Menschen mit Demenz bewerten das Bewegungsprogramm uneingeschränkt als praktisch umsetzbar, an die Bedürfnisse der Zielgruppe anpassbar und freudvoll.
Diskussion. Durch das partizipative Vorgehen konnte ein evidenzbasiertes, praxistaugliches und nachhaltiges Bewegungsprogramm entwickelt werden, das zudem gesundheitswirksame Effekte im Bereich der Mobilität und Aktivitäten des täglichen Lebens zeigt. Die Studienergebnisse sind für die Entwicklung von Bewegungsempfehlungen für Menschen mit Demenz wegweisend.
Planungsintervention in der Raucherentwöhnung: Machbarkeit und Wirksamkeit im klinischen Setting
(2014)
Hintergrund: Rauchen gilt als eine der am häufigsten vermeidbaren Todesursachen. Deshalb kommt der Veränderung von Rauchgewohnheiten eine wichtige Bedeutung zu. Ein Modell, das als theoretischer Rahmen dieser Arbeit dient und sich zur Vorhersage von Gesundheitsverhalten bewährt hat, ist das Sozial-kognitive Prozessmodell gesundheitlichen Handelns (HAPA). Ein Hauptproblem bei der Veränderung von Risikoverhaltensweisen ist die Nichtumsetzung der Aufhörintention in Verhalten. Das HAPA Modell benennt zwei Prozesse, die hierbei unterstützen sollen: Handlungsplanung (Verknüpfung geeigneter Situationen mit dem Zielverhalten) und Bewältigungsplanung (Antizipieren von Hindernissen und Strategien zur Überwindung der Hindernisse). Planungsinterventionen, die gezielt zu Planungsverhalten anleiten, haben sich für viele Verhaltensweisen bewährt. Die Kombination von Handlungs- und Bewältigungsplanung sollte dabei besonders wirksam sein, wurde aber für die Veränderung des Rauchverhaltens noch nicht untersucht. Voraussetzung für die Wirksamkeit von Planungsinterventionen ist eine vorhandene Aufhörintention. Außerdem wird angenommen, dass Pläne bestimmte Eigenschaften haben müssen. Die Funktionalität, Genauigkeit, Anzahl und die Vollständigkeit der Pläne können hierfür als Kriterien herangezogen werden. Das Krankenhaus sollte sich als Setting eignen, um Planungsinterventionen anzubieten, da der Krankenhausaufenthalt einen teachable moment darstellen sollte. Ziel: Ziel der Studie ist es zu untersuchen, ob eine Planungsintervention zur Unterstützung aufhörmotivierter RaucherInnen in einem Krankenhaus durchführbar ist und zur Veränderung des Rauchverhaltens beitragen kann. Dabei soll eine kombinierte Handlungs- und Bewältigungsplanung an einer klinischen Stichprobe RaucherInnen geprüft werden. Die Intention und die Ausprägung der Planeigenschaften sollen in die Analysen einbezogen werden. Methode: Durchführung einer randomisiert kontrollierten Studie mit drei Messzeitpunkten. Rekrutierung aufhörmotivierte RaucherInnen in den Anästhesieambulanzen der Charité Berlin. Ausfüllen eines Basisfragebogens (T0). Prä-Befragung nach elektiver Operation (T1) auf Station. InterventionsteilnehmerInnen erhielten zusätzlich ein Planungsblatt (Anleitung zur Handlungs- und Bewältigungsplanung). Vier Wochen später wurde ein Follow up- Fragebogen zugesandt (T2). Ergebnisse: Es nahmen N=108 RaucherInnen an der Untersuchung teil. Davon waren N=46 in der Interventionsgruppe. Interventionsunabhängige Verhaltensänderungen unterstützen die Annahme, dass im Zusammenhang mit einem Krankenhausaufenthalt eine erhöhte Bereitschaft zur Verhaltensänderung besteht. Außerdem fand sich ein vergleichsweise hoher Anteil aufhörmotivierter RaucherInnen. Ein höherer Anteil Männer, höherer Anteil stärker abhängiger RaucherInnen sowie RaucherInnen mit früherem Raucheinstieg und mit einer geringeren Aufnahmeselbstwirksamkeit haben die Intervention nicht angenommen. Die Planungsintervention hatte keinen direkten Einfluss auf die Veränderung des Rauchverhaltens. Unter Berücksichtigung der Höhe der Aufhörintention zeigte sich: InterventionsteilnehmerInnen mit geringerer Aufhörintention hatten ihr Rauchverhalten wahrscheinlicher und stärker verändert als KontrollgruppenteilnehmerInnen mit geringer Intention. Unter Berücksichtigung der Planeigenschaften zeigte sich: Je geringer die Genauigkeit beziehungsweise Vollständigkeit der Handlungspläne und je höher die Genauigkeit beziehungsweise Vollständigkeit der Bewältigungspläne, desto wahrscheinlicher beziehungsweise stärker war die Verhaltensänderung. Die Anzahl der Hindernisse und die Anzahl der Strategien hatte jeweils einen Einfluss darauf, mit welcher Wahrscheinlichkeit sich das Rauchverhalten zu T2 verändert hatte. Diskussion: Die Ergebnisse der Studie unterstützen die Annahme, dass sich das Krankenhaus eignen sollte, aufhörmotivierten RaucherInnen Planungsinterventionen anzubieten. InterventionsteilnehmerInnen mit geringer Aufhörintention profitierten von der Planungsintervention. Sie hatten ihr Rauchverhalten mit gleicher Wahrscheinlichkeit und gleich stark verändert, wie Interventions- und KontrollgruppenteilnehmerInnen mit hoher Aufhörintention. Die Ergebnisse der Studie weisen darauf hin, dass Planungsinterventionen einen ausgleichenden Effekt auf eine geringere Aufhörintention haben können. Die Ergebnisse der Studie weisen auch darauf hin, dass die Handlungsplanung der positiven Wirkung der Bewältigungsplanung entgegengewirkt zu haben scheint. Dies könnte eine Erklärung dafür sein, warum sich zwischen Interventions- und KontrollgruppenteilnehmerInnen mit hoher Aufhörintention kein Unterschied findet. Die Gestaltung der Intervention zur Anwendung in der Raucherentwöhnung sollte zukünftig auf die Anleitung zur Bewältigungsplanung beschränkt und eine möglichst hohe Anzahl, Genauigkeit und Vollständigkeit an Bewältigungsplänen unterstützt werden.
Unhealthy eating behaviour among adolescents is a worldwide problem. In Germany, adolescents with a Turkish migration background constitute a high-risk group. Furthermore, the level of acculturation was found to be linked to eating behaviour and its social-cognitive determinants. In order to develop effective interventions, it is important to identify relevant social-cognitive determinants of eating behaviour and to find out whether cultural differences exist. The present thesis therefore combined the research line on explaining health/risk behaviour via social-cognitive theories using the prototype-willingness model (PWM) with the line of research on culture and acculturation. For the explanation of eating behaviour, the PWM was firstly differentiated. Social norms whose influence was identified to be culture-specific were operationalised as descriptive and subjective norms. Secondly, this differentiated PWM was extended by acculturation as a background factor. The level of acculturation was hypothesised to influence every variable of the differentiated PWM. The models were tested in one cross-sectional study (Study II) and in two longitudinal studies (Study I and III). Study I analysed adolescent Turkish migrants’ eating behaviour in comparison to adolescent non-migrants in the host country Germany using the differentiated PWM. Study II conducted an analogical analysis with adolescent Turkish migrants in Germany compared to adolescent non-migrants in the home country Turkey. Latent mean differences, associations of variables, and group differences within these associations were analysed using multiple-group structural equation modelling. Study III analysed associations of variables within the differentiated and extended PWM using structural equation modelling in a sample of adolescent Turkish migrants. Latent mean differences across adolescent Turkish migrants and non-migrants in Germany as well as non-migrants in Turkey, prediction patterns for the given cultural groups, and the association between acculturation and the differentiated PWM for adolescent Turkish migrants were revealed. Theoretical implications for the PWM, culture, and acculturation as well as influences of adolescent Turkish migrants’ eating behaviour in comparison to adolescent non-migrants in Germany and Turkey are shown. These influences are targets for effective culture-specific and generic interventions regarding healthy eating among adolescents in the given cultural groups.