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Landesgeschichte in Forschung und Unterricht Beiträge des Tages der Landesgeschichte in der Schule vom 28. Oktober 2015 in Bruchsal

  • Der 38. „Tag der Landesgeschichte in der Schule“ fand am 28. Oktober 2015 in Bruchsal unter dem Leitthema „Minderheiten in Baden-Württemberg von der Frühen Neuzeit bis ins 20. Jahrhundert“ statt. Nach der Begrüßung der Teilnehmer durch Gerhard Fritz und Frank Meier wurde der 11. Band der Reihe „Landesgeschichte in Forschung und Unterricht“ präsentiert. Herr Vittorio Lazaridis, Leiter der Abteilung Schule und Bildung im Regierungspräsidium Karlsruhe, und Frau Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick hoben in ihren Ansprachen die Bedeutung der Regionalgeschichte für den Geschichtsunterricht in der Schule hervor. Daran schlossen sich zwei Grundsatzreferate mit anschließender Diskussion an. Konstantin Huber, Leiter des Kreisarchivs im Enzkreis, referierte über die „Schweizer im Kraichgau nach dem Dreißigjährigen Krieg“. Sein hier abgedruckter Beitrag ist ein wichtiger Beitrag zur Einwanderungs- und Minderheitengeschichte des 17. Jahrhunderts, der zeigt, was historische Grundlagen- und Namensforschung im Detail zu leisten vermag. Studiendirektor Rainer Hennl aus Karlsruhe skizziert in seinem Aufsatz die Geschichte und das Selbstverständnis Karlsruher Juden als Erinnerung an „Frohe Kindheitstage und liebliche Heimatbilder“ zwischen 1715 und 1933. Die Geschichte deutscher Juden ist mehr als eine Verfolgungsgeschichte, wie an vielen des Referats deutlich wird. Am Nachmittag wurden in einzelnen Arbeitsgruppen verschiedene regionalgeschichtliche Themen in didaktisch-methodischer Perspektive für den schulischen Geschichtsunterricht diskutiert. Die erste Arbeitsgruppe wurde von Wilhelm Kreutz geleitet und setzte sich mit der Deportation der badischen und saarpfälzischen Juden auseinander unter der Fragestellung „ „Sonderaktion“ der Gauleiter oder „Masterplan“ der Judenvernichtung?“ auseinander. Die zweite Arbeitsgruppe unter Joachim Lipp diskutierte die Hexenverfolgung in Horb am Neckar als ein Beispiel für die „Verfolgung von unten“ als „dunkle Seite des Gemeinen Mannes. Die dritte Arbeitsgruppe von Ulrich Maier fragte nach französischen Ortsnamen in Baden-Württemberg als ein Hinweis für die Aufnahme von Glaubensflüchtlingen im 17. und 18. Jahrhundert und legte so einen bislang zu wenig beachteten Zugang für das historische Lernen. Frank Meier untersuchte in seiner Arbeitsgruppe an Hand von bislang nicht beachteten Zeitzeugenberichten des 84. Infanterie-Regiments von Manstein (Schleswigsches) das unterschiedliche Vorgehen deutscher Soldaten gegenüber von ihnen als „Franc-tireurs“ bezeichnete Angehörige der belgischen „Garde Civique“, deren Einsatz völkerrechtsrechtlich umstritten war, da diese Bürgersoldaten nicht immer in Uniform kämpften und so für die deutsche Truppe die Unterscheidung zwischen Soldaten und Nichtkombattanten gerade in unübersichtlichen Situationen erschwerte. Die fünfte Arbeitsgruppe unter Andreas Wilhelm beschäftigte sich mit dem Königskloster Lorsch unter dem Motto „Grundherr für viele – geistiger Mittelpunkt für wenige?“ und arbeitete beispielhaft die Bedeutung eines mittelalterlichen Fronhofsverbandes hinaus. Dieser Beitrag ist in einer erweiterten Fassung ebenfalls auf dem Landesbildungsserver Baden-Württemberg als regionalgeschichtliches Modul für den Geschichtsunterricht abrufbar. Der hier abgedruckte freie Beitrag von Frank Meier ist dem 300. Karlsruher „Stadtgeburtstag“ gewidmet und zeigt auf, dass es sich eigentlich um einen Residenzgeburtstag handelt und die Stadtgründung ursprünglich nur der Finanzierung des Schlossbaues dienen sollte. Insgesamt konnten auf dem „Tag der Landesgeschichte“ in Bruchsal wieder zahlreiche Gäste, vor allem Lehrkräfte und Studierende sowie Schülerinnen und Schüler, begrüßt werden, die sich rege an der Diskussion im Plenum und in den Arbeitsgruppen beteiligten. Die Herausgeber hoffen, dass dieser Tagungsband vor allem viele Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler ermuntert, sich im Geschichtsunterricht jenseits rudimentärer Curricula mit regionalgeschichtlichen Themen zu beschäftigen, damit Geschichte nicht abstrakt bleibt. Gerade das Thema „Minderheiten“ ist hierzu in besonderer Weise geeignet und erinnert daran, dass fremde Einwanderer immer auch eine Chance für die aufnehmende Gesellschaft bedeuten und Migrations- und Minderheitengeschichte nicht zwangsläufig problembehaftet ist. Verständnis für das Fremde aber beginnt am eigenen Ort.

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Metadaten
Author:Gerhard Fritz, Frank Meier
URN:urn:nbn:de:bsz:752-opus4-559
Subtitle (German):Beiträge des Tages der Landesgeschichte in der Schule vom 28. Oktober 2015 in Bruchsal
Series (Serial Number):Schriftenreihe des Instituts für Gesellschaftswissenschaften (12)
Publisher:W. Kohlhammer
Place of publication:Stuttgart
Document Type:Conference Proceeding
Language:German
Year of Completion:2016
Date of first Publication:2016/10/17
Release Date:2016/10/17
Page Number:116
First Page:3
Last Page:116
To order the print edition:1657129586
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