@phdthesis{Rackwitz2016, author = {R{\"u}diger-Philipp Rackwitz}, title = {Pseudow{\"o}rter als Diagnosehilfe in der Alphabetisierung Jugendlicher und Erwachsener: Entwicklung und Erprobung eines Verfahrens zur Lernstandserhebung und Lernverlaufsbeobachtung}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:752-opus4-573}, pages = {362}, year = {2016}, abstract = {In einem Forschungsprojekt zur Dialogischen F{\"o}rderdiagnostik in der Alphabetisierung Jugendlicher und Erwachsener wurde die Aufgabensammlung „Lesen \& Schreiben“ (BACKHAUS/RACKWITZ 2011) entwickelt, um m{\"o}glichst differenziert zu erheben, {\"u}ber welche Lese- und Schreibstrategien bspw. Teilnehmer\_innen an Alphabetisierungskursen verf{\"u}gen. Die Sammlung enth{\"a}lt unter anderem die Aufgabe „W{\"o}rterr{\"a}tsel-1“, in der unge{\"u}bte Realw{\"o}rter geschrieben werden sollen. Als Alternative wurde die Aufgabe „Kunstw{\"o}rter“ konzipiert, bei der verschiedene Pseudow{\"o}rter verschriftet werden sollen, um bei Personen, die gro{\"s}e Vorbehalte haben, unge{\"u}bte Realw{\"o}rter zu schreiben, dennoch beobachten zu k{\"o}nnen, {\"u}ber welche Einsichten und Strategien sie bereits verf{\"u}gen. Bei der Erprobung der Aufgabensammlung Lesen \& Schreiben wurde die Aufgabe „Kunstw{\"o}rter“ sowie die Aufgabe „W{\"o}rterr{\"a}tsel-1“ von N = 63 Analphabet\_innen bearbeitet. Bei der anschlie{\"s}enden Datenauswertung wurden zun{\"a}chst mit einer nicht-linearen (kategorialen) Hauptkomponentenalyse (NLPCA) drei Komponenten extrahiert. Auf den ersten beiden Komponenten laden jeweils Pseudow{\"o}rter mit unterschiedlich komplexen Laut- und Schriftstrukturen, deren Verschriftung die Beachtung verschiedener orthografischer Besonderheiten erfordert, w{\"a}hrend die dritte Komponente prim{\"a}r Pseudow{\"o}rter vereint, die relativ einfach strukturiert sind und die sich mit der alphabetischen Strategie verschriften lassen. Mehrere univariate Regressionsanalysen zeigten signifikante Zusammenh{\"a}nge und eine Varianzaufkl{\"a}rung zwischen 50 und 66 Prozent zwischen dem Abschneiden in der Aufgabe „Kunstw{\"o}rter“ und dem Abschneiden in der Aufgabe „W{\"o}rterr{\"a}tsel-1“. Eine Multivariate Regressionsanalyse mit den drei in der NLPCA extrahierten Komponenten als Pr{\"a}diktor und dem Abschneiden in der Aufgabe „W{\"o}rterr{\"a}tsel-1“ als abh{\"a}ngiger Variable zeigte, dass die dritte Komponente mit r(61) = ,683, p < ,001 am h{\"o}chsten mit dem Abschneiden in der Aufgabe „W{\"o}rterr{\"a}tsel-1“ korreliert und mit 45,8 Prozent am meisten Varianz aufkl{\"a}rt, gefolgt von der zweiten Komponente, die allerdings lediglich 26,7 Prozent Varianzaufkl{\"a}rung zus{\"a}tzlich beitr{\"a}gt, sodass ein Gesamtmodell resultierte, das insgesamt 72,5 Prozent Varianz im Abschneiden in der Aufgabe „W{\"o}rterr{\"a}tsel-1“ aufkl{\"a}rt, wobei die erste Komponente keinen Beitrag leistete. Dar{\"u}ber hinaus zeigen die Ergebnisse eines Vergleichs der Pseudowortschreibungen der 63 Analphabet\_innen mit den Verschriftungen von insgesamt 1209 Grundsch{\"u}ler\_innen der Klassenstufen 1 bis 4 sowie von 233 Studierenden, dass mit den Pseudow{\"o}rtern auch Kompetenzzuw{\"a}chse bzw. Leistungsfortschritte beobachtbar sind. Detailanalysen der Pseudowortschreibungen in den verschiedenen Gruppen hatten im Wesentlichen zum Ergebnis, dass es keine wesentlichen qualitativen Unterschiede bez{\"u}glich der h{\"a}ufigsten Verschriftungsvarianten der Pseudow{\"o}rter zwischen der Gruppe der Analphabet\_innen und den {\"u}brigen Gruppen gibt. Die Ergebnise der Erprobung der Aufgabe sprechen zun{\"a}chst daf{\"u}r, dass die zu schreibenden Pseudow{\"o}rter eine geeignete Alternative sind, um in der Alphabetisierungsarbeit zu beobachten und einsch{\"a}tzen zu k{\"o}nnen, ob ein Lerner bereits {\"u}ber die alphabetische Strategie verf{\"u}gt und in welchem Ausma{\"s} er diese anwendet. In einem n{\"a}chsten Schritt sollten die Ergebnisse mit gr{\"o}{\"s}eren und ggf. spezifisch repr{\"a}sentativen Stichproben {\"u}berpr{\"u}ft sowie ggf. Interviews mit den Teilnehmer\_innen gef{\"u}hrt werden, um die Ergebnisse auch kommunikativ zu validieren.}, language = {de} }