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Geschichte der ehemaligen Lederfabrik "Röhm" in Schorndorf - Rekonstruktion, Dokumentation, Didaktik
(2019)
Das Projekt beschäftigt sich mit der Entstehung, den Problemen und Erfolgen sowie dem Niedergang der Lederindustrie in Schorndorf am Beispiel der Lederfabrik „Röhm“. Dargestellt wird die Geschichte der Lederfabrik von den Anfängen im Jahr 1866 bis zur Schließung 1973. Gottlob Schmid gründete und leitete das Unternehmen bis zu seinem Tod im Jahr 1920. Die folgenden Jahre waren von einer unternehmerischen Unsicherheit geprägt, bis im Jahr 1927 Hermann Röhm die Geschicke der Lederfabrik übernahm. Die Arbeit dokumentiert diese Entwicklungen. Insbesondere wird der Betriebsführer Hermann Röhm in der Zeit des Nationalsozialismus in den Fokus genommen.
Darüber hinaus wird die Baugeschichte von den Anfängen bis zur Schließung rekonstruiert. Alteingesessene Industriebetriebe mussten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts häufig den Gang zum Insolvenzrichter antreten. Viele dieser Industriebrachen wurden in der Vergangenheit einfach dem Erdboden gleichgemacht und „moderne“ Gebäude (Einkaufszentren, Wohnanlagen usw.) darauf erstellt, obwohl diese Gebäude oft historische „Perlen“ sind, die der nachkommenden Generation viel zu erzählen haben. Dieser Gedanke wurde in Schorndorf aufgegriffen. Daraus entstand der Wunsch, die Geschichte einer dieser Industriebrachen zu dokumentieren.
Abschließend werden Überlegungen zur Regionalgeschichte angestellt und beispielhaft Unterrichtsvorschläge zur Umsetzung in der Schule gemacht.
Systemmodellierung ist Bestandteil vieler technischer Studiengänge. Sie wird beispielsweise in der Regelungstechnik eingesetzt, um mechatronische Systeme zu beschreiben (vgl. Lunze 2013, S. 31). Dabei werden Strukturen technischer Systeme, die häufig Rückkopplungen enthalten, sowie das zeitliche Verhalten dieser Systeme untersucht (vgl. ebd., S. 11). System Dynamics ist eine Form der Systemmodellierung, welche dieselben Analyseprinzipien auf andere Themenbereiche, wie die Wirtschaft, überträgt. Systemmodellierung wird daher auch in Studiengängen wie dem Wirtschaftsingenieurwesen unterrichtet (vgl. Sterman 2000, S. 4ff., Lane 2000, S. 3).
Anstelle technische Systeme isoliert zu betrachten, schlägt Ropohl in seiner Allgemeinen Technologie vor, Technik stets in ihrer Wechselwirkung auf Mensch, Gesellschaft und Umwelt zu untersuchen (vgl. Ropohl 2009, S. 32ff.). Eine solche mehrperspektivische Systemsicht ist in Lehrveranstaltungen für angehende Techniklehrer*innen grundlegend (vgl. z.B. Schmayl 1995, S. 55ff., Schmidt 2009, S. 49ff., Gschwendtner und Geißel 2021, S. 168ff.).
Die vorliegende empirische Studie versucht, Systemmodellierung mit einer mehrperspektivischen Systemsicht für Studierende verschiedener Technikstudiengänge zu verknüpfen. Hierzu setzen die Teilnehmer*innen der Studie Wirkungsdiagramme als leicht zu erlernende Form der Systemmodellierung (vgl. Ossimitz und Lapp 2006, S. 63) ein, um die deutsche Energiewende mit Bezug auf ihre dynamische Entwicklung und die Integration verschiedener Perspektiven zu untersuchen.
Das Ziel der empirischen Studie ist zu beschreiben und darzustellen, in welcher Form Teilnehmer*innen verschiedener technischer Studiengänge in einem aktiven Modellierungsprozess dynamische und perspektivische Komplexität dieses sozio-technischen Systems (vgl. Pfenning 2016, S. 102) durch Systemmodellierung abbilden.
Hierzu wurde eine Interventionsstudie durchgeführt. Die Teilnehmenden entschieden sich nach einer Informationsphase über das System Energiewende und über die Systemmodellierung mit Wirkungsdiagrammen für die Betrachtung ausgewählter Perspektiven aus dem Spektrum Technik, Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft. Sie formulierten eine Leitfrage, zu der sie ein Wirkungsdiagramm erstellten. Das entwickelte Modell wurde anschließend anderen Teilnehmenden in Kleingruppen vorgestellt.
Zu den erhobenen Daten gehören Arbeitsdokumente der Intervention, Transkripte der Modellpräsentationen, Antworten von Pre- und Posttests, sowie soziodemografische Daten.
Das bislang weitreichend unerforschte Themenfeld der mehrperspektivischen Systemmodellierung als Inhalt bildungswissenschaftlicher Studien wurde mit einem qualitativen Forschungsdesign erkundet: Es wurden Kategorien einer qualitativen Inhaltsanalyse entwickelt, um die erhobenen Daten zunächst textstellenbasiert und später fallbasiert zu beschreiben und zu strukturieren. Hieraus wurde eine Typologie entwickelt, in der die Fälle in einem Merkmalsraum eingeordnet und nach Ähnlichkeit gruppiert wurden.
Innerhalb der Typologie wurden fünf Typen identifiziert, die sich bezüglich der Vernetzung von Perspektiven und der Entwicklung ihrer Modellierungskenntnisse unterscheiden. Eine Mehrheit der Teilnehmenden wurde dem zentralen Teil der Typologie zugeordnet und konnte sowohl die Modellierung mit Wirkungs-diagrammen, als auch die Vernetzung von Perspektiven in der Studie umsetzen.
Für die Zusammenhangsanalyse wurden die fünf Typen in zwei Gruppierungen zusammengefasst: Für drei Randtypen mit einer extremeren Merkmalsausprägung im typologischen Raum wurde die Leistung in der Intervention mit Bezug auf die erhobenen Sekundärdaten eingeordnet und kontextualisiert.
Für die Vertreter*innen der zwei Zentraltypen wurde gezeigt, dass das von ihnen erreichte Niveau der Systemmodellierung und mehrperspektivischen Systembetrachtung von Personen mit unterschiedlichen Vorkenntnissen und Studienhintergründen erreichbar ist.
Dieses Ergebnis spricht dafür, dass eine Lernumgebung, die eine selbstständige Wahl von Perspektiven und Leitfragen, ein aktives Erstellen von Modellen, sowie die Interaktion mit anderen Teilnehmenden ermöglicht, den Einsatz von Wirkungsdiagrammen zur mehrperspektivische Modellierung sozio-technischer Systeme fördern kann.
Die vorliegende qualitative Studie bietet nur einen ersten Einblick in den Forschungsbereich, der Systemmodellierung und Mehrperspektivität als Thema bildungswissenschaftlicher Forschung betrachtet. Es werden daher abschließend Vorschläge für weitere Forschungsthemen und für die Gestaltung von Lernkonzepten formuliert, die den Einsatz von Systemmodellierung zur Förderung einer mehrperspektivischen Systembetrachtung in der Hochschullehre unterstützen können.
In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, welche Auswirkungen eine personenzentrierte Spiel- und Entwicklungsförderung auf sozial unsichere Kinder hat. Die beschriebene Spielintervention baute sich in Anlehnung an das Konzept IPSA (Integration personenzentrierter Spielförderung in den Alltag von Kindertageseinrichtungen) in zehn aufeinander folgenden Fördereinheiten auf, von Einzelstunden über Kleingruppeneinheiten bis hin zur Umsetzung in der Großgruppe. Die Förderung wurde mit einer Durchführungsgruppe und einer Vergleichsgruppe vorgenommen. An der Spielintervention nahmen vier Mädchen im Durchschnittsalter von 4;7 Jahren teil. Die Auswertung erfolgte anhand protokollierter Stundenbegleitbögen seitens der Autorin, der Befragung bei Eltern und Erzieherinnen mittels CBCL und C-TRF sowie der Durchführung von Leitfadeninterviews mit den Bezugserzieherinnen der Durchführungsgruppe. Dabei wurde festgestellt, dass die teilnehmenden Kinder nach der Spielintervention tendenziell bessere Werte und Einschätzungen in den Bereichen der internalisierenden Auffälligkeiten, des Selbstkonzeptes und des Selbstbewusstseins erhielten. Die vorliegende Bachelorarbeit kann als Ansatz / Grundlage für die Integration des personenzentrierten Ansatzes in Kindertageseinrichtungen dienen. Die Weiterführung der Studie könnte durch eine andere spezielle Verhaltensauffälligkeit oder eine repräsentative Kindergruppe mit generellen Verhaltensfacetten erfolgen. Auch Überlegungen hinsichtlich eines längeren Interventionszeitraums oder mehr Fördereinheiten sind dabei zu bedenken, um eine Umsetzung im größeren Umfang, mit einer in sich vergleichbaren und aussagekräftigeren Stichprobe zu erhalten.
Die Pflege in Deutschland ist auf dem Weg zur Profession. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie Pflegewissenschaft und Pflegepädagogik die pflegerische Praxis weiterentwickeln können. Dies soll anhand der Kernkompetenzen Pflegender (ICN Core Competencies Framework) und der beispielhaft verwendeten Functional Consequences Theory for Promoting Wellness in Older Adults beschrieben werden. Hierzu wurde beispielhaft in vier Studien die Mobilität und Lebensqualität in der stationären Altenpflege beleuchtet und in einer weiteren Studie die hochschulische Pflegeausbildung analysiert. Als Fazit dieser publikationsbasierten Dissertation lässt sich festhalten, dass eine zeitgemäße professionelle Pflege aus einer Verbindung von Pflegewissenschaft und Pflegepädagogik bestehen muss, um professionsspezifisches pflegerisches Wissen zu generieren und die Nachhaltigkeit pflegewissenschaftlicher Projekte zu sichern.
Tagebücher eines Stadtarchivars. Die Schwäbisch Gmünder Kriegschronik von Albert Deibele (1939-1945)
(2020)
Der ehrenamtlich als Stadtarchivar von Schwäbisch Gmünd tätige Pädagoge Albert Deibele führte zum Zweiten Weltkrieg und den ersten Nachkriegsmonaten eine private Chronik. Hierin kommentierte er sowohl den Kriegsverlauf als auch das sozial-gesellschaftliche Alltagsleben seiner schwäbischen Heimatstadt, wodurch intime Einblicke in den durch Krieg und NSDAP bestimmten Alltag dargeboten werden. Darüber hinaus geben die zahlreichen Rückblenden Deibeles wertvolle Einblicke in die Sozialgeschichte seit der Jahrhundertwende. Diese Chronik blieb der historischen Forschung bislang unbekannt und wurde erst Ende 2018 im Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd entdeckt. Da es sich um eine besonders wichtige Quelle zur Erforschung der Geschichte Schwäbisch Gmünds und seiner Umgebung vor der Mitte des 20. Jahrhunderts handelt, wurde sie im Volltext ediert und digital bereitgestellt.
Image des un-/gesunden Essers im Jugendalter: Manual einer Intervention zur Veränderung des Images
(2014)
Jugendliche stellen eine wichtige Zielgruppe für die ernährungsbezogene Prävention und Gesundheitsförderung dar. Dies gilt in besonderem Maße für Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien. Denn bei ihnen ist der Anteil an Übergewichtigen und Adipösen sehr viel höher (Kurth & Schaffrath Rosario, 2007) und das Ernährungsverhalten deutlich ungünstiger (Kleiser, Mensink, Scheidt-Nave, & Kurth, 2009) als bei Jugendlichen aus Familien mit hohem Sozialstatus. Die Durchführung von Maßnahmen bietet sich im Setting Schule an und hier speziell in der Hauptschule, da in dieser Schulform überproportional viele sozial benachteiligte Jugendliche anzutreffen sind. Bei der Bewertung von verhaltenspräventiven Maßnahmen stellt sich die Frage, ob gesundheitspsychologische und speziell auch entwicklungspsychologische Theorievorstellungen sowie die dazu vorliegenden Ergebnisse wissenschaftlicher Studien bereits ausreichend in der Konzeption Berücksichtigung finden. Aus dieser psychologischen Perspektive scheint es vielmehr zielführend, weiter nach neuen relevanten Ansatzpunkten zu suchen, um vorhandene Maßnahmen sinnvoll ergänzen zu können. Die Ergebnisse des HESDA-Projekts legen nahe, dass das Image des prototypischen gesunden und ungesunden Essers ein neuer relevanter und veränderbarer Ansatzpunkt für die Förderung günstigen Ernährungsverhaltens bei Jugendlichen ist. Um diese Images zu verändern, wurde eine theorie- und evidenzbasierte Intervention entwickelt. Die Intervention richtet sich an Jugendliche mit dem Ziel, dass diese ein positives Bild vom gesunden Esser entwickeln und zwar ein positiveres Bild als vom ungesunden Esser. Sie besteht aus einer 45-minütigen Einheit, die für sich genommen im Regelunterricht oder in anderen Kontexten sowie ergänzend im Rahmen von umfassenderen Unterrichtsreihen oder Programmen zur Prävention und Gesundheitsförderung eingesetzt werden kann. Das zentrale Thema der Interventionseinheit ist das Image des typischen gesunden und ungesunden Essers. Im Einzelnen werden ein positives Image des typischen gesunden Essers und ein vergleichsweise weniger positives Image des typischen ungesunden Essers über fiktive Facebook-Profile vermittelt. Damit die Teilnehmenden sich aktiv mit den Facebook-Profilen auseinandersetzen, werden die Methoden Einzelarbeit und Gruppenarbeit mit einer Abschlusspräsentation im Plenum kombiniert. Spezielle Aufgaben fordern die Jugendlichen zu gezielten Vergleichen mit den Profilpersonen auf, so dass es im Fall des gesunden Essers zu einer Aufwertung (Identifizierung) und im Fall des ungesunden Essers zu einer tendenziellen Abwertung (Distanzierung) kommt. Die Intervention wurde im Zeitraum von Mai bis Juli 2013 im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie erprobt und umfassend evaluiert. An der Intervention nahmen insgesamt elf Klassen – 163 Schülerinnen und Schüler – der achten Jahrgangsstufe an Haupt- und Werkrealschulen in Baden-Württemberg teil, die der Interventions- oder der Kontrollgruppe randomisiert zugeordnet wurden. Die Ergebnisse belegen zunächst, dass die Intervention im Schulsetting – insbesondere in der Hauptschule – im zeitlichen Rahmen einer Schulstunde durchführbar ist und das Material sowie die Methoden-Kombination die Zielgruppe prinzipiell ansprechen. Des Weiteren unterstreichen sie, dass das Image ein relevanter und veränderbarer Ansatzpunkt zur Förderung günstigen Ernährungsverhaltens ist. Das vorliegende Manual stellt den Hintergrund, die Entwicklung und das Curriculum der Intervention ausführlich dar. Besonderer Wert wird darauf gelegt, den Wirkungsansatz darzulegen, die praktischen Umsetzungsstrategien und berücksichtigten Anforderungen sowie die gewählten Medien und Methoden. Alle Materialien befinden sich als Kopiervorlagen im Anhang. Außerdem ist die Evaluationsstudie beschrieben. Damit richtet es sich an diejenigen, die Maßnahmen zur Prävention und Gesundheitsförderung durchführen, planen oder verantworten und an Weiterentwicklungen interessiert sind.
Jugendliche stellen eine wichtige Zielgruppe für die ernährungsbezogene Prävention und Gesundheitsförderung dar. Dies gilt in besonderem Maße für Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien. Denn bei ihnen ist das Ernährungsverhalten deutlich ungünstiger (Kleiser, Mensink, Scheidt-Nave, & Kurth, 2009) und der Anteil an Übergewichtigen und Adipösen sehr viel höher (Kurth & Schaffrath Rosario, 2007) als bei Jugendlichen aus Familien mit hohem Sozialstatus. Für die Entwicklung zielgruppenspezifischer Maßnahmen zur ernährungsbezogenen Prävention und Gesundheitsförderung stellt sich die Frage, warum das Ernährungsverhalten im Jugendalter so ungünstig ist. Das HESDA-Projekt1 hat neue Antworten aus einer psychologischen Perspektive gesucht und dazu das Prototype/Willingness Modell (PWM; Gibbons, Gerrard & Lane, 2003) als theoretisches Rahmenmodell gewählt. Das Modell wurde bereits für verschiedene gesundheitsbezogene Verhaltensweisen wie Tabak- und Alkoholkonsum bestätigt (Gibbons, Gerrard, Blanton, & Russell, 1998; Sommer Hukkelberg & Dykstra, 2009). Für das Ernährungsverhalten standen vergleichbare Untersuchungen noch aus. Damit war unklar, ob sich die im Modell beschriebenen Annahmen – speziell der postulierte Einfluss der Prototypen-Wahrnehmung – auch bei der Vorhersage des Ernährungsverhaltens von Jugend-lichen bestätigen. Um dies zu überprüfen, wurde das HESDA-Projekt durchgeführt. Im Einzelnen war es das Ziel, das Modell erstmals umfassend für das Ernährungsverhalten von Jugendlichen zu prüfen und passende Interventionen zu entwickeln und zu evaluieren. Dazu wurden insgesamt fünf Teilstudien mit knapp 1.400 Schülerinnen und Schülern an Haupt- und Werk-realschulen in Baden-Württemberg durchgeführt. Der vorliegende Bericht stellt die Methoden der Teilstudie V vor. Ziel dieser Teilstudie war es, eine praxistaugliche Intervention zu entwickeln und zu evaluieren, mit der bei Jugendlichen die Wahrnehmung von Prototypen des „gesunden Essers“ und des „ungesunden Essers“ und infolgedessen das Ernährungsverhalten günstig verändert werden können. Das primäre Ergebnismaß war die Wahrnehmung von Esser-Prototypen; das sekundäre Ergebnismaß war das Ernährungsverhalten. Darüber hinaus wurden jedoch auch die anderen Konstrukte des PWM für das Ernährungsverhalten erfasst. Außerdem wurden die Verhaltensweisen Tabakkonsum, Alkoholkonsum und körperliche Aktivität sowie eine Auswahl an Konstrukten des PWM auch in Bezug auf diese Verhaltensweisen erfragt. Weiterhin enthielt der Fragenbogen Items zur Erfassung soziodemographischer, schulbezogener und anthropometrischer Informationen sowie Skalen zur Erfassung zusätzlicher psychologischer Konstrukte. Der Fragebogen wurde in einer Stichprobe von Achtklässlern aus Haupt- und Werkrealschulen zu drei Erhebungszeitpunkten eingesetzt. Die angegebenen Testgütekriterien stammen aus der Baseline-Erhebung – ca. vier Wochen vor der Intervention – und wurden über die Gesamtstichprobe von 179 Schülerinnen und Schülern bestimmt.
Im Jahre 2010 erschien im Anschluss an ein Seminar zur neuzeitlichen Geschichte das Lagerbuch der Stadt Murrhardt von 1576. Im selben Seminar war auch das Lagerbuch der Murrhardter Weiler benutzt worden, das schon lange ebenfalls ins Netz hätte gestellt werden sollen. Vielfache andere Aufgaben verhinderten die längst überfällige Edition. In der Bezeichnung des
Hauptstaatsarchivs Stuttgart wird das Lagerbuch der Weiler ins Jahr 1575 datiert. Diese Datierung ist ungenau. Tatsächlich wurde von 1574 bis 1577 an dem Lagerbuch gearbeitet. Wie die nachfolgende Edition zeigt, war das Lagerbuch erst am 9. April 1577 mit der öffentlichen Verlesung abgeschlossen. Erst am 14. September 1582 wurde in Stuttgart, wie der Eintrag auf
der letzten Seite mitteilt, das Lagerbuch endgültig abgeschlossen. Von der Sache her wäre das Lagerbuch der Weiler also mit der Jahreszahl 1574/77/82 zu bezeichnen. Da es in den Repertorien des Hauptstaatsarchivs aber auf 1575 datiert wird, halten wir der einheitlichen Bezeichnung halber an dieser Bezeichnung fest. Anders als das Lagerbuch der Stadt von 1576 sind vom Lagerbuch der Weiler im Bestand H
102/54 des Hauptstaatarchivs zwei Exemplare vorhanden, die als HStAS H 102/54, Bd. 1 und Bd. 2 bezeichnet werden. Beide Bände sind völlig identisch, lediglich in der Seiteneinteilung gibt es selten zeilenweise Unterschiede in der Textverteilung. Der entscheidende Unterschied liegt darin, dass sich im Bd. 2 eine ganze Anzahl von Nachträgen befindet, die an den rand oder
zwischen die Zeilen eingefügt sind. Man bekommt also in vielen Fällen sowohl die Verhältnisse und die Personen von 1574/77 geliefert als auch die jeweiligen Besitznachfolger in den folgenden Jahren und Jahrzehnten. Deshalb orientiert sich die nachfolgende Edition grundsätzlich an Bd. 2. Wo erforderlich, wird durch Fußnoten auf eventuelle Unterschiede zu Bd. 1 hingewiesen. Was die formale Gestaltung und die editorischen Kriterien angeht, folgt die Edition des Lagerbuchs der Weiler 1575 exakt der Edition des Lagerbuchs der Stadt. Wir geben diese nachfolgend
wieder: Eine Volltextedition ist auch diesmal entbehrlich. Die im Original häufigen formelhaften Wiederholungen können abgekürzt wiedergegeben werden.
Ansonsten ist zu bemerken: Das u ist im Original fast durchgehend mit Überstrich ú geschrieben, wird aber im Folgenden grundsätzlich als u wiedergegeben wird. Das meist mit Doppel-n als vnnd bzw. unnd geschriebene vnd bzw. und wird grundsätzlich nur mit einem n wiedergegeben. Ebenso wird das oft, aber keineswegs immer vorkommende Doppel-n, insbesondere das bei Verben auslautende Doppel-n, grundsätzlich zu einem einfachen n vereinheitlicht. Doppeln wurde nur dort beibehalten, wo es den heutigen Doppelungsregeln entspricht. Lediglich in Eigennamen wurde die Doppelung nach der Vorlage der Quelle beibehalten. Doppelungen anderer
Konsonanten als n wurden grundsätzlich beibehalten.
Das Original enthält grundsätzlich eine Blattzählung mit römischen Zahlen. Sie wurden der Kürze und leichteren Lesbarkeit halber in arabische umgewandelt, die in hochgesetzter Schrift der jeweiligen Seite vorangestellt sind. Vorderseiten sind mit a markiert, Rückseiten mit b. Das nicht paginierte Inhaltsverzeichnis wurde mit einer separaten Zählung versehen, bei der vor die arabischen Zahlen jeweils das Wort Inhalt gesetzt ist.
The preceding text is an edition of historical sources. The edition’s origin dates back to two seminars of medieval and early modern history held at the University of Education of Schwäbisch Gmünd in the summer of 2009. The text contains an account book of 1568/69, beginning on St. Georges’s day (April 23rd) 1568 and ending on St. George’s day 1569. The account book contains all earnings and all expenses
of the Murrhardt monastery and the area around the city of Murrhardt. Murrhardt today is a town of 13.000 inhabitants in the Rems-Murr county in the Land of Baden-Württemberg in the south-west of Germany.
The account book enables detailed research concerning all aspects of the monastery’s social history, especially of the economy, as far as the revenues and expenses of money and natural produce are concerned. With this information it is possible to analyse the kinds and the amounts of cereals (spelt, wheat, rye, oats, and others), of wine, and all others naturals products, the relation of unpaid drudgery and of paid wage work of the monastery’s subjects. All kinds of
craftsmen and their work and products are contained in the account book as well as a lot of information about the regional communication by runners or the politics of poor relief. Other chapters contain information about taxes, the valuta in use in 1568/68, the financial flows or the transport of money from the monastery to the central cash of the sovereign, the duke of Wurtemberg in Stuttgart. The amount of taxes which had to be paid is mentioned so it is possible
to get a complete impression of the local social structure. In addition to this information the text enables research about the geography, about the land
utilisation, about the climate and the weather, about the architecture of the monastery and the city of Murrhardt, about the demography of the regional population and about the legal relationship of the population.
The former Benedictine abbey of Murrhardt was first submitted under the Lutherian reform in 1534/35 and then definitely in 1552, and had become a protestant institution. Although there were no more monks in the buildings of the monastery, the monastery as an economical unit continued to exist in the following centuries. This type of ancient monastery without monks but as an economical unit – a so-called Klosteramt – was usual in the duchy of Wurtemberg from
the middle of the 16th century until the end of the old Holy Roman Empire in 1806. So, the account book gives information about the first decades under Lutheranian gouvernment and religion.
As there are mentioned many streets, roads, ways, paths, bridges and fords it is possible to
reconstruct the complete road network system around the town and the traffic communication and trade connections. The great number of plot names delivers palaeo-ecological data, and the names of hundreds of persons enables to reconstruct a complex net of relations between the local and regional families and power groups. On the base of the numerous plot names
mentioned it is possible to reconstruct the history of the local and regional economy and settlement further back than only until the late 16th century. As far as the citizens are concerned, it is possible to write a complete social history the importance of which is exemplary for other regions, too. The text’s information concerning the buildings enables an exact description of the economic history and the history of the region’s settlement. Among historians it is not necessary to note that all the data of the account book do not only form a base for purely local or regional research but form a exemplary model of micro-historical
research. These facts, however, should be noted for all the non-historian users of the account book. The data published here also should be used as a basis for future seminar papers of my students at my university.